Hallo, im Anhang habe ich die Passage beigefügt, um die es mir geht. Ich erkenne folgende Zeichen:
Daraus ergibt sich für mich: nsw-zS D.t-nswt ptH-ms mn-nfr
Übersetzen würde ich das so: Des Königs Scheiber, Beamter des Königs von Oberägypten, Ptahmes (von) Menefer (Memphis)
Ist das richtig? Nur "König von Oberägypten"? Der Ausschnitt stammt von einer Grabstele die auf ca. 1325 v. Christus datiert wird. Das wäre ja so um den Tod von Tutanchamun herum.
Gruss Thosch40
Qedeschet Gast
Re: Übersetzung aus der Grabstele Ptahmes
« Antwort #1, Datum: 23.06.2008 um 13:24:32 »
Hallo thosch40,
die Inschrift ist folgendermaßen aufzufassen:
sS nsw jmj-r' jpA.t-nsw PtH-ms n mn-nfr
"Der königliche Schreiber, Vorsteher des königlichen Frauenhauses von Memphis, Ptahmes."
Bei sS nsw hast du die ehrende Voranstellung der sw-Binse nicht beachtet.
Das was du als I 10 (Schlange) gelesen hast, ist in Wirklichkeit F 20 (Zunge).
Auch wenn ich es nicht richtig erkennen kann, sollte es sich bei dem von dir als X 1 (liegendes Brot) transkribierten Zeichen um O 45 handeln.
Die vollständige Titulatur ist wie so häufig durch den Personennamen voneinander getrennt. Deswegen liest man: "Der königliche Schreiber, Vorsteher des königlichen Frauenhauses von Memphis, Ptahmes." und nicht "Der königliche Schreiber, Vorsteher des königlichen Frauenhauses - Ptahmes von Memphis."
man sollte bei dieser Gelegenheit erwähnen, daß die Zunge
häufig als "spielerische Schreibung" des Titels
gesehen und als m-r oder jmj-rA "Vorsteher" gelesen wird. Als Erklärung hierfür wird die wörtliche Übersetzung angegeben: "der im Munde befindlich ist", der also das Sagen hat. Andere meinen, daß der Vorsteher sich "im Munde seiner Untergegebenen" befindet. Um diese Schreibung rankt sich seit Jahrzehnten eine kleine Diskussion, in der alle paar Jahre mal eine neue Nuance vorgetragen wird (die Einzelheiten habe ich gerade nicht parat).
Hallo Michael, hallo Qedeschet, danke für Eure Ausführungen. Bei einigen, in Stein gehauene Hieroglyphen, habe ich immer wieder Schwierigkeiten, diese richtig zu interpretieren. Ich muss eben noch mehr üben
Ergänzend dazu habe ich nun auch im Digitalen Zettelarchiv unter DZA 20.585.070 die passende Belegstelle gefunden – sogar von der gleichen Grabstele… Gruss thosch40