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Re: Mumie Tutanchamun - Kopfform

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Geschrieben von Mutnjodmet am 14. Juni 2001 15:52:44:

Als Antwort auf: Re: Mumie Tutanchamun - Kopfform geschrieben von Mencheperre am 14. Juni 2001 12:28:38:

>Zunächst muss ich sagen, dass man eine künstliche Deformation des Schädels ohne eine DNA-Analyse erkennen kann, weil man nämlich noch die Spuren der gewaltsamen Verformung erkennt, die durch Holzbretter oder Bandagen entstehen.

---------> Ist mir bekannt! Ich rede eigentlich von DNS-Untersuchungen zum Nachweis von irgendwelchen Krankheiten, die Tutanchamun angeblich gehabt haben soll! Denn ohne diesen Nachweis ist alles reine Spekulation!!

>So etwas ist am Kopf Tutanchamuns nicht festzustellen.

-------> gab es Untersuchungen dazu? Wenn ja, würde mich das genaue Ergebnis interessieren.

Folglich bleiben nur eine weitere mögliche Erklärung: Die Deformation ist natürlicher Art.
>Eine mögliche, wenn nicht sogar wahrscheinliche Ursache, ist Akromegalie.

------------> Es wäre übrigends nett der Normal-Bevölkerung ;-) solche Fachausdrücke zu erklären, wenn du sie hier einbaust. Das zeigt ja evtl. deine Kenntnis davon, ist aber für die anderen eher unverständlich.

Es gibt allerdings auch Argumente gegen diese Theorie. Aber wenn unter Hinzuziehung von Ärzten aufgrund anatomischer Befunde eine Diagnose erstellt wird, ist das für mich alles andere als eine Spekulation.

---------> Von wem ist eine Diagnose gestellt worden? Und vor allem wann? Mir ist kein Arzt bekannt, der bei einer Mumie aufgrund von Fotos eine Diagnose stellen würde! Vor allem wenn keine genauen Untersuchungen gemacht werden können! Und wie das nunmal so ist, kann man spezielle Untersuchungen nicht ohne Beschädigung der Mumie durchführen!
Also gehört dies dann wohl genauso ins Reich der Spekulation wie die angebliche Erkrankung von Echnaton (Marfan-Syndrom). Vielleicht bin ich aber auch falsch informiert! Für Informationen wäre ich auf jeden Fall dankbar. ;-)

>Mir ist bisher kein einziger Fall bekannt, bei dem man sagen könnte, in Ägypten habe es künstliche Deformationen des Schädels gegeben. Wenn ihr andere Informationen habt, wäre ich dankbar, wenn ihr mich daran teilhaben lasen würdet. Denn aufgrund einer einzigen möglichen, ungesicherten künstlichen Verformung bei Tutanchamun von einem Schönheitsideal in der Amarnazeit oder gar in ganz Ägypten zu sprechen - DAS ist Spekulation, und zwar wüstester Art.

------> Ich halte die Theorie der künstlichen Schädeldeformation auch für rein spekulativ. Wie du schon sagtest sprechen weder Funde noch Aufzeichnungen dafür. Aber dagegen auch nicht - also wieder bleiben uns nur Vermutungen!

Mfg Mut

Nachtrag Akromegalie:
Die Akromegalie ist eine Erkrankung, bei der die Hirnanhangsdrüse (Hypophyse) große Mengen an Wachstumshormonen produziert und freisetzt. Im Kindesalter entsteht dadurch ein Riesenwuchs. Im Erwachsenenalter ist aber ein weiteres Längenwachstum nicht mehr möglich und es entstehen deshalb andere Veränderungen. Die Akromegalie ist eine relativ seltene Erkrankung, die ungefähr bei 3 bis 4 Patienten auf 100 000 Patienten/Jahr neu entdeckt wird. Sie ist bei Männern und Frauen gleich häufig anzutreffen. Akromegalie wird nicht vererbt und kann in jedem Alter auftreten.

Die Hypophyse (Hirnanhangsdrüse) liegt in der Mitte des Schädelinneren und ist in eine Nische der Schädelbasis ("Türkensattel", "Sella turcica") eingebettet. Sie liegt in etwa auf einer Verbindungslinie zwischen beiden Gehörgängen, an der Kreuzungsstelle mit einer gedachten Linie zwischen Nasenwurzel und Nacken. Wenn man der Kopf ganz grob mit einer Kugel vergleicht, dann würde sie fast in deren Mittelpunkt zu liegen kommen. Die Hirnanhangsdrüse hat etwa die Größe eines Kirschkerns, hat aber als übergeordnete Hormondrüse ganz wesentliche Bedeutung für die Regulationsvorgänge im Körper. Hypophysentumoren sind meist Adenome (Drüsengeschwülste), die von Zellen des Hypophysenvorderlappens ausgehen und gutartig sind, das heißt gegenüber ihrer Umgebung scharf begrenzt wachsen und keine Metastasen bilden. Durch die besondere Lage der Hirnanhangsdrüse in der begrenzten Knochennische können die Tumore jedoch durch Druck auf das normale Hypophysengewebe eine hormonelle Unterfunktion (Hypophyseninsuffizienz) bedingen. Auf der anderen Seite kann durch Hypophysenadenome eine ungezielte Überproduktion eines Hypophysenhormons entstehen, die Störungen von Regulationsvorgängen im Körper, ein ungezieltes Wachstum, Unfruchtbarkeit oder eine äußere Veränderung des Körpers bedingen kann. Da die Hypophyse direkt unterhalb der Kreuzungsstelle der Sehnerven (Chiasma opticum) liegt, kann die Sehbahn durch Hypophysentumoren gedrückt und dadurch geschädigt werden. Das kann zu Gesichtsfeldausfällen und einer Verminderung der Sehschärfe führen. Der betroffene Patient sieht typischerweise zunächst seitlich weniger ("Scheuklappen").

Bei fast allen Patienten ist die Ursache der Erkrankung eine Überproduktion von Wachstumshormon, bedingt durch eine gutartige Geschwulst der Hirnanhangsdrüse. Der Tumor setzt keine Töchtergeschwülste aus! Dennoch muß er behandelt werden, da auch gutartige Tumore wachsen und Beschwerden hervorrufen können, die dann unter Umständen nicht zu beseitigen sind.




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