Autor/in |
Thema: Kanaanitische Gottheit |
Mubarek Gast
 |
 |
Re: Kanaanitische Gottheit |
|
« Antwort #1, Datum: 10.01.2007 um 18:08:53 » |
 |
Dein Konjunktiv ist durchaus angebracht, denn im Hebräischen wird nicht JHW als Eigenname des Gottes Jahwe gebraucht, sondern das Tetagramm JHWH, also Jod, He, Waw und He. Nebenbei, dieses Vierfachzeichen wurde als Ausdruck tiefster Ehrfurcht nicht als Jahwe vokalisiert, sondern als Adonaj, was „mein Herr“ oder auch nur „Herr“ bedeutet. Die Schreibung jHw ist Teil der Schreibung von Atfih, &p-jHw, der Hauptstadt des 22. oberägyptischen Gaus, des Messergaus; vielleicht saßen Deine Beduinen ja hier...
|
|
|
Geistsucher  Member - Themenstarter
|
 |
Re: Kanaanitische Gottheit |
|
« Antwort #2, Datum: 10.01.2007 um 19:25:39 » |
 |
... oder ihre Göttin ?  Herzlichen Dank Mubarek ! Im TLAe: tp.w = "Äcker"; Name einer Domäne "tp-ndw.t": Vielleicht - wenn der Name dieser ursprgl. sumerischen Göttin bis nach Ägypten gewandert ist - Atfih alias das "Haus der Herrin des Feldes der Göttin Iahu" ? (Spekulativ, aber die Übersetzung ? Männlicher Personenname 'Ihu' ??) (Hathor, Gaugöttin in Atfih, Liebesgöttin ebenso wie Iahu ..!) Geistsucher ------------------------------------------------------ Ein Tag später: Vielleicht heißt aber Atfih (siehe hier) auch "das Haus der ersten/uranfänglichen Herrin Iahu" ! ? ! ? ! Also nb.t tp(.jt). (TLAe tp[j]) Zitat:
tp(,j).t "erster, uranfänglicher" pBM EA 10477 (pNu), Tb 133 (Zeile [10]) [Cotext] [Text] [Umgebung] BB/TB-PROJ/INSTBN Wsjr --NN-- wa wDA zp m X,t twy tp(,j).t n.t jm,j.w-bAH Ra,w Osiris NN, gerechtfertigt, ist einer mit unversehrter Angelegenheit in jener ersten Generation von Res Vorfahren. |
|
(Daß hier zwei verschiedene Bilder/Determinative bei jedoch gleicher Bedeutung verwendet werden, stört mich einmal nicht.)
|
|
|
Geistsucher  Member - Themenstarter
|
 |
Re: Kanaanitische Gottheit |
|
« Antwort #3, Datum: 11.01.2007 um 21:09:13 » |
 |
Nachfrage: Kann mir jemand mitteilen, aus welcher Zeit der Kuhfriedhof von Atfih stammt ? Herzlichen Dank Geistsucher
|
|
|
Geistsucher  Member - Themenstarter
|
 |
Re: Kanaanitische Gottheit |
|
« Antwort #4, Datum: 13.01.2007 um 10:27:50 » |
 |
Hinweise auf das Alter (des Kuhfriedhofs) von Atfih könnten zu finden sein in: - Porter-Moss, Top. Bibl. IV, 75/6.
- Spiegelberg in: OLZ 23, 258.
- Lex. der Ägyptol. unter "Aphroditopolis/Atfih" u./od. "Hesat".
Kommt da bitte, bitte jemand mit zwei Handgriffen dran ? Geistsucher
|
|
|
naunakhte  Moderatorin
|
 |
Re: Kanaanitische Gottheit |
|
« Antwort #5, Datum: 13.01.2007 um 11:52:28 » |
 |
Das LÄ spricht lediglich von einer nachweisbaren Verehrung der Hesat/Kuh in Gräbern der ptol. Zeit.
|
|
|
Gast_A.  Member
|
 |
Re: Kanaanitische Gottheit |  | |
|
« Antwort #6, Datum: 14.01.2007 um 22:18:18 » |
 |
Hallo, die Schreibung bei Amenophis III. (Soleb, Säulensaal, Säule IV, N4) kann dem angehängten Bild entnommen werden (Beispiel 1: Säule IV N4a2 aus Soleb; Beispiel 2: Einzelfragment aus Soleb). Weitere Belege für den Namen finden sich in der Liste Ramses’ II. in Amarah-West (KRI II, S. 217 Nr. 96) und eventuell in einer Liste Ramses’ III. in Medinet Habu (Simons, Topographical Lists, 1937, Liste XXVII Nr. 115. In Amarah-West begegnet eine längere Sequenz an Schasu-Namen (evtl. von den Soleb-Listen übernommen), die immer in der stereotypen Formel „Land der Schasu: XY“ vorkommen (s. Bild). Die Identität und genaue Lokalisierung dieser Schasu-Namen ist trotz diverser Deutungsversuche (vgl. z.B. S. Ahituv, Canaanite Toponyms, 1984, S. 121f. m. Anm. 295, dort weitere Lit.; Ahituv vokalisiert „Jahu“) weitgehend offen. Bisherige Identifizierungen und Lokalisierungen werden bei M. Görg (Jahwe - ein Toponym?, in: Biblische Notizen 1, 1976, 7-14; ders., Punon - ein weiterer Distrikt der SAsw-Beduinen?, in: Biblische Notizen 19, 1982, 15-21) behandelt. Zuletzt hat N. Grimal eine Lokalisierung von tA-SAsw: twrbjr (s. Amenophis III. Liste) südöstlich des See Gennesaret vorgeschlagen. Die übrigen Schasu-Namen wären dann wohl in dieser Umgebung zu suchen. Die Schreibungen und die möglicherweise daraus rekonstruierbare Lautformen der oben genannten Belege des Neuen Reiches lassen grundsätzlich eine Assoziation mit dem Tetragramm zu - allerdings ist der genaue Bezug des Namens (Regionalname oder Stammesname) offen. Auch gibt die Analyse der hieroglyphischen Schreibung nichts über die Qualität des Tetragramms als Gottesname her. Allerdings ist an das Beispiel „Assur“ zu denken, wo die Benennung des regionalen Schutzgottes sowohl als Stammes-. Landes- und Gottesname dient (Görg, BN 1, 14). R. Hannig (Großes Handwörterbuch Äg-Deu, Mainz 1995, 1311) hat den frühen Identifizierungsvorschlag von R. Giveon (Toponymes ouest-asiatiques à Soleb, in: Vetus Testamentum 14, 1964, 239-255) mit dem im Mittleren Reich erwähnten Erzabbaugebiet Jhwjw übernommen. Allerdings läßt sich dieser Beleg nur mit Mühe mit dem Tetrgramm gleichstellen; eine Lokalisation im südpalästinischen (transjordanischen) Gebiet kann nur als möglich, keineswegs als bewiesen gelten (Görg, op.cit., 8-9). Gruß G_A
|
|
|
Geistsucher  Member - Themenstarter
|
 |
Re: Kanaanitische Gottheit |
|
« Antwort #7, Datum: 15.01.2007 um 10:55:09 » |
 |
Hallo Gast_A., nur zum letzten Punkt Hannig-Giveon: Seine Gleichsetzung von ägypt. Jahwe mit Jhwjw ist wohl falsch, da es Jahwe in Kanaan erst seit der "Landnahme" der Hebräer seit dem 15. Jh. v. Chr. (I. Finkelstein ...) gibt !.. Geistsucher
|
|
|
Mubarek Gast
 |
 |
Re: Kanaanitische Gottheit |
|
« Antwort #8, Datum: 15.01.2007 um 23:19:55 » |
 |
Die Nähe bestimmter Vokalisationen verleitet allzu oft auf den Schluss einer gemeinsamen Wurzel. - Siehe Gustav und Gasthof. So gibt es beispielsweise in der Judaistik die gut gestützte These, daß auch der Name Mose nicht ägyptischen Ursprungs ist, trotz seiner Nähe zu Ramses usw., sondern der gleichen Wurzel wie der Begriff "Messias" entspringt. (Lapide, Pinchas; Er wandelte nicht auf dem Meer; 5. Aufl. 1999; Gütersloher Verlagshaus GmbH)
|
|
|
|