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   Ägyptische Mythologie (18)
  Autor/in  Thema: Ägyptische Mythologie
Devil  
Gast

  
Ägyptische Mythologie 
« Datum: 19.10.2001 um 22:26:39 »     

Hallo, interessiere mich für ägyptische Mythologie. Leider bin ich noch neu auf dem Gebiet und würde mich freuen einige Infos zu erhalten.
Vielen Dank!!!
Gitta  
Gast

  
Re: Ägyptische Mythologie 
« Antwort #1, Datum: 20.10.2001 um 12:29:49 »     

Mit Büchern zur ägyptischen Mythologie kann man glaub ich inzwischen ganze Bibliotheken füllen. Deshalb ist es äußerst schwierig wenn nicht gar unmöglich, einfach mal "ein paar Infos" runterzuschreiben. Es gibt einen recht preiswerten Dreibänder "Ägyptische Mythologie" von Günther Roeder, erschienen bei Artemis & Winkler, ISBN 3-933366-55-0: Band I Die Götterwelt/Band II Mythen und Legenden/Band III Kulte und Orakel. Die würde ich Dir empfehlen.
semataui  maennlich
Member



Re: Ägyptische Mythologie 
« Antwort #2, Datum: 20.10.2001 um 15:12:42 »   

Hi,

ergänzend dazu: kostet DM 49,-- (alle 3 Bände zusammen) plus mindestens 1 Kasten Stella, weil so trocken geschrieben, quäle mich gerade durch Band 2  

Gruss
semataui
manetho  maennlich
Member



Re: Ägyptische Mythologie 
« Antwort #3, Datum: 21.10.2001 um 12:33:03 »   

Ein Bestandteil der Mythologie ist das Pantheon, also etwa die Gesamtheit der ägypt. Götterwelt. Über die Aktivitäten der einzelnen Götter und ihre Interaktion mit Menschen geben ihre Attribute Auskunft.
Bei den ägyptischen Göttern ist es nicht möglich, einem einzelnen Gott eine einzelne fest umrissene Funktion zuzuordnen, wie man es beispielsweise von grichischen Göttern gewohnt ist. Hier begegnet uns nicht nur eine überaus große Anzahl von Gottheiten (es dürften wohl über 1000 sein), es kommt auch vielfach zu Überschneidungen und Verschmelzungen. Diese sind für unsere heutiges Verständnis nicht nur sehr verwirrend sondern oftmals geradezu unlogisch, da ein und dasselbe Phänomen (z.B. die Weltschöpfung) auf verschiedene Weise erklärt werden kann oder die Götter in unterschiedlichen Beziehungen zueinander auftreten können. Mehrere Götter können die gleiche Funktion haben, wie z.B. die Sonnengötter Ra und Amun. Dazu präsentiert sich der Sonnengott je nach Tageszeit in unterschiedlichen Erscheinungsformen. Am Morgen ist er Chepri in Skarabäusgestalt, am Mittag Ra, menschengestaltig mit Falkenkopf (nicht zu verwechseln mit dem Falkengott Horus!), und am Abend zeigt er sich als Atum in Gestalt
eines älteren Mannes als Zeichen der untergehenden (gealterten) Sonne.
Ein Versuch einer Zuordnung in bestimmte Kategorien ist nicht möglich, denn beispielsweise Osiris ist sowohl Herr der Unterwelt als auch Fruchtbarkeitsgott. Charakteristisch ist, daß viele Götter die wichtigsten Aspekte der Schöpfung auf sich vereinen.
Das Wort Gott (ägypt.: ntr = netjer) kann sowohl die göttliche Kraft schlechthin bezeichnen, die das Wunder der Schöpfung hervorbrachte und die Weltordnung in Gang hält, indem der Schöpfungsprozeß sich im zeitlichen Rhythmus beständig wiederholt, oder auch einen bestimmten "Gott" aus der Menge der einzelnen "Götter" meinen, die eine Konkretisierung des abstrakt Göttlichen sind, ein Versuch der Menschen, durch eine konkrete Formgebung das Göttliche - das Universum, die Erde, das Wunder des Lebens, die Nilschwemme, Königtum etc. - in seiner Vielfalt und individuellen Ausprägung sowie alle immanenten, das Leben der Menschen unmittelbar betreffenden Phänomene - Geburt, Krankheit, Tod, Kampf, Sieg, Freude, Wissenschaft etc. - für das menschliche Denken verstehbar zu machen.
Das Wort Gott kann einerseits das allgemein Göttliche meinen, andererseits aber auch einen beliebigen konkreten Gott.
Die Ägypter neigten dazu, abstrakte ebenso wie konkrete Phänomene durch einen Gott zu personifizieren. Hierzu  gehört z.B. der Gott Schu, der den Luftraum zwischen Himmel und Erde verkörpert, aber auch Hapi, der  androgyne Gott des Nils und der Überschwemmung, ebenso wie die Göttin Maat, die als die Personifizierung so  abstrakter Begriffe wie Gerechtigkeit, Wahrheit und göttliche Weltordnung gilt.
Der überwiegende Teil der Götter kann in verschiedenen Gestalten auftreten. Einige sind menschengestaltig, können aber gleichzeitig als bestimmte Tiere auftreten, andere besitzen einen menschlichen Körper und haben einen Tierkopf, können aber auch ganz die Form eines Tieres annehmen. So zeigt sich Hathor zum einen in Menschengestalt, doch kann sie auch die Gestalt einer Kuh aufweisen oder anstatt menschlicher Ohren Kuhohren haben. Thot kennt man als Mensch mit Ibis-Kopf, doch tritt er auch als Ibis-Vogel oder als Pavian auf.
Häufig vereinen sich mehrere Götter zu sog. Götterfamilien, bestehend aus Vater, Mutter und Sohn (z.B. die Triade Amun/Mut/Chons von Theben). Eine andere Verbindung von Göttern miteinander zeigen die Kosmogonien (= mythische Lehre von der Entstehung der Welt), wie z.B. die Götterneunheit von Heliopolis.

Besonders beliebt sind auch Doppelgottheiten (Amun-Ra, Ptah-Atum), und es treten sogar Dreifach-Gottheiten auf (z.B. die Triade Ptah-Sokar-Osiris, wenn sie als Totengötter auftreten). Dies ist immer dann der Fall, wenn verschiedene Götter mit gleichem oder in einem wesentlichen Aspekt sich überschneidenden Zuständigkeitsbereich assoziiert werden.
Weit verbreitet sind verschiedene Arten von Götterpaaren. So muß man bei näherer Beschäftigung mit dem Gott Amun bald feststellen, daß er im Rahmen der Götterfamilie von Theben zwar eine Gemahlin hat, die Mut heißt und in Theben als Muttergöttin verehrt wird, ihm jedoch eine weitere Gattin zugeordnet wird, die "Amaunet" genannt wird und eine weibliche Parallele zu Amun darstellt. Amaunet hat jedoch die älteren Rechte und wird später mit Mut identifiziert. Das Phänomen der männlich-weiblichen Parallelbildung ist insbesondere bei den Urgöttern in der Kosmogonie von Hermopolis festzustellen. Seit der 18. Dynastie wird u.a. auch Ra ein weibliches Gegenstück, Rat-taui, zugeordnet, und später gesellt sich, erstmalig im Zusammenhang mit dem Bestattungsritual, zu dem Unterweltsgott Sokar die Göttin Sokaret, die in der Ptolemäer-Zeit mit Hathor verschmolz. Auch Anubis (ägypt.: Inpu) wird mit der Canidengöttin (Canide = hundeähnlich) Input eine Gefährtin zur Seite gestellt.
Andere Paarbildungen sind z.B. Geschwisterpaare. Hierzu gehören z.B. Isis und Nephtys, aber auch die sich feindlich gegenüberstehenden Götter Horus und Seth, wenn sie als Brüder und nicht, wie es bekannter ist, als Onkel und Neffe auftreten.
Neben den männlich/weiblichen Götterpaaren gehören zu dem ägyptischen Pantheon auch einige androgyne Götter, die das Wesen des Weiblichen und des Männlichen und damit das Prinzip des Dualismus auf sich vereinen. Hier ist z.B. der Nilgott Hapi zu nennen, der als Mann mit weiblichen Brüsten und einer Lotos- oder Papyruspflanze auf dem Kopf, die Ober- bzw. Unterägypten symbolisieren, dargestellt wird und
die Fruchtbarkeit des Landes in Form der jährlichen Überschwemmung garantiert, aber den Speisetisch auch durch die verschiedenen Nilfische bereichert. Selbst Mut wird in ihrer Funktion als Urmutter manchmal als androgyne Göttin mit erigiertem Phallus abgebildet und der Luftgott
Schu wie Hapi mit weiblichen Brüsten.
Eine ganz andere Variante des Zusammenschlusses von Göttern zu Gruppen stellen die ba.u , die "Seelen", dar. Sie bezeichnen nach Kees zum einen "die Gesamtheit aller am genannten Orte vorhandenen Gottheiten", wie die "Ba.u von Nechen" (Hierakonpolis, Kom el-Ahmar), die "Ba.u von Buto" (= Pe, Tell el-Fara'in), die "Ba.u von Hermopolis" (el-Aschmunein), die "Ba.u von Heliopolis" (Südost-Spitze des Deltas), zum anderen aber auch die "Seelen des Neumondtages", worunter alle Götter, die zu diesem bestimmten religiösen Kalenderfest gehören, zu verstehen sind.
Die Definition des Begriffes "ba.u" ist in der Ägyptologie nicht einheitlich. Nach Kees ist er eine allgemeine Bezeichnung für die bedeutendsten Götter einer Stadt, z.B. der "Neunheit von Heliopolis", Zabkar betrachtet die "ba.u" als Bezeichnung für die nach ihrem Tode vergöttlichten
prädynastischen Herrscher der Städte, denen sie zugerechnet werden (was aber eher unwahrscheinlich ist). H. Beinlich dagegen versteht sie als eine Art Göttervolk, das untergeordnete Aufgaben verrichtet, wie dem Verstorbenen eine Himmelsleiter zu bauen oder ihn im Jenseits zu
begrüßen. Der Begriff "Lokalgötter" weist auf den  auptkultort (aber nicht unbedingt auf den Ursprung!) eines Gottes hin.

Forts.
manetho  maennlich
Member



Re: Ägyptische Mythologie 
« Antwort #4, Datum: 21.10.2001 um 12:36:16 »   

Forts.

Eine besondere Gruppe bilden die apotropäischen (unheilabwehrenden) Götter und Dämonen sowie Ungeheuer, die ebenfalls der Sphäre des Übernatürlichen, Göttlichen zuzurechnen sind. Die apotropäischen Götter sind "Randgötter" des ägyptischen Pantheons und haben die
Aufgabe, die Welt vor übernatürlichen, feindlichen Mächten zu schützen. Hierher gehört z.B. der zwergengestaltige Gott Bes, der als Schutzgott von Schwangerschaft, Geburt und Wöchnerinnen einen klar umrissenen Wirkungsbereich hat. Zu den übernatürlichen Ungeheuern gehört z.B. Am-Mut (Cm-mwt), die Große Fresserin, die all diejenigen verschlingt, die das Totengericht nicht erfolgreich bestanden haben.
In den Sargtexten und besonders in den Unterweltsbüchern des Neuen Reiches wird von dem Gott Apophis berichtet, einer gefährlichen Schlange, die als wütender Feind des Ra und der Verstorbenen gilt, einem schrecklichen Ungetüm, das der Sonnengott mit Hilfe anderer Götter (zu denen manchmal sogar der Gott Seth zählt, der fälschlicherweise häufig einseitig als das "Böse" betrachtet wird) auf seinem Weg durch die
Unterwelt jede Nacht aufs neue besiegen muß, wie es in der 6. Stunde des Pfortenbuches beschrieben ist. Apophis verkörpert die Nicht-Existenz und erscheint in der Unterwelt auch als Richter der zum ewigen Tod, zum Nichts-Sein Verdammten. Um die von Apophis ausgehende Gefahr zu dämmen, wird die Schlange oft mit einem Messer im Körper, das sie unschädlich macht, abgebildet. Doch selbst Apophis ist nicht einseitig böse, sondern besitzt auch gute Eigenschaften, vor allem im Sinne regenerativer Kräfte der Erde. So wird er in zwei Unterweltsbüchern (im Höhlenbuch und im Buch von der Erde) zum Beschützer der Unterwelt, indem er Osiris, den Herrscher des Jenseits, schützend und erneuernd umschlingt.
Auch einige wenige Menschen werden aufgrund bedeutender Taten nach ihrem irdischen Tod in die Position von Göttern erhoben und kultisch verehrt. Hier ist insbesondere der weise Imhotep, Baumeister der Djoser-Pyramide, zu nennen, aber auch König Amenophis I, der besonders in der Handwerkersiedlung von Deir el-Medina verehrt wurde.
Die Pharaonen gelten insgesamt insofern als Götter, als daß sie dem Mythos zufolge Nachfolger des Weltengottes Horus sind und als die Inkarnation des Sonnengottes auf Erden bzw. als dessen Sohn gelten, mit dem sie nach ihrem Tode wieder verschmelzen.
Im Neuen Reich, als die Beziehungen zu den asiatischen Nachbarstaaten ausgebaut wurden, die ägyptische Kultur von der der Fremdländer beeinflußt wurde und viele Menschen aus dem syrischen und palästinensischen Raum in Ägypten lebten und ihre Kulte mitbrachten, wurden auch einige fremde Götter in das ägyptische Pantheon integriert, wie z.B. Astarte, die in der Ramessidenzeit nach Ägypten gelangte und mit der Löwengöttin Sachmet identifiziert wurde, da beide Göttinnen übereinstimmende Wesenszüge als Kriegs- und Heilgöttinnen aufweisen. Die Verehrung tiergestaltiger göttlicher Wesen ist bis in die ägyptische Vorzeit (Kupfersteinzeit, 4. Jahrtausend v.Chr.) nachweisbar.
Seit der Naqada II-Kultur, kurz vor der sog. Reichseinigungszeit, bedienten sich die Ägypter verschiedener Fetische (= Gegenstände, denen göttliche oder magische Kräfte zugesprochen werden). Aus dieser Zeit stammen die sog. Standarten-Tiere, tiergestaltige göttliche Mächte, oder auch andere, bisher kaum zu deutende symbolhafte Gegenstände, die auf einer hölzernen Tragstange sitzen. Aus derartigen Fetischen entwickelten sich in geschichtlicher Zeit allmählich (nach 3000 v.Chr.) die bekannten Gaustandarten, die das Symbol des jeweiligen Gaues trugen. Spätestens in dieser Zeit scheinen allmählich auch mischgestaltige Götter neben die Verehrung reiner Tiergottheiten zu treten. In der ägyptischen Frühzeit, der sog. Thinitenzeit (1. u. 2. Dyn.), tauchten die ersten menschengestaltigen Götter auf, wie Ptah, der Urgott Atum sowie die kosmischen Götter Geb, Schu und Hapi. Die für Ägypten so typischen Mischgestalten aus Menschenkörper und Tierkopf wurden etwa zu Beginn des Alten Reiches in das Pantheon aufgenommen.

Weiterhin geben uns Hymnen, Beschwörungen und Riten Auskunft, die wenn auch bruchstückhaft, überliefert sind.
Ein wesentlicher Bestandteil ägyptischer Mythologie sind die Fragen nach der Schöpfung, dem Königtum und dem Leben nach dem Tode - also die Jenseitsvorstellungen. Diese letzten drei Punkte sind besonders für Ägypten von Bedeutung und bilden hier sozusagen eine Einheit, sind aber recht komplex und fast schon wieder eigenen Themen.


Leider musste ich teilen, lange Texte werden nicht verkraftet.
Apedemak  maennlich
Administrator



Re: Ägyptische Mythologie 
« Antwort #5, Datum: 21.10.2001 um 14:35:51 »   


Zitat:
Leider musste ich teilen, lange Texte werden nicht verkraftet.

Das ist ein Sicherheitsmechanismus gegen Spam. Ich habe die Beitragslänge von 5.000 auf 10.000 Zeichen erhöht.
manetho  maennlich
Member



Re: Ägyptische Mythologie 
« Antwort #6, Datum: 21.10.2001 um 14:41:14 »   

Macht ja nix (wenn man's weiss). Allerdings sind solche Themen auch recht komplex, was soll man da schon machen. Es wird allerdings in den seltensten Fällen wohl vorkommen, dass 5000 nicht ausreichen.
Apedemak  maennlich
Administrator



Re: Ägyptische Mythologie 
« Antwort #7, Datum: 21.10.2001 um 14:54:59 »   


Zitat:
Macht ja nix (wenn man's weiss). Allerdings sind solche Themen auch recht komplex, was soll man da schon machen.

Man kann genau das Selbe wie du machen...unterteilen . Wirkt dann auch etwas leserlicher.


Zitat:
Es wird allerdings in den seltensten Fällen wohl vorkommen, dass 5000 nicht ausreichen.

Ja, 10.000 sind mir doch etwas zu hoch. Liegt jetzt bei 6.000 Zeichen.
Devil  
Gast - Themenstarter

  
Re: Ägyptische Mythologie 
« Antwort #8, Datum: 22.10.2001 um 20:55:43 »     

Hallo Leute

Danke für die große Anteilnahme. Den dreiteiler werde ich mir holen.

manetho  maennlich
Member



Re: Ägyptische Mythologie 
« Antwort #9, Datum: 22.10.2001 um 21:05:00 »   

aber klar doch, dafür gibt's doch das Forum. wenn noch weitergehende Fragen sind - immer zu
Aset (Gast)  
Gast

  
Re: Ägyptische Mythologie 
« Antwort #10, Datum: 23.10.2001 um 18:11:37 »     

Hallo Devil

Vor dem Dreiteiler von Roeder muss ich dich entschieden warnen. Er enthält zwar sehr viele übersetzte Texte, aber er ist alles andere als einfach zu lesen.

Ich schau mal in meinem Bücherschrank nach, was sonst noch so drin steht. Was hast du denn bisher gelesen?

Gruss Aset
manetho  maennlich
Member



Re: Ägyptische Mythologie 
« Antwort #11, Datum: 23.10.2001 um 19:05:57 »   

Für einen Einstieg ist Roeder nicht das richtige, es setzt zuviel Voraus und ist schon zu speziell. Wenn man allerdings ernsthaft vor hat, sich intensiv mit diesem Thema zu befassen, sollte man vielleicht aber doch schon zuschlagen (wenn man es sich leisten kann) und ihn dann ruhig ein wenig in der Ecke stehen lassedn. Ich glaube kaum, dass man ihn zu diesem Preis noch mal bekommen wird.
Eine umfassendere Betrachtung des Themas wäre
Stephen Quirke - Altägyptische Religion
obwohl auch recht wissenschaftlich.
Für den Einstieg vielleicht besser geeignet:
Mary Barnett - Götter und Mythen des alten Ägypten

Als Lexikon natürlich fast unschlagbar (ausser vielleicht vom LÄ für 4800,- DM) der Bonnet - Reallexikon der äg. Religionsgeschichte
Devil  
Gast - Themenstarter

  
Re: Ägyptische Mythologie 
« Antwort #12, Datum: 23.10.2001 um 22:29:08 »     

Danke für den Tip. Habe eigentlich noch nichts gelesen. Nur das, was ich mir aus dem Internet gezogen habe.
Lese zur Zeit Ramses (5 Bände) von Christian Jacq.
Das Grabmal des Pharaos von Wilbur Smith habe ich auch schon gelesen. Sind zwei tolle Autoren.

Naja, ich werde die Sache langsam angehen und wenn ich Fragen habe, werde ich Euch Nerven - aber nur ein bißchen.

manetho  maennlich
Member



Re: Ägyptische Mythologie 
« Antwort #13, Datum: 24.10.2001 um 08:13:48 »   

Der Jacq ist, auch wenn es einige verreissen, nicht schlecht. Er hält sich schon an die Fakten (und die kennt er, weil selbst Ägyptologe), füllt die "Lücken" aber mit Phantasie aus. Dies ist nach meiner Ansicht auch legitim, da es sich um einen Roman und nicht um ein populärwissenschaftliches oder Fachbuch handelt und als solches eigentlich auch klar erkennbar ist. Der Nachteil ist allerdings, dass für uns Laien oftmals nicht so ganz klar ist, wo die Überlieferung aufhört und die Fantasie anfängt.
Bei Wilbur Smith ist es etwas anders. Ich habe das Buch vergangene Woche auch gelesen und lese gerade die neu erschienene Fortsetzung. Sind natürlich auch zwei völlig verschiedene Richtungen. Die Fortsetzung ist ganz klar ein Abenteuerroman - nun gut, spielt ja auch in der Jetztzeit.
Das andere Buch ist aber auch nicht mehr, allerdings in einer anderen Zeitebene. Auf den ersten Blick vielleicht gleichzusetzen mit Jacq. Ist aber nicht so. Es wird ein geschichtlicher Hintergrund genutzt. Sozusagen ein Augenblick oder ein Fakt der Geschichte - mehr nicht. Dies ist lediglich, dass die Hyksos über einen Teil Ägyptens von ihren Ausgangspunkt (meinetwegen "Hauptstadt") Auaris aus herrschten und es einen Befreiungskampf dagegen gab. Dadurch lassen sich die Örtlichkeiten und die Zeitebene festmachen, mehr passt aber eben auch nicht. Die eigentliche Handlung ist völlig frei erfunden und darf nicht mit der überlieferten Geschichte vermischt werden. Allerdings haben einige Dinge wahrscheinlich so oder ähnlich stattgefunden, nur zu anderer Zeit. So erinnert mich die Szene mit der im Sandsturm umgekommenen Verfolgerarmee doch sehr an den Zug des Kambyses nach Siwa - also eine ganz andere Epoche (und sicher nicht auf Grund von Magie)
Dennoch gebe ich gern zu, dass auch mir das Buch sehr gut gefallen hat und eine recht nette Unterhaltung war - mehr aber auch nicht.

Nun weiss ich nicht so ganz, wie weit Du Dich mit dem Thema Ägypten (von Romanen abgesehen) schon befasst hast. Mit der ägyptischen Mythologie hast Du Dir ja ein hochinteressanten aber auch ungeheuren komplexen und komplizierten Teil rausgepickt.
Wenn Du noch nicht im Bereich Hornung / Kees /quirke bist, empfehle ich lieber erst mal etwas allgemeinere und verständlichere Überblicke. Solltest Du es noch nicht kennen, würde ich Dir ganz besonders empfehlen
Ägypten - Die Welt der Pharaonen
von Schulz/Seidel, Könemann-Verlag (es liegt, glaube ich, so um die 50,- DM)
Es ist (nicht nur für den Einstieg) meiner Meinung nach einer der besten recht aktuellen und relativ umfassenden Überblicke über das alte Ägypten. Neben den Zeitbeschreibungen und dem Aufbau des Staates hast Du dort auch sehr gute und detaillierte Einführungen zu Götter Kult und Mythologie von ausgezeichneten Fachleuten in gut begreiflicher Form beschrieben. (ISBN usw. findest du auf meiner HP unter Literatur)
Aset (Gast)  
Gast

  
Re: Ägyptische Mythologie 
« Antwort #14, Datum: 24.10.2001 um 13:14:28 »     

Hallo Devil, hallo Manetho

Ich kann dir (Manetho)in Bezug auf Jacq nur beipflichten. Klar ist die Handlung in seinen Romanen frei erfunden, aber sonst hält er sich an die historischen Fakten, was man bei weitem nicht von jedem Autor behaupten kann. Ohne die erfundene Handlung lässt sich aber auch kein Roman schreiben. Bislang hab ich zumindest nicht gelesen, dass Tagebücher oder Biografien aus der Zeit erhalten geblieben wären.

Der Tip, den Roeder zu kaufen, find ich gut. Ich stelle immer wieder fest, dass Aegyptologie-Bücher teilweise unheimlich schnell vergriffen sind.

Ein Buch kann ich jedem Anfänger nur empfehlen. Es beinhaltet die Mythologie zwar nur am Rande aber es bietet einen guten Gesamtüberblick über das Alte Aegypten.
Autor: Erik Hornung
Titel: Grundzüge der ägyptischen Geschichte
Verlag: Primus, Darmstadt
ISBN: 3 89678 019 0

Für einen schnellen Ueberblick ist auch das Lexikon der Götter und Symbole von Manfred Lurker gut. Allerdings eignet es sich kaum zum Vertiefen des Stoffs.

Für den Anfang denk ich, dass du (Devil) sicher von den bestehenden deutschen Homepages profitieren kannst. Das Thema Religion und Mythologie kommt beinahe überall vor.
Die Links zu den Seiten findest du meist im Anhang an ein Posting. Nicht bei allen ist es so einfach, dass der Name hier auch mit der Adresse der Homepage übereinstimmt... wie bei Manetho z.B. Unsere Adresse häng ich dir unten gleich mit an.
Nun wünsch ich dir viel Spass mit diesem absolut faszinierenden Thema. Eigentlich müsste ich dich vor der latenten Suchtgefahr warnen  .

Gruss Aset
Seiten: 1 2 »           

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