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Re: Tutanchamun-Pektoral

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Geschrieben von Jörg Müller am 24. Januar 2001 01:11:13:

Als Antwort auf: Re: Tutanchamun-Pektoral geschrieben von Merit-amun am 23. Januar 2001 22:02:05:

>>>Hallo ihr,
>>>ich habe gelesen, daß der Skarabäus in der Mitte des Tutanchamun-Pektorals aus LDSG (Lybian Desert Silica Glass)geschliffen wurde. Dieses Wüstenglas zählt zu den seltensten Mineralien, die auf der Erde vorkommen. Solch ein Stein ist, wie ich gehört habe, bisher noch in keinem weiteren ägyptischen Fundstück entdeckt worden. Man hat ihn bisher nur im inneren der lybischen Wüste entdeckt. Nun meine Frage. Wie könnte dieser Stein nach Ägypten gelangt sein? Gibt es dazu neue Erkenntnisse? Ist eine neue antike Karawanenroute entdeckt worden? Ich würde mich sehr freuen wenn jemand mir diese Fragen beantworten könnte.
>>>Gruß Merit-amun
>>Es handelt sich um das berühmte Mondpektoral (es gab im Grab noch andere, z.B. das Falkenpektoral). Hauptelement ist der zentrale Skarabäus, der aus einem besonderen Stein geschnitten wurde. Dieser Stein ist ein grünlicher Chalcedon, der zwar nicht sehr häufig ist, so selten ist dieses Mineral (in den verschiedenstens Erscheinungsformen) nun auch wieder nicht. Allerdings handelt es sich um ein ganz exquisites, einem König würdiges Exemplar von hoher Reinheit. Es dürfte, wie du schon schriebst, aus der lybischen Wüste stammen. Dies wäre allerdings nicht verwunderlich, Handelsbeziehungen gab es in dieses Gebiet schon vor dem Alten Reich, zur Zeit Tuts gehörten sie zur Normalität.
>>Jörg
>Hallo Jörg,
>da muß ich dir leider widersprechen!! Carter nahm irrtümlich an, daß es sich um einen Chalzedon handelt! Er wurde inzwischen genauer untersucht!! 1998 von dem italienischen Mineralogen de Michele durch ein Refraktometer. Er ist zweifelsfrei aus LDSG. Man vermutet, daß es durch den Einschlag eines Meteoriten auf der Erde oder einem Beinahe-Zusammenstoß mit unserem Planeten entstand. Deshalb erscheint es mir ja so rätselhaft und ich hätte gern mehr Informationen... Wer kann mir da weiterhelfen...
>Gruß Merit-amun

Da interessiert mich denn schon die Quelle.

1. Carter spricht nicht von Chalcedon, sondern von einem grünlichen Stein.
nachgelesen in Carter 3. Auflage 1924 und 5. Auflage 1927

2.
alle mir zugänglichen modernen Veröffentlichunge beschreiben einen grünlichen Chalcedon
zuletzt Dr. M.Saleh, Museum Kairo

3. Was soll das Refraktometer? Der Brechungsindex ist schon länger bekannt.

4.
Chalcedon ist ein Quarz, ein Siliziumoxid. Je nach Verunreinigung ist seine Farbe von rosa bis grün.
hellgrün durchscheinend spricht für Chrom, ein etwas anderes Grün ergibt beispielsweise Kupfer und Nickel.

5.
Entstehung ist meines Wissen (irrtum möglich) in der Nähe magmatischer Prozesse. Vorausgesetzt deine These stimmt, dann liegen diese Bedingungen zumindest teilweise auch in der Umgebung des ereignisortes eines Meteoriteneinschlages (der gar nicht einmal so gewaltig sein muss) vor. Warum also nicht?

6.
Chalcedon wird auch in anderen Gegenden gefunden, nicht nur in der lybischen Wüste. Auf Grund der Verunreinigung dürfte aber dieser Ort relativ sicher feststehen.

7.
Der Begriff "LDSG" ist nicht recherchierbar. Allerdings besagt er ja wohl eigentlich auch nicht viel aus, bestenfalls die Bezeichnung als in der lybischen Wüste vorkommendes Quarz.

Jörg

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