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Thema: Anklang oder Gleichklang |
Michael Tilgner Member
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Re: Anklang oder Gleichklang | | |
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« Antwort #1, Datum: 28.02.2020 um 12:30:05 » |
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Lieber Otto, bekanntlich werden in der Hieroglyphenschrift nur Konsonanten notiert. So schreibt Wolfgang Schenkel im Stichwort "Schrift" (Lexikon der Ägyptologie, Bd. V, Sp. 713-735; Zitat: Sp. 716): Zitat:
Die Phonogramme werden nach dem Rebus-Prinzip gewonnen (...) Vokale bleiben hierbei unberücksichtigt (...), "schwache" Konsonanten wie j, w, A teilweise, ebenso Flexionsendungen (so die Femininendung t). |
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Ebenso heißt es bei Hartwig Altenmüller, Einführung in die Hieroglyphenschrift, Hamburg, 2005, S. 36: Zitat:
Ein Problem, nicht für das Lesen, sondern für das Rezitieren von Texten, stellt das Fehlen von Vokalen in der ägyptischen Schrift dar. Ähnlich wie die unpunktierte arabische oder hebräische Schrift ist die altägyptische Schrift eine reine Konsonantenschrift. Sie gibt nur das Konsonantengerüst ohne die gesprochenen Vokale wieder. |
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Auf die Hintergründe dieser Tatsache geht Alan H. Gardiner, Egyptian Grammar, 1957, § 7 ausführlich ein (siehe Anhang). Insofern kann man nicht vom "vollkommenen Gleichklang" sprechen. Die Art und Weise, wie das Konsonantengerüst gewonnen wurde, basierte sicher auf mehreren Prinzipien; eines davon ist die Akrophonie. Damit ist die Zuweisung nur des ersten Lautes des zugrunde liegenden Wortes an ein Zeichen gemeint. Beispiele sind im Stichwort "Hieroglyphen" von Henry G. Fischer (Lexikon der Ägyptologie, Bd. II, Sp. 1189-199, Zitat: Sp. 1190) angegeben (siehe Anhang). Viele Grüße, Michael Tilgner
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