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  Lapislazuli
Für die Spurensuche nach Kultur- und Handelsbeziehungen unter den altorientalischen Ländern ist die Untersuchung von bestimmten Mineralstoffen, die ein beschränktes Vorkommen in der Region aufweisen, von Bedeutung. Die Analyse solcher Stoffe zeichnet ein eindeutiges Bild über die Quellen und Märkte des Alten Orients in den frühesten Perioden. Nach den archäoligischen und literarischen Zeugnissen zu urteilen, haben unter allen Mineralstoffen des Nahen und Mittleren Ostens Kupfer und Lapislazuli die weitesten Wege zurückgelegt, um an den Zielmarkt zu gelangen. Nach Zeugnis alter Texte und den archäologischen Funden waren Afghanistan und Ostiran die Quellen von Lapislazuli. Der von Ostiran am weitesten entfernt liegende Markt war in den frühen Perioden sicherlich.

Die Handelsbeziehungen zwischen Iran einerseits und Mesopotamien, Palästina und Ägypten andererseits reichen bis in die vorgeschichtliche Zeit. Sie ergeben sich aus dem Auftreten von Materialien, die im Voderen Orient nicht gewonnen werden konnten. Es sind weitgehend Produkte des gehobenen Lebensstandards, wie etwa Lapislazuli, dessen Herkunft in den Bergen von Badakhshan, dem heutigen Afghanistan, vermutert wird. Andere Quellen in Azarbaijan, Mazandaran und Kerman sind zwar literarisch bezeugt; ihre Relevanz kann jedoch weder bestätigt noch widerlegt werden. Wie leicht aber eine Quelle den Augen der Forschung entgehen kann, zeigt das neulich aufgefundene Lapis-Quelle unweit von Quetta an der Grenze von Iran und Pakistan. Dieser kostbare Stein wurde von einer oder mehreren Quellen in Iran bzw. Afghanistan nach Mesopotamien und Ägypten exportiert. Badakhshan mit seinem V-förmigen Tal und einer Höhe von 1500 bis 5000 m über dem Meeresspiegel war vermutlich die Hauptquelle von Lapislazuli im Altertum. Weitere Vorkommen dieses Steins, die in Iran, Pamir und Ostsibirien nachgewiesen worden sind, sind entweder von niedriger Qualität oder ihr Abbau war wegen der ungünstigen Lage bzw. der zu großen Entfernung vom Verbrauchermarkt unrentabel, weshalb sie nicht erschlossen wurden.

Philologische Zeugnisse

Im Avesta und in den altpersischen Inschriften ist der Hinweis auf Lapislazuli nicht eindeutig. Im Altpersischen dürfte jedoch kasaka- von der iranischen Wurzel *kas- = sskr. kás- "sichtbar, glänzen", = aia. kacá- "glänzendes Schmuckstück, Halbedelstein", für Lapislazuli stehen. So wird als Herkunft dieses Steins in der Inschrift des Darius I. über den Bau seines Schloßes in Susa die Satrapie Sogdiana angegeben, die damals Badakhshan einschloß. Im Rigveda kommt Lapislazuli als nika- vor, der in Form von niká- im Altindoarischen "Brustschmuck" oder "silberner oder goldener Halsreif" bedeutet. Die Erscheinungsform *ni-zg-á (niská-) im Vedischen und nagin "Schmuckstein" im Iranischen ist für die philologische Untersuchung von Interesse. Denn im Sumerischen wurde dieser Stein zagín genannt, davon sind noch zagina, zaginnu, (na4)zagìn, nazaginakku abgeleitet. Eine sprachliche Beziehung zwischen diesen Varianten und dem ved. *ni-g-á sowie iran. negn scheint infolge einer lautlichen Verfälschung möglich, wenn man sich die Quelle dieses Steins in einem von den Indoariern bewohnten Gebiet vor Augen hält. Halsketten aus Lapislazuli behielten im Zielland manchmal ihre ursprüngliche Bezeichnung, wie etwa in Ägypten und Akkad, wo das Halsband mny.t, mnj.t = mani(t) bzw. maninnu genannt wurde und arischen Ursprungs ist. Die letzte Bezeichnung enthält - nach Wegnahme des akkadisch-hurritischen Endglieds -nnu - den ursprünglich iir. *mani, aia. mani "am Hals getragener Schmuck" bzw. den avestischen maini. Das älteste Vorkommen von mny.t, mnj.t im Ägyptischen stammt aus der Zeit Sesostris I. (1971-1927 v.u.Z.) von der 12. Dynastie und sichert so den arischen Einfluß in Ägypten bereits zu jener frühen Zeit. Dieser Begriff ist aber auch später in Ägypten oft belegt.

Archäologische Zeugnisse

Eine der ältesten Verarbeitungswerkstätten von Lapislazuli war wohl Tepe Zaghe in der Nähe von Ghazvin. In diesem Ort, der auf dem Wege zwischen Groß-Khorasan in Ostiran und dem Vorderen Orient lag, wurden seit etwa 4000 v.u.Z. Erzeugnisse aus diesem Stein hergestellt. Eine andere Stätte der Herstellung von Lapis-Erzeugnissen lag in der Gegend von Mehrgarh, im östlichen Gebiet des iranischen Hochlands, im heutigen Pakistan, wo seit dem 4. Jahrtausend v.u.Z. u.a. Lapis-Perlen für Halsketten erzeugt wurden.

Die materiellen Evidenzen zeugen von regen Handelsbeziehungen zwischen Iran und Ägypten seit der Mitte des vierten Jahrtausends v.u.Z. Die Handelskarawanen kamen von den östlichen Gebieten des iranischen Hochlands in Ost-Afghanistan und Khorasan, über die Straße, die sich nördlich von der Kavir-e namak (Salzwüste) und südlich des Alborz-Gebirges erstreckte und über Damghan, Semnan, Reyy, die Ghazvin-Ebene und Zanjan bis nach Miyaneh führte. Hier gabelte sich der Weg; ein Zweig führte nach Kleinasien und der andere nach Nordmesopotamien.

Die ältesten Spuren von Lapislazuli in Ägypten reichen bis in die vordynastische Zeit, welche in den Gräbern der Gerzéen-Periode oder Naqada II (ca. 3400 v.u.Z.) in Oberägypten gefunden wurden. In einem dieser Gräber fand man Lapis-Perlen zusammen mit einem Dolch aus Kupfer, dessen Herkunft ebenfalls nicht-ägyptisch ist. In den anderen Gräbern fand man Lapislazuli zusammen mit anderen Schmuckartikeln aus Gold und zum Teil Silber, die stets fremden Ursprungs waren.

Der asiatische Einfluß auf die ägyptische Kultur ist seit der prähistorischen Zeit zu verfolgen, insbesondere ist er seit Naqada II deutlich sichtbar. Nach der prähistorischen Periode bis in die Zeit des Djer, dem Pharao der 1. Dynastie, war Lapislazuli (äg. hsbd) ununterbrochen in Gebrauch, wonach dann eine ca. 200-jährige Unterbrechung einsetzte (s. unten). Auch künstliches Lapislazuli wurde in Ägypten verwendet, der seit dem 2. Jahrtausend v.u.Z. in Babylon hergestellt und und von dort importiert wurde. Entgegen dem echten "Lapislazuli aus dem Gebirge" wurde die künstliche Art "Lapislazuli vom Ofen" bezeichnet.

Aus Lapislazuli wurden nicht nur Perlen hergestellt, es sind auch Statuetten aus diesem Stein in Ägypten gefunden worden. Eine in Ostiran, vermutlich in Khorasan gefertigte Lapis-Statuette gelangte bis nach Ägypten. Nach dem Fundzusammenhang ist dieses Objekt eine Generation vor der 1. Dynastie, also um 3000 v.u.Z. datiert worden. Diese Statuette hat ihren Weg wahrscheinlich auf der "Oxus-Straße" über den nahe dem Persischen Golf gelegenen Handelsplatz Tepe Yahya genommen.

Außerdem wurden Gold, Türkis, Karneol und Achat aus Asien importiert. Türkis kam wohl aus derselben Gegend, Khorasan, wo das beste und weltweit größte Vorkommen von Türkis heute noch besteht. Die Einfuhr auch anderer Produkte aus Iran in Ägypten scheint ebenfalls möglich, wie etwa Karneol, Achat und weitere Halbedelsteine, deren Quellen in Ostiran und Afghanistan lagen, sowie - ähnlich bei Sumer - das Zedernholz sowie Pflanzenöle, Farben und Augenschminke etc.

Außer der großen Khorasan-Straße, über die diese Waren auf dem Landwege von Ostiran nach Mesopotamien und von dort aus nach Palästina und Ägypten kamen, gab es andere Wege - zum Teil über die See -, welche dem Handel zwischen Ostiran und Ägypten dienten. Der erste Weg führte über Tepe Hessar (in der Nähe von Damghan) und Tape Sialk (Kashan) und brachte die Handelsgüter nach Sumer und von dort aus wahrscheinlich über den Seeweg nach Ägypten. Eine zweite Handelsstraße, als "Amu-Straße" bekannt, führte von Zentralasien über Samarkand, Bukhara, Marv, Sarakhs, Mashhad, Gonabad, Shahr-i Sokhta über Kerman und Tepe Yahya nach Hormoz, von wo aus dann der Seeweg begann. Diese Handelsroute zusammen mit der zuerst genannten und seit Anfang des 3. Jahrtausend v.u.Z. in Gebrauch befindlichen Wasserstraße des Persischen Golf ging um die Arabische Halbinsel und führte in das Rote Meer hinein. Ein dritter Wasserweg führte über den Indus in den Indischen Ozean und das Arabische Meer und schloß sich an die beschriebene Seeroute nach Ägypten an.

Die asiatischen Händler, welche über die besagte Strecke unterschiedliche Artikel in Ägypten einführten, wurden meistens von ihren Frauen und Kindern begleitet und ließen sich mit ihren Familien zeitweilig oder für immer in Palästina und Ägypten nieder. In den ägyptischen Urkunden ist von der Ankunft dieser asiatischen Stämme oft die Rede, die sich Amu nannten. Als Ballungszentrum und Aufenthaltsort dieser Stämme wurde in den erwähnten Texten die "nördlichen Länder" angegeben. Die Beschreibung dieser Gegend macht es deutlich, daß damit nicht der Sinai, sondern Südpalästina oder ein noch weiter entfernt liegendes Land gemeint sein dürfte, wo es Berge und Regen gab. Die Asiaten (Amu) werden dabei stets als Beduinen bezeichnet, die keinen ständigen Aufenthaltsort hatten und stets in Bewegung waren, um bei einer günstigen Gelegenheit die ägyptischen Städte angreifen zu können. Von den Städten der Asiaten ist in diesen Texten nirgends die Rede; sie waren anscheinend in den "nördlichen Ländern" nicht ansässig und kamen von fernliegenden Ländern her.

Nach den bisher durchgeführten materiellen, textlichen und sprachlichen Evidenzen brachten die Amu, die nach Zeugnis ägyptischer Urkunden in Syrien und Palästina ansäßig waren, Lapislazuli, Karneol, Türkis, Kupfer, Silber, Gold, Augentusche und andere Handelsgüter nach Ägypten. Dieser Annahme steht an sich nichts entgegen, denn es gilt als erwiesen, daß Lapislazuli im Altertum nur in Ostiran gewonnen werden konnte. Auch das arsenikhaltige Kupfer, aus welchem die Prunkobjekte Palästinas hergestellt wurden, stammte aus Ostiran. Dort waren nach den späteren Berichten die iranischen Amu und Mardus beheimatet. Stämme dieses Namens, Mardi, Amardi und Amuri oder Amuli wanderten gen Westen und drangen bis nach Mesopotamien bzw. Ägypten vor, wo sie als Martu und Amurru bzw. Mantu und Amu belegt sind.

Abgesehen von den sprachlichen Spuren der ostiranischen Amu in Ägypten, ist eine ständige materielle Verbindung zwischen ihnen und ihrer Heimat zu verzeichnen. Den Amu wurde von den Ägyptern als Kriegsbeute stets Güter auferlegt, die aus ihrer ostiranischen Heimat stammten, wie etwa Lapislazuli, Türkis, Gold, Silber und Kupfer. Dieser Vielfalt an Bodenschätzen gab es als Gesamtheit nur in Ostiran.

Die im Grab des Pharao Den der ersten Dynastie in Abydos gefundenen Lapislazuli-Objekte belegen nicht nur die frühe Handelsbeziehung Ägyptens mit Ostiran, sondern vermutlich auch die Verbindung zwischen diesen Objekten und den in den ägyptischen Gräbern dargestellten Asiaten. Auch die Feldzüge der ägyptischen Könige der ersten Dynastie in den Sinai für die Erbeutung von Türkis führten zu feindlichen Begegnungen mit den Asiaten. Diese Vermutung wird auch dadurch erhärtet, daß dieselben Stämme durch die ägyptischen Urkunden öfters mit den genannten Produkten in Verbindung gebracht werden. Diese Tatsache wird durch das gleichzeitige Verschwinden von Lapislazuli und den Asiaten während einer langen Periode von den ägyptischen Texten und Darstellungen bestätigt. So finden die Exporte von Lapislazuli aus Ostiran nach Ägypten, die seit der Neqade II- oder Gerzéen-Periode (Mitte des 4. Jahrtausends v.u.Z.) materiell belegt sind, nach der Herrschaft des Djer, des Königs der ersten Dynastie, bis zum Ende der dritten Dynastie, also bis 2600 v.u.Z., einen plötzlichen Abbruch - dieser Stein kommt ab diesem Zeitpunkt für die Dauer von ca. 200 Jahren in Ägypten nicht mehr vor. Erst mit dem Beginn der 4. Dynastie taucht Lapislazuli in Ägypten wieder auf und wird bis Ende des Alten Reichs und danach verwendet. Die erste textliche Erwähnung von Lapislazuli stammt ebenfalls aus der 4. Dynastie. Aufschlußreich ist nun die Tatsache, daß während des Ausbleibens von Lapislazuli in Ägypten die Darstellungen von Asiaten in den ägyptischen Reliefs und den anderen Gegenständen ebenfalls verschwinden. Die gleichzeitige Abwesenheit beider fremden Elemente in diesem Land unterstreicht einerseits die Verbindung der Asiaten mit dem Handel von Lapislazuli aus Ostiran, andererseits wirkt sie bestätigend auf die Annahme einer Herkunft der Asiaten aus derselben Gegend.

Es fällt aber auch auf, daß genau zu der Zeit, als Lapislazuli aus den ägyptischen Gräbern verschwand, dieser Stein in Mesopotamien ebenfalls nicht mehr vorkam. Es scheint, daß das Ausbleiben der Lieferung dieses Steins mit den geschichtlichen Ereignissen zu verbinden ist, die sich im Iranischen Hochland ereignet hatten.

Während der 11. und. 12. Dynastie (Mittleres Reich) wird die Einfuhr von Lapislazuli in Ägypten verstärkt. Dieser Stein wurde für die Verzierung von Palästen verwendet. In seiner Lehre an seinen Sohn erzählt Amenemhet I. (1991-1962 v.u.Z.) über seine Taten, unter anderem über den Bau eines Palastes, dessen Wände und Decke aus Lapislazuli, die Türen aus Kupfer und die Bolzen aus Bronze waren. Auch im Neuen Reich wurde Lapislazuli verstärkt eingeführt. Feldzüge der ägyptischen Könige in Asien wurden stets mit der Beutenahmen begleitet, die diesen Stein oft zusammen mit anderen Erzeugnissen iranischen Ursprungs beinhalteten. Nach den Berichten ägyptischer Urkunden unternahm Thutmosis III. 17 Felzüge gegen die Syrier, von welchen er jedesmal eine reiche Beute und Kriegsgefangene nach Ägypten brachte. Er meldet über die Gefangenen seiner Feldzügen: Maryannu "arische Wagenkämpfer" (< aia. márya-), Frauen der Stadtfürsten, Fürstenkinder, Sklaven, Sklavinnen, Überläufer sowie Streitwagen, Pferde, Gold, Silber, Lapislazuli und andere Kostbarkeiten. Sein Nachfolger, Amenophis II. (1438-1412 v.u.Z.), meldet gar von der Gefangennahme von 550 Maryannu, 240 Frauen von Ihnen sowie 555 Söhne und Töchter der Großen und 270 Sängerinnen der Großen (Helck 1971: 344).

Auch Thutmosis III. und Amenophis II. nahmen aus Zahi (Syrien), u. a. Halsband aus Lapislazuli, Elfenbein, Kupfer (ARE ii, 462. 490. 509. 518), aus Rtnw 550 Mariyannu, über 398 Pferde, 393 Streitwagen, ein goldenes Horn eingelegt mit Lapislazuli (ARE ii, 447. 467. 471. 491. 790). Rtnw (Ratanu = Syrien) war ein reiches Land, welches über Gold und Geschirr aus Gold, Silber, goldbeschlagenen und elektrumbeschlagenen Streitwagen sowie Lapislazuli verfügte, aber auch Kupfer wurde dort gefunden. Abgesehen von Lapislazuli, der eindeutig, und Kupfer, welches indirekt auf das iranische Hochland hinweisen, deuten weitere Erzeugnisse direkt nach Ostiran hin. Auch die Landesbezeichnung Ratanu dürfte dem arischen rátha- 'Rad, Streitwagen' entlehnen, wie übrigens die Landesbezeichnung Aratta der sumerischen Texten.

Als Sethos I. (1305-1290 v.u.Z.) die Stadt Meggido in Süd-Palästina belagerte, brachten ihm die Großen der Stadt Lapislazuli, Gold und Silber. Auch als zu der Zeit Ramses II. ein Feldzug in Palästina unternommen wurde, gehörten dieselben Artikel zu seiner Beute. Später bei Ramses II. und III. kommt aus demselben Anlaß neben reinem Lapislazuli aus Tefrer und Gold aus dem Gebirge und aus Amu auch Kupfer zu den Geschenken. In anderen Texten sind die Herrscher vom Land der Göttern, Lapislazuli aus Tefrer und dem Land der Götter erwähnt. (ARE iii, 448 n. b; iv, 30-34). Ebenfalls kommen Gold sowie Elfenbein, Ebenholz und Elektrum aus dem Lande Amu vor (ARE ii, 265. 387). Während derselben Periode werden von Auseinandersetzungen mit den orientalischen Stämme berichtet. Auf den Reliefs in Medinet Habu sind laut begleitender Inschrift die Prs.t (Peleset) wie die Danuna dargestellt (Pritchard, fig. 57; Wreszinski ii, Taf. 119; Wainwright 1961: 74 fig. 2), die vermutlich die Parashi der akkadischen Urkunden, d. h. Urahnen der Perser, und das Danu-Volk des Avesta (Kretschmer 1936: 27) repräsentieren. Dort befinden sich auch Inschriften, die weitere Hinweise auf das iranische Hochland geben, so Lapislazuli von Tefrer, (iran. Tapur), kostbare Steine aus dem Land der Götter, Kupfer, Amu-Gold etc. Die Herkunft all dieser Materialien dürfte Ostiran gewesen sein. Tefrer dürfte nämlich Dapara, das Land der heiligen Kuh und des Lapislazuli sein, welches in einer babylonischen Liste erwähnt wurde. Die Lage von Dapara, das reich an Lapislazuli war, ist in Iran vermutet worden. In einer geographischen Liste steht für Dapara-Berg kurna4Zagín "Lapislazuli-Berg", welche die Verbindung Dapara mit Lapislazuli noch einmal unterstreicht. Ptolemäus erwähnt dieses Land als Tapures und Plinius nennt es Tapyres, das mit Bikni-Berg identisch ist. In einem Text von Assarhadun, dem babylonischen Herrscher wird Biknu-Berg mit dem Lapislazuli-Berg identifiziert, der im Mederland liegen soll. Nehmen wir all diese Hinweise zusammen, dann deutet Tefrer der ägyptischen Texte eindeutig auf Ostiran hin, wo sich der Lapislazuli-Berg befindet, vermutlich auf der Route Badakhshan. Daß Dapara mit den Tapuren, einem alten iranischen Stamm, in Beziehung steht, geht aus der Angabe Plinius´ hervore, der dort von einem Stamm Tapyri berichtet.

Schlußfolgerung

Wechselwirkungen der Kulturen Ägyptens und Asiens sind schon in der prähistorischen Zeit nachweisbar. Der Einfluß der Asiaten in Ägypten wird besonders deutlich in der Neqade II-Zeit (3500-3100 v.u.Z.), aber bereits seit der Badari-Periode (ca. 4000 v.u.Z.) sind Kontakte mit dem Osten bezeugt. Viele Objekte der früheren Perioden deuten auf kulturelle Einflüsse sowie Importe aus dem Iranischen Hochland hin, wie z. B. Stempelsiegel sowie Objekte aus Lapislazuli, Kupfer etc.

(Mit freundlicher Erlaubnis von Jahanshah Derakhshani)


Quelle:
Jahanshah Derakhshani (gekürzt): http://www.int-pub-iran.com/ipis06.htm

Eingestellt durch: manetho (25.11.2003)
Bearbeitet durch: -
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