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Thema: Pharao mit Kater |
Gitta Gast
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« Antwort #1, Datum: 05.07.2003 um 19:14:20 » |
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Es könnte sich um eine Darstellung Amenophis' III. handeln, auf der er - auf einem Stuhl oder einer Bank sitzend - etwas fettleibig und in nicht gerade königlicher Haltung zu sehen ist. Der Herr soll so den irdischen Gelüsten nicht abgeneigt gewesen sein. Ich muss mal suchen, ob ich irgendwo davon ein Foto habe. Gitta
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Gitta Gast
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Re: Pharao mit Kater |  | |
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« Antwort #2, Datum: 05.07.2003 um 21:49:01 » |
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Habs gefunden. Sollte das gemeint sein, dann ist es aber gewagt, von einem "Pharao mit Kater" zu sprechen. Er sieht hier vielleicht so aus, aber das besagt ja nichts. Es handelt sich um eine Stele, die "den alten Amenophis mit Teje" zeigen soll (die Teje ist z.T. weggebrochen). Die Stele befindet sich im British Museum in London. Ich habe das Foto Tyldesley's "Ägyptens Sonnenkönigin" entnommen.
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Gitta Gast
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« Antwort #4, Datum: 06.07.2003 um 08:34:10 » |
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Das ist tatsächlich schwer zu erkennen. Das Foto ist leider nur schwarzweiß und ich habe es mit "Graustufen" eingescannt. Dadurch ist da dieses merkwürdige Muster drauf. Bei solchen vollgepackten Tischen handelt es sich meist um Opfertische, mit Opfergaben eben. Allerdings - die "Amarner" haben ja auch Privatszenen dargestellt (was sonst nicht so üblich war). Es könnte sich also auch um ein Festmal handeln. Um das genau zu sagen, bräuchte man mal die Publikation zu dieser Stele. Auf dem Foto ist leider keine Inschrift zu erkennen, mit Ausnahme der Kartuschen, und eine nähere Beschreibung ist auch nicht dabei. Vielleicht kann da jemand Anderes helfen? Iufaa mit Porter-Moss vielleicht? Gitta
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Iufaa  Moderator
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Re: Pharao mit Kater |  | |
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« Antwort #5, Datum: 06.07.2003 um 10:23:26 » |
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Hi, die beiden sitzen vor einem reichgedeckten Opfertisch. Man fragt sich, wem da geopfert wurde  Das Bild stammt übrigens aus Fletcher "Tagebuch eines Pharao", S. 162. Iufaa
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neTer mer Gast
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« Antwort #6, Datum: 06.07.2003 um 11:13:41 » |
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Diese Darstellung von Amenophis III und Teje ist bereits von der Amarna-Periode geprägt, die Strahlen der Sonnescheibe laufen in Händen aus, die die Anch-Hieroglyphe dem Pharao ans Gesicht halten. Zu dieser Zeit wurden die Personen nicht mehr wie früher idealisiert dargestellt, sondern kleine "Fehler" wurden hervorgehoben. Interessant wäre die Datierung der Stele. Meines Erachtens wurde dort dem bereits verstorbenem Herrscherpaar geopfert, da es sich in einem Kiosk auf einem Sockel und unter der Himmels-Hieroglyphe befindet. Gruß neTer mer
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Michael Tilgner  Member
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« Antwort #7, Datum: 06.07.2003 um 12:59:49 » |
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Diese Stele ist auch bei Edna R. Russmann (Hrsg.), Eternal Egypt. Masterworks of Ancient Art from the British Museum, London, 2003, S. 143-144 abgebildet. [Im übrigen der empfehlenswerte Katalog einer Wanderausstellung, die gerade durch die USA tourt.] Nach der Beschreibung enthalten die Inschriften Kartuschen mit den Namen von Amenophis III und Teje. Die Aton-Schreibungen datieren diese Stele in die späte Amarna-Zeit, nach dem 12. Regierungsjahr von Echnaton. Sie stammt aus dem Haus des ersten Dieners Panehsi. Überraschenderweise werden nicht Echnaton und Nofretete selbst, sondern Echnatons Eltern dargestellt. Nur der Thronname Nebmaatre ist erwähnt, während sein Eigenname fehlt, da er "Amun" enthält, was tabu war. Der Katalogtext geht dann auf die Besonderheiten ein, z.B. daß es - in dieser Zeit unüblich - im erhabenen Relief gearbeitet ist. Oder daß Echnaton und Noferete getrennt dargestellt werden, während die Eltern wie in alten Zeiten nebeneinander sitzen, sogar im Stil nicht-königlicher Paare. Kurz: die Stilunterschiede sind so zahlreich, daß diese Stele wohl eine Botschaft geben sollte: aber welche? Um auf die Ursprungsfrage einzugehen: Zumindest in meinen Unterlagen wird diese Stele nicht in einen Zusammenhang mit Trunkenheit gebracht. Auch mit einer Lupe konnte ich beim besten Willen keine Stoppeln ausmachen. Wahrscheinlich bezog sich der zitierte Text doch auf eine andere Abbildung. Mir fällt die bekannte Zeichnung eines Zimmermanns ein, mit Stoppelbart. Aber ein Pharao? Viele Grüße, Michael Tilgner
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Gitta Gast
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« Antwort #12, Datum: 06.07.2003 um 19:14:10 » |
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Genau - ein Festmal vom Festmahl  War zwar eigentlich nicht so gemeint, passt aber gut. Gitta
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