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Thema: Standarte |
jd_degreef Gast
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« Antwort #15, Datum: 07.09.2003 um 20:35:05 » |
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Hi Meri-wenenut et al. ! Mit den beiden Falken des 5. O. Äg. Gaues bin ich einverstanden : es handelt sich da um Haroeris von Qus und Seth von Ombos ! Seth konnte also sehr wohl als Falke erscheinen. Im jetzigen Fall aber sind Horus und Seth Symbole für Ober- und Unterägypten, wie die Inschriften aus dem Apries-Palast (?) zeigen : Horus ist xn.tj pr nw (tA) mHw (U.Äg. Reichskapelle), Seth xn.tj zH rsj (O.Äg. Tempel). Die Scheibe auf Wasets Photo ist deutlich das Stadt-Determinativ einer gleichartigen Inschrift. Der Löwe mit Falkenkopf könnte ursprünglich eine Gottheit aus dem Ostdelta gewesen sein. Er wird in el-Berscheh zTr gennant, und im Ostdelta gibt es eine Stadt sTr.t (Sethroe) –z und s wechseln während des MR freilich-. Diese Stadt wird schon zur Zeiten des Peri-ib-sen (2. Dyn.) genannt, und dieser König tauschte der Falke auf den Serech mit einem Seth-Tier. Der Name der sT Phyle wird mit dem Zeichen für Asien (sT.t) geschrieben, und bedeutet die "Östliche Phyle". Von der Löwengestalt her muss der zTr eine kriegerische Gottheit gewesen sein. Vielleicht ist dies auch eine Erklärung warum minoïsche Greifen im Avaris-Palast des Ahmosis (also in dieselbe Gegend als Sethroe) abgebildet waren. Auf eine Axt desselben Königs Ahmosis erscheint wieder ein Greif, der von der Inschrift als Monthu, der Äg. Kriegsgott, gedeutet wird. Das die Thebaner mit der Religion ihrer Hyksos Oberfürsten vertraut waren zeigt auch die Häufigkeit der dortigen theophoren Namen mit Iah statt denn erwarteten Thot. Der Asiatische Mondgott Iarich war in der Religion der syrischen Stadt Ugarit ein Gegner des Baal. Und die Hyksos waren Baal-Anbeter. Eine andere Gottheit aus der Gegend der Hyksos Residenz ist die Schlange Imtet (aus der Stadt Imet), die auf einen Siegel der 1. Dynastie als eine Spirale erscheint. m.M.n. könnte dies der spiralvormige Uräus auf die Chepresch-Krone sein, vielleicht von den Hyksos-Königen übergenommen. Mit freundlichen Grüßen, JD Degreef
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Gitta Gast
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« Antwort #16, Datum: 07.09.2003 um 22:12:03 » |
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Zitat:
Links oben haben wir es definitiv mit einem Ortsdeterminativ zu tun, bis jetzt unbeachtet blieb jedoch der Brotlaib über dem linken Horn der Atef-Krone des linken Löwen. Diese feminin-Endung kann sich entweder auf die dargestellte Figur beziehen, wobei wir es dann mit einer Göttin (weiblichen Ort?) zu tun hätten, oder aber eher auf den Ortsnamen, der mit dem Determinativ beendet wurde, und seinen Platz oberhalb des erhaltenen Teiles hatte. |
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Den Brotlaib hatte ich schon gesehen und dabei zunächst an bHdt gedacht, also Edfu. Das würde zu Horus passen. Dann müsste auf der gegenüberliegenden Seite folgerichtig nbwt gestanden haben, also Ombos. Leider ist die Stelle verloren. Zitat:
Weietrs ist zu beachten, dass die (in Verbindungen mit den jeweiligen Orten stehenden) Löwen sich auf einem "Götterpodest", wie auch der Thot-Ibis, befinden. |
| Das sind die Standarten, weshalb die Gauzeichen-"Verwirrung" entstanden ist. Zitat:
Meines Erachtens ist die Lesung der mrjj-Symbole nicht zwingend nur in eine Richtung - es kann sowohl der König von beiden Göttern, als auch beide (Kultstätten) Orte vom König geliebt sein. |
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Die Leserichtung ist aber eindeutig von der Mitte nach aussen. Gitta
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Gitta Gast
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« Antwort #17, Datum: 07.09.2003 um 22:34:53 » |
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Je öfter ich mir das Relief anschaue, desto mehr Details fallen mir auf: Die Königskartusche samt Beiwerk steht ebenfalls auf einer Art Standarte, die jedoch höher ist als die beiden anderen. Ob das von Bedeutung ist? Gitta
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neTer mer Gast
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« Antwort #18, Datum: 08.09.2003 um 07:30:53 » |
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Die Standarte mit der Kartusche von Thutmosis ist sicherlich nur höher, um die semataui-Glyphe unterzubringen. Also rein aus optischen Gründen. Gruß neTer mer
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Gitta Gast
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« Antwort #19, Datum: 08.09.2003 um 13:14:05 » |
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Das war auch mein erster Eindruck. Aber dann fielen die Gespenster der Symbolik über mich her...... Gitta
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