Die Schreiber opferten zu Beginn eines jeden Schreibwerks einen Tropfen Tinte.
Leider wird kein Beleg angegeben. Daher bin ich der Sache einmal nachgegangen und habe dieses Objekt gefunden.
Auf den Knien einer Statue - Näheres wird später nachgereicht - liegt eine Papyrusrolle, die eine kleine Inschrift trägt.
Was steht da drauf? Die eigentliche Schwierigkeit besteht darin, die Zeichen zu identifizieren. Auch tritt ein Wort auf, dem man nicht so oft begegnet.
Viel Spaß beim Knobeln! Bitte die Lösungen - auch in Teilen - als versteckten Text posten!
Viele Grüße, Michael Tilgner
Ergänzung vom 06.05.2010
Bei der Statue handelt es sich um Louvre N 4541. Die Abbildungen stammen aus: Christophe Barbotin, La voix des hiéroglyphes, Paris, 2005, S. 55. Auf der Rückseite wird der Stifter genannt: WAH-jb-Ra, übrigens als jmAxw xr Jj-m-Htp "Ehrwürdiger / Versorgter bei Imhotep"!
es ist gerade in diesem Fall sinnvoll, wenn Du zusätzlich auch die Hieroglyphen angeben würdest! In der Hilfefunktion wird erläutert, wie man das machen kann.
Mit Zeile 1 gehe ich nicht konform, ohne allerdings eine Alternative bieten zu können. Bei Zeile 2 würde ich ebenfalls diese Zeichen erkennen. Zeile 3 würde ich so sehen:
zweifach gegeben ist, kann ich nicht erkennen. aber viel weiter bin ich darin auch noch nicht. ... Knifflige Sache.
* ... wobei es durchaus sein kann, dass p und t wegen des aktuellen Zustands etewas deformiert erscheinen aber dennoch in der richtigen Reihenfolge sind. Mit viel Phantasie kann man durchaus Gegenteiliges ausmachen, d.h. p-t bzw. t-p.
Man muss das erste Wort ja nicht unnötig kompliziert als nqwt "Feuchtigkeit" lesen. Da gibt es wesentlich geläufigere Übersetzungen... dann stösst man nämlich unter diesem Wort im TLA auch auf die entsprechend korrekte Bedeutung des folgenden Wortes...
mw - Wasser (als Spende an die Götter, Wb 2, 50.19) n - aus (Schreibung der Präposition m neuägyptisch, Hannig S. 311) pA - bestimmter Artikel, Sing., mask. pAs - Wassernäpfchen des Schreibers (Wb 1, 499.5)
2 n sS nb n jedes Schreibers für...
n (Bildungselement des indirekten Genitivs) sS - Schreiber nb - jeder n - für (Präposition)
3 kA=k Jj-m-Htp deinen Ka, Imhotep!
kA - Ka =k - du, dein (Suffixpronomen 2. Pers. Sing. mask.) Jj-m-Htp - Imhotep ("der in Frieden kommt", Personenname, Ranke PN1, 9.2)
Eine Wasserspende aus dem Näpfchen jedes Schreibers für deinen Ka, Imhotep!
auch ich möchte meine Lesung hier posten. Am schwierigsten war das Entziffern der Zeichen auf dem Foto, vor allem in Spalte 1 der Teil rechts vom Kücken und das letzte Zeichen unten rechts. Spalte 2 war ohne Probleme zu lesen. Der Name "Imhotep" war bekannt, so dass sich Spalte 3 von selbst erschloss.
mw Wasser (eigentlich Plural, s.a. Wb II, 50) nw Bildung des Genitiv pAs Wassernapf des Schreibers (Wb I, 499)
(2)
n sS nb n
... aller Schreiber für ...
(3)
kA=k Jj-m-Htp
... deinen Ka Imhotep.
Hier ist zu bemerken, dass das Komplement tp entgegen der Leserichtung rechts - links steht (oder die Zerstörung das so vortäuscht).
Komplett
"Wasser der Wassernäpfe aller Schreiber für deinen Ka Imhotep."
Korrektur (am 06.05.2010 10:17):
Mich stört noch der zweite Genitiv zwischen Wassernäpfe und Schreiber. Der steht im Singular (n), anderenfalls müsste da auch das nw-Töpchen stehen. Daher besser zu übersetzen:
"Wasser aller Wassernäpfe des Schreibers für deinen Ka Imhotep"
Hallo, nur ein paar Bemerkungen zu den vielfältigen Übersetzungen. Wie schon erwähnt, habe auch ich mit dem mittleren Teil der Spalte 1 zu kämpfen. Der Rest der Hieros ist entzifferbar und die Umstellung der beiden letzten Zeichen dürfte kein Problem sein, nachdem der Name im Thread-Titel genannt wurde. Einiges in den Übersetzungen ist nicht ganz logisch...
Thomas, zu Antwort #9: Das Ziel der Handlung ist unlogisch (siehe Thread-Titel)
Ramses Xii., zu Antwort #10: "Wassernapf" und "Schreiber" stehen nicht im Plural. Zur Korrektur um 10:17 Uhr: nb bezieht sich nicht auf "Wassernäpfe".
Thomas, zur Antwort #11: Hier kann ich nicht folgen, es fehlt die Logik.
Zur Statue selbst: Da bin ich nicht sicher ob sie Imhotep darstellen soll (wie Michaels Bilderbezeichnung andeutet) oder einen Schreiber, der die Weihformel niedergeschrieben hat. Ich bin jetzt auf Michaels Antwort und weitere Informationen zur Statue gespannt!
Was soll das dann für ein Satz sein (Grammatik)? Und für was steht ps zusammen mit dem W10-Becher?
Hier mein Vorgehen zum Erkennen der Hieroglyphen von Spalte 1:
a) die 3 Wasserzeichen (mw) sind ohne weiteres zu erkennen.
b) das flache Zeichen rechts vom Vogel könnte ein z oder ein n sein. Beim Vogel habe ich zuerst auch an einen Geier (A) gedacht. Dann habe ich mir die Form der Schwanzfeder angeschaut. Das sieht eher wie ein Kücken (w) aus. Der Schatten in der Mittekönnte der Flügel vom Kücken sein.
Im Hannig wie auch im Wb steht unter mw mehrere mal ~ nw. Dabei steht nw für den indirekten Genitiv Plural. Wenn das flache Zeichen ein n ist, würde also dort nw stehen. Dann könnte das Zeichen rechts vom Kücken ein W24-Töpchen sein und n sowie w als Komplement.
Gegen zt spricht auch, dass das t dann in der Mitte schweben würde.
Mit ist noch nicht ganz klar, was die Linie rechts von den Füßen des Kückens bedeuted.
c) schwieriger wird es bei den 3 unteren Zeichen. Das s ist deutlich zu erkennen. Auch ein p (leicht zerstört) könnte da stehen. Aber was steht unten rechts? Beim durchsehen vom WB I, S 489ff fällt auf S 499 pAs auf. Das könnte passen. Das Zeichen unten rechts könnte ein pA oder auch ein A sein. Beides würde passen.
du hast Recht. Nur beim direkten Genitiv bezieht sich das folgende Adjektiv entweder auf das erste oder das zweite Wort. Hier haben wir aber einen indirekten Genitiv.
Es steht (etwas unkonventionell kodiert):
Wasser(pl) nw Wassertöpchen(sg) n Schreiber(sg) nb.
Also: "Wasser des Wassertöpchens aller Schreiber" oder "Wasser des Wassertöpchens jedes Schreibers".
(Im deutschen könnten wir auch schreiben "Wassertöpchenwasser").
Warum ich glaube, dass zwischen ersten und zweiten Wort nw steht, siehe meine Antwort #13 an Thomas.