Archiv des alten Ägyptologie-Forum

Re: Warum macht man keine DNA-Tests???

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Geschrieben von Dr. Karl H. Leser am 18. Mai 2001 21:23:45:

Als Antwort auf: Re: Warum macht man keine DNA-Tests??? geschrieben von Merit ´Ra am 18. Mai 2001 20:26:06:

>>>Hi Leute!!!
>>>Es giebt doch einige unbekannte Mumien, oder??? Warum macht man keine DNA-Tests um die Identität fest zu stellen??? An der Mumie dürfte das ja keinen großen Schaden anrichten
>>----------------------------------------------------------------------------
>>Hi MeritRa
>>Es gibt hunderttausende unbekannter Mumien. Meinst du vielleicht eine Spezielle. Im Fernseh habe ich gesehen das die beste Möglichkeit gut erhaltene DNA zu finden in den Zähnen liegt. Die muß man rausbrechen und da entsteht durchaus "Schaden".
>>Grüße Bndkt
>Aber man kanns doch auch mit Haaren oder Nägeln oder sonstwas machen?????
>Oder bin ich mal wieder falsch informiert???

Und zum X-ten Male:

DNA-Vergleiche machen nur Sinn, wenn man extrem saubere Proben von eindeutig bestimmbarer Herkunft hat. Die Proben sind extrem empfindlich gegen Kontamination, z.B. durch den Probennehmer, Personen die mit der Probe (z.B. einer Mumie) Kontakt hatten, und gegen chemischie Einflüsse, die zur einer Veränderung der DNA führen.
Da Mumien ägyptischer Herkunft alle die Gefahr einer Kontamination durch die Einbalsamierer, durch die Priester, die die später nochmals aus- und eingewickelt haben, und natürlich auch durch Ägyptologen, die sie bei der Entdeckung untersucht haben (Tutmose III ist Z.B. in moderner Zeit mehrfach aus- und eingewickelt worden), bergen, sind bis jetzt keine Untersuchungen (zumindest m. Wissens nach keine erfolgreichen) durchgeführt worden. Dies ist, wie schon von mir mehrfach erwähnt, der Grund, warum die DNA-Vergleiche zwischen Tutankhamun und Amenhotep III (zur Feststellung des Verwandtschaftsgrades) abgesagt wurden.
Um von Mumien extrem saubere Proben zu gewinnen, muß man tief ins Körperinnere (z.B. Proben aus dem Knochenmark - sofern noch vorhanden - nehmen). Um die notwendige Erfahrung zu sammeln, wird man die ersten Untersuchungen an Personen durchführen, bei denen der Verwandtschaftsgrad bekannt ist, und die unvermeidlichen Schäden - auch durch eine Mehrfachentnahme von Proben - vertretbar erscheinen.

Also ist Geduld angezeigt.

Gruss, Karl




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