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   Mumie der Nemenchetamun (2)
  Autor/in  Thema: Mumie der Nemenchetamun
Chontamenti  maennlich
Member



Mumie der Nemenchetamun 
« Datum: 18.08.2023 um 21:08:22 »   

Im Museum des Klosters San Lazzaro degli Armeni in Venedig wird neben vielen anderen interessanten Artefakten auch diese vollständige Mumie samt Grabausstattung ausgestellt, die wahrscheinlich aus der Spätzeit stammt und sich durch ein sehr schönes Mumiennetz auszeichnet :https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/a/aa/San_Lazzaro_degli_Armeni_Egyptian_mummy.jpg
Meine Frage wäre nun, ob jemand die Inschrift im unteren Bereich des Netzes lesen kann?
Viele Grüße
Chontamenti
Michael Tilgner  maennlich
Member



Re: Mumie der Nemenchetamun Inschrift_auf_dem_Perlennetz_des_Namenechamun.pdf - 426 KB
« Antwort #1, Datum: 26.08.2023 um 21:46:11 »   

Hallo, Chontamenti,

Du verstehst es, einen zu beschäftigen!

Name

Der Name der Mumie ist wohl NA-mnx-Jmn "Namenechamun" ("Vortrefflich ist Amun"), im englischen Sprachraum wird er als Namenkhamun bzw. Namenkhetamun oder -amon transkribiert. Die von mir angegebene Lesung stammt aus Hermann Ranke, Die Ägyptischen Personennamen, Bd. I, Glückstadt, 1935, S. 169, Nr. 20 (kurz: PN I, 169.20), die andere steht auf der Erläuterung bei der Mumie.

Der Schriftkundige wird bemerken, dass in den Umschriften teilweise ein t "-et" fehlt, obwohl es hieroglyphisch geschrieben ist. Dazu ist eine Bemerkung von Karl Jansen-Winkeln, Spätmittelägyptische Grammatik der Texte der 3. Zwischenzeit, Wiesbaden, 1996, § 31 heranzuziehen, wonach es sich oft um ein "an sich sinnloses" Füllzeichen handelt (siehe Auszug im Anhang). Dazu die Erläuterungen: smnx ist der Kausativ von mnx und bedeutet "vortrefflich machen"; mnx.t ist das Substantiv "Vortrefflichkeit".

Kniffliger ist die Vorsilbe nA- zu verstehen. Adolf Erman hat herausgefunden, dass in einigen Namen bereits Vorstufen koptischer Adjektivverben zu erkennen sind (Zur Schreibung der Personennamen, in: ZÄS, Bd. 44, S. 105-110 (1907-1908)); unser Name wird auf S. 110 diskutiert.

Inschrift

Bei der Inschrift handelt es sich um die Kurzfassung einer gängigen Opferformel:

"Ein Opfer, das der König gibt (an) Osiris, den großen Gott, [er möge geben] ein schönes Begräbnis (in) der Nekropole."

Die Zeichen in der Mitte - und damit das Wort - konnte ich leider nicht identifizieren    Üblicherweise steht an dieser Stelle dj=f "er möge geben" (wenn nur eine Gottheit angesprochen wird). Die Präposition m habe ich ergänzt. Das letzte Zeichen R50 (extended library) für R10 ist das Ideogramm für Xr.t-nTr "Nekropole" und ist hier gespiegelt. Einzelheiten in der Anlage.

Viele Grüße,
Michael Tilgner
> Antwort auf Beitrag vom: 18.08.2023 um 21:08:22  Gehe zu Beitrag
Thema wurde als gelöst markiert. Vielen Dank für eure Beiträge :-).
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