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Re: Spiegel Bericht über Amenophis III.

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Geschrieben von Lothar Debus am 31. Januar 2001 13:37:17:

Als Antwort auf: Re: Spiegel Bericht über Amenophis III. geschrieben von anna am 31. Januar 2001 11:06:12:

>>Hi Freunde,
>>der Artikel ist typischer Journalismus heute: aufgebauscht, polemisch, nur das Negative suchend, sensationslüsternd und dazu, wie Jörg schon sagt, schlecht recherchiert.
>>Der Schreibstil tut ein Übriges: wie in allen Spiegelartikeln ist man nicht in der Lage, einen klaren Satz zu formulieren. Man begnügt sich damit, dem Leser Schlagworte an den Kopf zu werfen.
>>Wer das dann kauft - na ja. (Das ist auch kein klarer Satz, zeigt aber Wirkung).
>>Gruss
>>semataui
>Hy semataui
>Geh nicht ganz sohart mit dem Spiegel ins Gericht.
>Ich habe den Artikel auch gelesen.
>Du mußt (bzw.kannst)immer davon ausgehen, das solche Magazine wie Spiegel,Stern Focus etc. letztenendes auch nur Boulevardblätter sind, nur halt für Leute, die nicht an totalem Klatsch, sondern einer etwas anderen art und weise von journalismus interessiert sind.
>nämlich an dem "aifklärenden" frie nach dem Motto - mit uns verbessert ihr die welt.
>manche artikel aus dem politischen bereich sind auch erlich gesagt oft garnicht so übel.
>die frage ist nur sind die genauso gut recherchiert, wie der amenophisbericht?
>sehen wir also alles ein einfach lockerer, denn lieschen müller betrachtet diesen artikel mit ganz anderen augen, weniger skeptisch und mit nicht ganz soviel hintergrundwissen.
>von daher ist es okay.
>ciao sagt anna

Hi, Leute!
Obwohl mir auch etliches an dem Spiegel-Artikel ziemlich auf den Senkel gegangen ist und ich übereinstimme, daß der Bericht schlecht recherchiert ist und in Fehlern und flapsigen Ausdrücken schwelgt, muß ich auf der anderen Seite doch auch anna recht und (leider, schneuz) semataui unrecht geben: nicht alle Leser des Spiegel sind Fachleute in Sachen Ägypten und wollen meist doch etwas trockene Fachliteratur lesen.

Die meisten Artikel im Spiegel sind, wie ja wohl alleine sein Ansehen unter den deutschen Wochenmagazinen beweist, sehr viel besser recherchiert. Deshalb, liebe Anna, vergleiche bitte nicht den Spiegel mit dem Focus oder gar dem Stern.

M.E. sollten wir froh sein, daß überhaupt eine Berichterstattung über Ausgrabungen in Ägypten in den vielgelesenen Blättern stattfindet. Wer sich dadurch anfängt, für Ä. zu interessieren, wird sowieso früher oder später zu Fachliteratur greifen, für den Rest ist es wenigstens ein interessanter und amüsanter Artikel.

Was mich allerdings etwas wundert, ist, daß ein so anerkannter Ägyptologe wie Stadelmann sich in einem solchen Artikel zitieren läßt, ohne Fehler und Irrtümer aufzuklären, denn nach allgemeiner journalistischer Praxis ist es usus, daß vor der Veröffentlichung die Mitwirkenden Gelegenheit haben, einen Artikel zu lesen.

Egal wie, ein Tipp an die Spiegel-Redaktion: wenn ihr das nächste Mal einen Artikel über Ägypten veröffentlichen wollt, schickt mich hin, dann habt ihr nachher mindestens einen Kritiker weniger. Wenn ihr mir Flug und Aufenthalt bezahlt, verzichte ich sogar aufs Honorar.

Gruß
Lothar

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