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  Ägyptologie Forum
   Ägyptische Götterwelt (282)
   Osiris-Legende (25)
  Autor/in  Thema: Osiris-Legende
Rolf  
Gast

  
Re: Osiris-Legende 
« Antwort #15, Datum: 20.11.2005 um 15:24:00 »     

...wenn wir schon beim Legendären angelangt sind - gern steuere ich auch noch ein Müsterchen bei.

Es gibt zahllose Bilder vom H o r u s s o h n  - etwa, wie er, auf einer Lotusblüte sitzend, beschützt wird von Buto und Nechbet, die die Krone Unterägyptens (mit dem "Draht") und Oberägyptens (mit dem "Kegel") tragen. Schlange und Vogel, Königskobra und Geier, sind zudem mit dem Was- oder Ues-Szepter ausgerüstet.

L o t o s ist bekanntlich ein Symbol für die Auferstehung, denn er blüht mit dem Sonnenlauf, schliesst sich nachts, öffnet sich wieder am Morgen. Auf vielen Abbildungen von Göttern, wie sie in ihren Kapellen thronen, aber auch von fröhlichen Frauen und Männern auf Darstellungen ägyptischer Bankette ist diese Blume zu sehen. Ihr Duft muss ausserordentlich beliebt gewesen - himmlisch - heilig, "Schweiss der Götter".

Nun zur eigentlichen Legende:
Der Erdgott G e b und die Himmelsgöttin N u t hatten vier Kinder, die Götter Osiris und Seth und die Göttinnen Isis mit Nephthys. Osiris ward der Gatte der Isis, Seth der der Nephthys; dem ersteren fiel wie gesagt die Herrschaft über die Erde zu.

O s i r i s regierte sein Land sehr gut; er lehrte die Menschen den Boden zu nutzen, die Gesetze zu achten und die Götter zu ehren. Doch Seth wollte sich des Thrones von Ägypten bemächtigen; er brachte den Bruder um und übernahm dessen Platz. Seth zerstückelte die Leiche und warf sie in den Nil. Isis konnte fliehen und versteckte sich; es gelang ihr den Leichnam ihres Gatten zu finden und ihn durch magische Kräfte wieder zu beleben.
Anubis fügte alle 14 Leichenteile wieder zusammen, wickelte sie in Binden und machte daraus die erste Mumie. Isis verwandelte sich in ein Falkenweibchen und "liess Luft entstehen mit ihren Flügeln". Da begann der tote Gott aufzuleben und schwängerte Isis. Sie empfing einen Sohn, H o r u s . Osiris, dem die Rückkehr auf den Thron verwehrt war, wurde zum König der Toten, während sein Sohn Horus den Vater rächte und von seinem Onkel den irdischen Thron zurückerlangte. Der auferstandenen Osiris, von seinem Bruder ermordet und Isis wieder zum Leben erweckt, verkörperte von nun an die Hoffnung auf eine Wiedergeburt. Es ist also falsch, ihn nur als Totengott am/im Himmel zu sehen.

Es gibt wrklich nicht nur eine, vielmehr zahlreiche Fassungen des Isis-Osiris-Mythos. Eine erzählt den Tod des Osiris auch so:
Aber der Seth (oder, wie wir ihn gewöhnlich nach griechischem Vorgang nennen, Typhon) stellte ihm nach und zettelte eine Verschwörung an: Er nahm heimlich M a s s von Osiris' Kindern,
Zitat:
verfertigte nach dieser Grösse eine schöne, reichgeschmückte Lade und brachte sie zum Gastmahl. Als alle sich über den bewundernswerten Anblick freuten, versprach Typhon, wie im Scherz, die Lade dem zum Geschenk, der darin liegend sie genau ausfüllen würde. Alle nach der Reihe versuchten es, aber keiner wollte passen, bis zuletzt Osiris selbst hineinstieg und sich niederlegte. Da liefen die Verschworenen hinzu, warfen den Deckel darauf, verschlossen die Lade von aussen mit Nägeln, gossen heisses Blei darüber, trugen sie an den Fluss hinaus und entsandten sie durch die tanitische Mündung ins Meer.
(zitiert aus Adolf Erman, "Ägypten und ägyptisches Leben im Altertum", Tübingen 1903, Seite 366).

Das war das Ende des Osiris; seine Gattin Isis aber folgte dem Rat, den ihr der Gott der Weisheit gab und flüchtete sich in die Sümpfe des Delta. Sieben Skorpione gaben ihr das Geleit auf dieser Flucht. Als sie nun eines Abends ermüdet zu einem Frauenhause kam, entsetzte sich dessen Herrin vor diesen Begleitern der Göttin und verschloss der Obdachlosen ihr Tor.
Da kroch der Skorpion Tefen unter der Türe hindurch und stach das Kind der Herrin. Als aber Isis den Jammer dieser Frau hörte, schwand ihr Zorn; sie legte ihre Hand auf das Kind und belebte es wieder.

Danach gebar Isis selbst in den Sümpfen einen Knaben, den H o r u s , den die "Göttin des Nordens", Boto (Udot), glücklich vor der Rache des Seth verbarg. Vor allem Missgeschick freilich konnte Buto ihn nicht bewahren und einstmals, als Isis zu seinem Verstecke kam, fand sie ihn leblos auf der Erde liegen – ein Skorpion hatte ihn gestochen. Da betete Isis zum Sonnengott Re um Hilfe und der liess die Barke, in dem er den Himmel befährt, anhalten und sandte den Gott der Weisheit, D h o u t e , herab, der das Kind neu belebte.

Während Horus so in den Sümpfen aufwuchs, durchirrte Isis die Welt, um die Lade mit dem Leichnam des Osiris zu suchen, geschützt und begleitet von dem schakalköpfigen Gott A n u b i s , den Osiris im Ehebruch mit der Nephthys erzeugt haben soll. Endlich fand sie, was sie suchte. Die Wellen des Meeres hatten die Lade an der phönikischen Küste zu Ryblos ans Land gespült und ein Baum, neben dem die Lade gestrandet war, war zu ihrem Schutze so schnell gewachsen, dass er sie ganz umschlossen hatte.
Der König des Landes aber, der den grossen Baum bewunderte, hatte ihn gefällt und den Stamm mit dem darin verborgenen Sarge als Pfeiler unter sein Haus gesetzt. Dort fand ihn Isis, die als Amme in den Dienst jenes Königs getreten war; sie offenbarte sich als Göttin und zog den Sarg ans dem Pfeiler heraus. Zu Schiff brachte sie ihn nach Ägypten, wo sie in der Einsamkeit über der Leiche ihres Gatten weinte; dann verbarg sie den Sarg und ging nach der heiligen Stadt Buto, um nach ihrem Sohne zu sehen. Aber Seth fand auf der Jagd beim Mondschein den versteckten Sarg auf und liess seine Wut an dem Leichnam seines Gegners aus; er riss ihn in Stücke und streute diese umher.

Da fuhr Isis auf einem Schilfnachen durch die Sümpfe und suchte die einzelnen Glieder ihres Gatten zusammen. Wo immer sie eins fand, da begrub sie es und die Menschen verehrten jede dieser Stellen als ein Grab ihres Wohltäters Osiris, so zum Beispiel die Stadt Busiris im Delta, wo sein Rückgrat (Symbol/Amulett: Djed-Pfeiler) bestattet war, und die Stadt Abydos, wo sein Kopf in einem Kästchen ruhte.

Freundliche Grüsse
Rol
« Letzte Änderung: 20.11.2005 um 15:26:30 von Rolf »
> Antwort auf Beitrag vom: 05.11.2003 um 12:17:39  Gehe zu Beitrag
Iufaa  maennlich
Moderator



Re: Osiris-Legende 
« Antwort #16, Datum: 20.11.2005 um 15:36:35 »   

Man fragt sich wirklich, was soll dieser Post.

Osiris-Legenden kann doch jeder nachlesen, wo also ist der Diskussionsbeitrag - oder ist das wieder ein "Adabei-Post"?

Iufaa
> Antwort auf Beitrag vom: 20.11.2005 um 15:24:00  Gehe zu Beitrag
Gitta  
Gast

  
Re: Osiris-Legende 
« Antwort #17, Datum: 20.11.2005 um 16:34:16 »     

Es ist Vorweihnachtszeit - gut zum Geschichtenerzählen. Bloß das Medium stimmt nicht.

Gitta
> Antwort auf Beitrag vom: 20.11.2005 um 15:36:35  Gehe zu Beitrag
Nefertari  weiblich
Member



Re: Osiris-Legende 
« Antwort #18, Datum: 03.03.2006 um 13:03:18 »   

Hallo Nefer-Aton,

ich würde mal noch schnell hinzufügen wollen, dass das Grab des Königs Djer in Abydos aus der 1. Dynastie seit dem Mittleren Reich als Osirisgrab (zumindest des Kopfes ) verehrt wurde.

Das erklärt dann vielleicht auch ein wenig die Irritation deinerseits  

Viele Grüße
> Antwort auf Beitrag vom: 20.11.2005 um 16:34:16  Gehe zu Beitrag
FarmerMaggot  
Gast

  
Re: Osiris-Legende 
« Antwort #19, Datum: 12.03.2006 um 14:09:06 »     

Tach z´sammen!
In der Osiris Legende von Budge, in der er sich auf Plutarch beruft, schreibt er Folgendes über die Geburt von Osiris: Nut, die Frau von Ra, wurde auch von Seb geliebt. Als Ra davon Wind bekam, verfluchte er seine Frau und bestimmte, dass sie in keinem Monat in keinem Jahr ihr Kind gebären könne. Dann kam Hermes herbei, der ebenfalls die Nut liebte (!) und und gewann von Selene (quasi am Spieltisch) fünf extra Tage, so dass Osiris schließlich doch zuir Welt kam.

Hier nun meine Fragen hierzu:

1. Ich dachte immer Geb wäre die Frau von Nut und nicht Ra, denn dieser ist doch der Demiurg selbst... Also wie jetzt

2. Ich habe widersprüchliche Angaben, ob Hermus mit Anubis oder Thoth gleichzusetzen ist. Was sagt ihr dazu?

3. Wer ist Selene? - Etwa Bastet? Finde hier keine anständigen Informationen, außer dass Selene bei den Römern Luna war...

Vielleicht bin ich hier an der richtigen Adresse...!?

Greetinx,
Maggot
> Antwort auf Beitrag vom: 03.03.2006 um 13:03:18  Gehe zu Beitrag
Lutz  maennlich
Member



Re: Osiris-Legende 
« Antwort #20, Datum: 12.03.2006 um 15:38:10 »   

Hallo FarmerMaggot,
Hallo zusammen,

Zitat:
1. Ich dachte immer Geb wäre die Frau von Nut und nicht Ra

Geb ist keine Frau. Er ist der Sohn des Shu und der Tefnut und symbolisiert die Erde. Nut ist die Göttin welche das himmlische Firnament verkörpert.

Zitat:
2. Ich habe widersprüchliche Angaben, ob Hermus mit Anubis oder Thoth gleichzusetzen ist. Was sagt ihr dazu?

Mit Thot. Sein Hauptheiligtum befindet sich im altägyptischen Chemenu, die Griechen nannten den Ort Hermupolis.

Zitat:
3. Wer ist Selene? - Etwa Bastet? Finde hier keine anständigen Informationen, außer dass Selene bei den Römern Luna war...

Ob eine (und wenn ja welche) altägyptische Göttin von den Griechen mit Selene gleichgesetzt wurde weiß ich spontan nicht.
Im LÄ findet sich kein Hinweis auf eine Gleichsetzung / Identifizierung der Bastet mit Selene in griechischer Zeit.

Literaturtip aus LÄ : Kamal Sabri Kolta : Die Gleichsetzung äg. und griech. Götter bei Herodot. - Tübingen  : Dissertation, 1968. - S.: 134 - 139.

Gruß, Lutz.
> Antwort auf Beitrag vom: 12.03.2006 um 14:09:06  Gehe zu Beitrag
FarmerMaggot  
Gast

  
Re: Osiris-Legende 
« Antwort #21, Datum: 12.03.2006 um 15:57:04 »     

Danke! Da hatte ich mich übrigens verschrieben. Es muss natürlich "Mann" heißen...
Aber war Nut denn nun mit Ra oder Geb liiert?
> Antwort auf Beitrag vom: 12.03.2006 um 15:38:10  Gehe zu Beitrag
Lutz  maennlich
Member



Re: Osiris-Legende 
« Antwort #22, Datum: 12.03.2006 um 16:25:35 »   

Hallo FarmerMaggot,

Zitat:
war Nut denn nun mit Ra oder Geb liiert?

als Atum-Ra schuf Ra, dem Nun (Urozean / Urchaos, in welchem er nichtkörperlich schon immer vorhanden war) entstiegen, aus sich selbst, Shu und Tefnut.
Diese zeugten Geb und Nut, die wiederum Osiris, Seth, Isis und Nephtys (Schöpfungsmythos von Iunu, griech.: Heliopolis).

Beachte bitte die örtlichen Variationen der im alten Ägypten parallel existierenden Schöpfungsmythen.
Die wichtigsten wurden hier im Forum mehrfach diskutiert und beschrieben.
Literaturhinweise dürften in den Beiträgen ebenfalls reichlich zu finden sein ( ---> Suchfunktion ! ).

Gruß, Lutz.

P.S.: Bei Wilkinson : Die Welt der Götter im alten Ägypten  (Stuttgart: Theiss, 2003. - S.: 147)  findet sich ein Hinweis auf eine Verehrung der Isis als Mondgöttin (Plutarch).
Lt. Wilkinson ist die Behauptung Plutarchs jedoch schwer / nicht belegbar ...
« Letzte Änderung: 12.03.2006 um 20:19:17 von Lutz »
> Antwort auf Beitrag vom: 12.03.2006 um 15:57:04  Gehe zu Beitrag
nina  
Gast

  
Re: Osiris-Legende 
« Antwort #23, Datum: 31.03.2006 um 10:43:19 »     

Hallo!

Ich habe gehört das beide Gechichten stimmen. Sowohl die, das er in eine Kiste gesperrt wurde und das sein Bruder in zerteilt hat.
Ich erzähle mal kurz wie ich sie gehört habe. Seth sperrte mit Hilfe von (ich glaub) 72 Männern Osiris durch eine List in eine Kiste, die warf er in den Fluss ...! Isis hat davon wind bekommen, die Kiste gefunden und den Leichnam von Osiris heraus geholt. Seth merkte was Isis getan hat und stahl den Leichnam, worauf hin er ihn zerstückelte und über das Land verteilte. Isis suchte zwar nach den Teilen und fand sie auch, aber der Penis blieb verschwunden. Sie beerdigte ihn in einem Grab (das Grab des Osiris), aber das ist nicht bewiesen, da man nie ein solches Grab gefunden hat. Wo die Stücke gefunden wurden weiß ich nicht.

Gruß Nina
> Antwort auf Beitrag vom: 11.08.2003 um 20:47:51  Gehe zu Beitrag
anech  maennlich
Member



Re: Osiris-Legende 
« Antwort #24, Datum: 31.03.2006 um 11:19:56 »   

Liebe Nina,

"stimmen" tut keine dieser Geschichten - und ein tatsächliches Grab des Osiris wird man wohl auch nie finden. Wir reden hier über einenen Mythos!

LG
> Antwort auf Beitrag vom: 31.03.2006 um 10:43:19  Gehe zu Beitrag
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