Soleb liegt ca. 500 km südlich von Assuan auf dem Westufer des Nils, etwa 40 km nördlich des 3. --> Kataraktes. Am 15. März 1813 war Johann Ludwig Burckhardt der erste Europäer, der den dortigen Tempel besuchte. Als Architekt des Tempels gilt --> Amenhotep, Sohn des Hapu, der der große Baumeister in der Regierungszeit des Amenhotep III (18. Dyn) war. In den Jahren 1957 bis 1963 wurden umfangreiche Grabungen durchgeführt, und so konnte man feststellen, dass das Bauprogramm vier Stufen umfasste. In der ersten Stufe entstand ein kleiner Tempel mit Umgang, rückwärts und an den Seiten mit Nebenräumen versehen. Eine Unfassungsmauer grenzte den 105 x 120 m großen Bezirk ein. Danach folgte Stufe II, indem man dem Tempel einen Saal mit 24 Palmkapitellsäulen vorbaute, davor einen Hof und einen --> Pylon. Durch eine neue Umfassungsmauer mit vorspringenden Türmen wuchs der Bezirk auf 140 x 175 m. Den Eingang bildete ein neuer, in die Mauer integrierter Pylon II. In der nächsten Stufe wurde der neu entstandene Hof mit Hallen von Papyrussäulen umgeben, vor Pylon II sechs Kolossalstatuen und zwei --> Obelisken errichtet. Den Zugang bildete eine Allee von Widdersphingen, hinab zur Kaianlage. Vor dem Pylon II entstand ein --> Kiosk mit vier knapp 12 m hohen Palmsäulen. Zum Schluss entstand Pylon III vor der Sphingenallee, integriert in eine nochmals erweiterte Umfassungsmauer. Der Bezirk maß jetzt 210 x 240 m, war damit größer als der ähnliche Luxor-Tempel. Leider stehen heute nur noch wenige Säulen und Mauern. Auf den Mauerresten wurden Darstellungen des --> Sedfestes gefunden; offenbar waren die Wände des gesamten Hofes so dekoriert. Im Britischen Museum befinden sich Skulpturen zweier liegender Löwen. Diese stammen von Soleb und gelangten auf dem Umweg über --> Gebel Barkal (verschleppt durch den Äthiopien-König Amanislo/Amonasro) schließlich nach London. Foto: sech
Quelle: Arnold, D., Die Tempel Ägyptens, Augsburg 1996
Grabungsvorberichte von M. Schiff-Giorgini und J. Jansen
M. Schiff-Giorgini, Soleb I (1965)
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