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Thema: Meschenet |
kg Gast
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« Antwort #15, Datum: 12.05.2004 um 19:06:56 » |
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Hallo Iufaa, in Tb 151 (Hornung, Das Totenbuch der Ägypter, 2000, Seite 318) sind die 4 Magischen Ziegel in der Vignette abgebildet, S. 320 ist der Text dazu. In situ fand man die M.Z. in TT 62 (Tutanchamun) Bilder, wie sie wirklich aussahen, findet man in Nicholas Reeves: The Complete Tutankhamun, 1990; S.71. oder auf der Seite des Griffith Institutes: www.ashmol.ox.ac.uk Zum Begriff "Ziegel (magische)": (LÄ VI, Sp. 1402) Vier Gegenstände: liegender Schakal/Anubis--(Osten) Djed-Pfeiler--(Westen) Rohrfackel--(Süden) mumienförmige Figur/Uschbti--(Norden) Sie wurden anfangs (N.R.)auf dem Boden der Sargkammer (als Apotropaikon) aufgestellt. Später hatte man Nischen in den Wänden, die die Figuren aufnahmen.(Die Figuren steckten auf einem Ziegel aus ungebranntem Ton, der beschrieben war). Wenn Ihr wieder in Luxor seid, achte mal auf die halbhohen Nischen in den Wänden der Sargkammer der Königsgräber (z.B. Merenptah) Gruß, kg
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Iufaa Moderator
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« Antwort #16, Datum: 12.05.2004 um 19:23:53 » |
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Hallo kg, jo, das ist mir bekannt , aber das beantwortet nicht, wieso sie die mit den Geburtsziegel gleich gesetzt werden. Die apotropäische Wirkung ist ja immer noch eine brauchbare Annahme. In KV55 standen übrigens 5, ein Ziegel extra für die Kanopen im Nebenraum - damit die sich bei der "Wiedergeburt" auch erheben? Gruss, Iufaa
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Tahemet Member
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« Antwort #19, Datum: 12.05.2004 um 20:20:41 » |
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Also "man's career" würde ich jetzt so verstehen, daß vorherbestimmt ist ob man Erfolg im Leben hat oder nicht und nicht ob man gut oder böse ist. Insoweit macht die Wägung des Herzens schon Sinn.
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Ti Member
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« Antwort #20, Datum: 12.05.2004 um 21:05:06 » |
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Hi zusammen, also ich hab' mal ein bißchen in den "Weisheitsbüchern der Ägypter" (H. Brunner, Artemis & Winkler) geblättert und wenn ich den guten Ptahhotep richtig verstanden habe, dann zielen seine Lehren darauf ab, daß derjenige, der sie befolgt, das erhält was ihm "zubemessen" wurde. Der verwendete Begriff "in seiner Ma'at" schien mir darauf hinzudeuten, daß jedem nur ein sehr begrenzter Bereich qua Geburt zugebilligt wurde, in dem er sein Leben gestalten konnte. Würde es nicht auch vieles erklären, wenn jedem von Geburt an sein Platz in der ägyptischen Gesellschaft zugewiesen gewesen wäre? Wenn Ma'at die universelle Ordnung ist, die unter allen Umständen aufrecht erhalten werden muß, dann muß es ja auch zwingend sein, daß jeder den Platz ausfüllt, an den er gestellt wurde. Allerdings denke ich, daß es den Menschen freigestellt war, diese Lehren anzunehmen oder abzulehnen. Wenn das letztere getan wurde, hatte das u.U. schlimme Folgen: Seine vorbestimmte Lebenszeit konnte verkürzt werden. Kommt das so hin? Liebe Grüße Ti
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Iufaa Moderator
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« Antwort #21, Datum: 12.05.2004 um 21:05:52 » |
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Ja, also "irgendwas" zwischen völliger Freiheit zur Selbstbestimmung und fatalistischem Kismet zu jeder Gelegenheit - sozusagen, erbliche Disposition, Veranlagung bzw. Ansammlung von irgendwie eingeschränkten "Möglichkeiten". Sehr moderne Einstellung, aber immer noch die Frage, was sagen die alten Ägypter dazu. Iufaa
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Gitta Gast - Themenstarter
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« Antwort #24, Datum: 12.05.2004 um 21:39:38 » |
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Zitat:
Dann ergibt sie puristisch die Frage, was sollen die negativen Schuldbekenntnisse oder die Wägung des Herzens noch, wenn das Schicksal festgeschrieben ist - oder bewegt sich das ganze irgendwo dazwischen? |
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Ich verstehe nicht so ganz, was das negative Sündenbekenntnis mit dem Lebensschicksal zutun haben soll. Dabei geht es doch um das Schicksal im Jenseits, nicht im Diesseits. Während die Kräfte der Meschenet sich auf das Schicksal vom Leben bis zum Tod beschränken, auch wenn sie bei der Herzwägung, also der letzten Hürde, "gegenwärtig ist", wie Bonnet schreibt, ohne aber auf den Grund ihrer Anwesenheit ausdrücklich einzugehen. @Ti Zitat:
Wenn Ma'at die universelle Ordnung ist, die unter allen Umständen aufrecht erhalten werden muß, dann muß es ja auch zwingend sein, daß jeder den Platz ausfüllt, an den er gestellt wurde. |
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Zu diesem Schluss kommen auch einige Autoren in "Armut und Wohltätigkeit im Alten Ägypten - Fünf Studien": Wer arm ist, der lebt in seiner Armut maatgerecht, denn dazu ist er bestimmt worden. Und für die Reichen gilt das Gleiche. Gitta
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Ti Member
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« Antwort #27, Datum: 13.05.2004 um 10:13:28 » |
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Guten Morgen zusammen, Zitat:
Dazu sind mir gestern kurz vor dem Schlafen gehen auch noch die Beispiele der Karrieren eingefallen, wo sich Menschen aus "einfachen Verhältnissen" zu mächtigen Staatsbeamten hochgearbeitet haben, allen voran Senenmut. Das würde ja auch dem Gedanken der absoluten Vorbestimmtheit widersprechen. Liebe Grüße Ti
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Irjnefer_d.J. Gast
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« Antwort #28, Datum: 13.05.2004 um 11:38:02 » |
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Hilfe, inwiefern ist "Spätzeit" denn auf einmal (?) ein ägyptologisches "Unwort" ? Irjnefer d.J.
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Gitta Gast - Themenstarter
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« Antwort #29, Datum: 13.05.2004 um 12:53:30 » |
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Ich schnappe die etwas abfälligen Äusserungen zu dieser Bezeichnung in meinem Umfeld immer mal wieder auf. Kann aber auch ein individuelles Phänomen sein Vielleicht sollte man meine Bemerkung einfach vergessen. Gitta
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