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Thema: Darbringen der Maat |
chris  Member
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« Datum: 09.01.2006 um 17:03:03 » |
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Hallo an alle im Forum, ich bin neu hier, aber seit langem ein stiller Leser. Nun bringe ich schon ewige Zeit damit zu, herauszufinden, was mit dem "Darbringen der Maat" gemeint ist. Im Lexikon habe ich nur gelesen, dass es ein Ritual ist - soweit so gut. Was bedeutet es aber nun genau? Für mich deute ich es so, dass der Pharao beim D.d.M. ein "Versprechen" abgibt, die Ordnung im Lande zu erhalten, oder bedeutet es einfach eine Huldigung der Maat?? Vielleicht könntet Ihr einer Unwissenden weiterhelfen? Danke im voraus chris
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Geistsucher  Member
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« Antwort #1, Datum: 09.01.2006 um 20:42:05 » |
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Hallo chris. Die Maât (mAat ; ich überlasse es Dir, die ideale vielseitige Übersetzung anzufertigen) ist ein "Opfer", das im Volk "pro- duziert" wird für seinen König. Pharao gibt dann die gesam- melte mAat an die Götter weiter. Das mit Deinem "Verspre- chen" kommt dann ganz gut hin. Liebe Grüße Geistsucher
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monja  Member
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« Antwort #2, Datum: 10.01.2006 um 00:30:30 » |
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Moin, Moin Chris, Das Darbringen der Maat – ein schwieriges Thema finde ich… Ich versuche es mal und fasse einfach den Artikel im LÄ (Band III - Spalte 112/113) kurz zusammen. Für die alten Ägypter ist die Maat die höchste, alles bewegende Kraft "Gottes". Durch das Darbringen der Maat wird ausgedrückt, daß die Menschen, unter Ihnen besonders der König von der Maat lebt. Am deutlichsten wird es in einer Inschrift vom Speos Artemidos, dort sagt Hatschepsut:" Ich vergrößere die Maat, die er (=RE) liebt, denn ich weiß, daß er von ihr lebt. Sie ist aber auch mein Brot, und ich schluckte ihren Geschmack…" Dieser Ausspruch kennzeichnet "das Leben von der Maat", was man auch ganz materiell sehen kann. Durch das Darbringen der Maat bekunden die Menschen, daß sie das Prinzip der Maat anerkennen und machen dadurch die Götter existent, welche auch "von der Maat" leben. Der Pharao als Vertreter der gesamten Menschenwelt vollzieht das rituelles Darbringen der Maat als ein Zeichen, daß all die gefährdeten, zerbrechlichen Beziehungen und Bindungen in Ordnung sind, so wie sie bei der Schöpfung waren. Oft sieht man auf Darstellungen, daß ein kleines Maatfigürchen überreicht wird, das ist symbolisch ein Bekenntnis zu dem Prinzip der "Ordnung", "Wahrheit" und "Gerechtigkeit". So kann man auch sagen, daß die rituelle Darstellung von Maat durch den König nicht nur sein Verhältnis zu den Göttern ausdrückt, sondern auch seine Bereitwilligkeit, seinen "Weltauftrag" zu erfüllen und so auch eine Legitimation des Königs ist. Gruß Monja.
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Rawan Gast
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« Antwort #3, Datum: 10.01.2006 um 08:23:57 » |
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Hallo chris, ergänzend zu monjas schöner Zusammenfassung noch ein Lese-Tipp von mir: Jan Assmann: Ma'at. Gerechtigkeit und Unsterblichkeit im alten Ägypten. Beck-Verlag (2001). Gruss Rawan
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chris  Member - Themenstarter
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« Antwort #4, Datum: 10.01.2006 um 10:21:06 » |
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Hallo, guten Morgen und vielen Dank an alle für die prima Erklärungen - besonders an monja für die Ausführlichkeit! P.S. unter so vielen gescheiten Leuten wird ja wohl doch noch was aus mir!  Danke schönen Tag chris
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Amun Gast
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« Antwort #5, Datum: 30.04.2006 um 12:19:11 » |
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Das Buch von Assmann ist wirklich gut, ich habe es auch. Wenn du mit der Art der Literatur nicht vertraut bist ist es etwas umständlich zu lesen. Assmann macht das wie eogtl. alle Professoren, Sätze bis in die Ewigkeit und eine äusserst komplexe Satzstruktur. Nichts desto trotz ist Assmann ein sehr guter Author, und wie ich finde behandelt er das Thema ausserordenltlich gut.
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