Sarkophag 4
Hier die achte Stunde: Das Leitmotiv ist die Stoff-Hieroglyphe. „So sind sie beschaffen in ihren Kleidern“. Es geht um die Versorgung mit Kleidern, die für den Ägypter zu den wichtigsten Jenseitswünschen gehört. Im Jenseits ist keineswegs „paradiesische“ Nacktheit gefragt, so wurden nur wehr- und hilflose Feinde abgebildet.
Im Mittelregister ziehen 8 Verstorbene (oder Götter) am Zugseil. Ihnen folgen neun personifizierte Schemes-Zeichen, Bilder für die Gerichtshoheit des Sonnengottes mit dem Auftrag, „das Zerschneiden der Feinde des Re“ zu veranlassen. Auch hier stehen die Stoff-Hieroglyphen.
(Schemes: Das als Hinrichtungsgerät bekannte Schemes war eine Schächtvorrichtung. Als Werkzeug der nomadisierenden Viehzüchter war es ein Zeichen der Herrschaft der - mit der historischen Periode etablierten - neuen Obersicht über die sesshaften Bauern des Niltals. Mit ihm zog der Pharao alle zwei Jahre auf seinem Horusgeleit durch die Beiden Länder. Es symbolisierte einen Aspekt seiner Göttlichkeit, den Tod (Herr über Leben und Tod) und war dabei nicht nur Symbol. Menschen waren Vieh auf der Weide des lebenden Gottes und wurden wie dieses geschächtet, sofern sie nicht die berechnete Maat geleistet hatten.)
Am Ende des Registers ziehen 4 Widder dahin. Sie werden als erste bis vierte Erscheinungsform des Sonnengottes gezählt und gelten zugleich als Bilder des Tatenen, weil sie zur Erdtiefe und ihrem Gott Tatenen gehören.
(Tatenen: ""Erhobenes Land"" Gestaltwerdung des Urhügels und darüber hinaus der Erde. In Memphis schon früh mit Ptah verbunden, auch als Ptah-Tatenen. Menschengestaltig, mit Widderhörnern und Federkrone dargestellt.)
Das obere und auch das untere Register ist durch je Türen in jeweils 5 Höhlen aufgeteilt. Wenn der Sonnengott sich nähert, springen die Türen auf sein Wort hin auf und geben seinen Strahlen den Weg frei. Die Höhlen stehen stellvertretend für alle Grüfte und Gräber der Unterwelt.
Die ersten drei Höhlendes oberen Registers enthalten die Bilder der Neunheit, in der vierten Höhle thronen drei Gestalten des Osiris. In der fünften Höhle sind die Götter mit dem Kopf einer Spitzmaus, dem Kopf eines Wels und eine nilpferdartige Figur zu erkennen.
Im unteren Register erscheinen spezielle Wesenheiten, so gleich in der sechsten Höhe die Mehen-Schlange und die ""„Pfeile des Re"". In der letzten Höhle vertreten 4 Uräen die Vielzahl der Schlangen in der Unterwelt.
© Foto und Text by
Haremhab
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Louvre-ausgewählte Exponate - (Seite 20 von 34)