Seschen hat das Epitheton (Beiwort) des Thoth identifiziert; siehe auch LGG V, 843-844.
Ich würde den Anfang der Titulatur lesen als "es möge leben ..." oder "der gute Gott (usw.) möge leben", mit anderen Worten als Subjunktiv. "Der Lebende" (Wb I, 200-201) wird in einer Personenbezeichnung mit nachfolgendem Genitiv verwendet. Das passt hier nicht.
Am Ende der Inschrift ist die ehrenvolle Umstellung des Gottesnamens zu bedenken, in diesem Fall zusammen mit seinem Epitheton:
... Mn-xpr.w-Ra mr.y +Hw.tj xnt.j @sr.t "Mencheperure, geliebt von Thoth, dem Vorsteher von Heseret" (wörtl.: der an der Spitze von Heseret ist)
Mn-xpr.w-Ra Thronname von Thutmosis IV. (8. König der 18. Dyn.)
die Textvorlage für die Replik war die Schreiberpalette British Museum EA 5512. Wie man sieht, hat diese Palette 14 Vertiefungen für verschiedene Tintenfarben; man hat aber nur Reste von Schwarz und Rot gefunden. Da hat man sich bei der Herstellung der Replik wohl von der Schreibpalette des Tutanchamun (Kairo, Ägyptisches Museum, JE 62080 = Carter 271 e (2)) leiten lassen, die nur zwei Vertiefungen aufweist.
Die Inschrift von EA 5512 ist jeweils in zwei Spalten, aber ansonsten identisch mit der auf der Replik. Deutlich kann man rechts den Unterschied zwischen A21 sr und A19 wr erkennen; die obere Figur steht aufrecht, während die untere gebückt ist.
In der Kartusche ist auch deutlich Y5 mn für den Königsnamen Mn-xpr.w-Ra zu sehen.
In der Replik wurde die untere Zeile mit der Widmung weggelassen.
Was ist das für ein Buch? (LGG) Das steht ja nicht im WB!? (Habs, das ist das Lexikon der Götter und Götterbezeichnungen. Ok, damit werden die nächsten Übungen wohl deutlich leichter.) Also kann das ganze doch da in der Kartusche stehen. Ich habe gedacht, das wäre ein Teil vom Namen und hab dann "der Lebende" genommen.
Die "Schreiberpalette" heißt gstj (Wb V, 207.11). Nach dem Determinativ bestand sie aus Holz. Der Anfang lautet demnach also ganz konventionell:
sS n jmj-rA pr wr "Schreiber des Obergutsverwalters ..."
Das aber ist ein Titel des Merire! Wir müssen also annehmen, dass dessen Name in der Lücke stand, die dann ausgeschabt wurde, um die Binsen aufzunehmen. Das erscheint etwas unglücklich zu sein.
Das Ende ist offensichtlich der Name dieses Schreibers:
&nn
Der Name mit dieser (syllabischen) Schreibung ist auch anderweitig belegt, auf einem Uschebti in Florenz (vielleicht derselbe Mann?): PN I, 381.14. Die Pluralstriche sind auch sonst auf dieser Palette mit drei Punkten geschrieben.