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  Spielsachen
Es ist für uns heute etwas problematisch, in jedem Falle genau zu sagen, was als Spielzeug zu betrachten ist. Sehr oft wurde Figuren, Modelle oder kleine Stauen nicht zum Spielen verwendet, sondern fanden ihre Anwendung bei kultischen Handlungen oder in der Magie. Diese können aus unserer heutigen Sichtweise durchaus schnell als Puppen oder Marionetten aufgefasst werden. Einige dieser "Puppen" können auch eine Doppelfunktion gehabt haben, einerseits Spielzeug, andererseits beispielsweise Fruchtbarkeitsamulett.

Die Kinder im Alten Ägypten spielten auch gern mit Kreiseln aus runden Holzstücken, die an einem Ende abgeflacht waren und am anderen Ende spitz zuliefen, ähnlich der heute noch verwendeten. Auch vergnügten sie sich mit an beiden Enden gespitzten Hölzchen, die man mit einer Art Schläger oder einem weiteren Hölzchen in die Luft schleuderte und die, bevor sie die Erde berührten, weit weggeschlagen werden mussten.

Ballspiele waren auch bekannt und wurden oft gespielt. So gab es beispielsweise grob geschnitzte Bälle aus Holz, vorwiegend aber teilweise recht sorgfältig gearbeitete aus Lederstreifen, Leinen oder Stoff. In Kahun fand man bei Ausgrabungen einen mit trockenem Gras gefüllten Lederball, der scheinbar einmal aufgerissen und wieder liebevoll vernäht war, was darauf hindeuten könnte, dass sein ehemaliger Besitzer doch an dem Stück gehangen haben muss.

Weiterhin ist aus einem Kindergrab in Naqada eine Art Kegelspiel bekannt. der wohl komplette Spielsatz besteht aus neun Kegel mit vier Porphyrbällen, die vermutlich durch ein kleines Marmortor gerollt werden mussten.

Es wurden damals bereits recht kunstvolle Menschen- und Tierfiguren mit beweglichen Gliedmassen hergestellt, die durchaus (siehe oben) als Spielzeug gedient haben können. So befindet sich beispielsweise in der Sammlung des Britischen Museums ein Krokodil mit beweglichen Kiefer. Oder, ein anderes Beispiel, fand man eine getreidemahlende Holzfigur, deren Arme sich auf und ab bewegten, wenn man an einer Korderl zieht, ähnlich unseres Hampelmannes.

Beeindruckend ist auch eine Gruppe mit vier kleinen Elfenbeinfiguren, die nackte, tanzende Pygmäen mit sehr ausdrucksvollen Gesichtern darstellen. Eine Einzelfigur klatscht in die Hände. Die drei anderen stehen gemeinsam auf einem Sockel. Wenn man an Kordeln zieht, vollführen sie ruckartige Tanzbewegungen, sogar vollständige Pirouetten. Dieses Schmuckstück hat sein Besitzer gewiß sorgsam gehütet, und man hat es irgendwann mit winzigen Dübeln gewissenhaft repariert. Allerdings dürfte es sich dabei um Spielzeug für Kinder aus wohlhabenden Familien gehandelt haben.

Die Ärmeren mußten sich mit einfacherem und oft auch selbstgebastelten Spielzeugen begnügen. Ägyptische Mädchen spielten mit bemalten Holzpuppen, die über bewegliche Gliedmaßen verfügten. Auch besaßen sie Stoffpuppen mit Perücken aus ungebrannten Tonperlen und mit Kleidungsstücken, manchmal hatten sie sogar komplette Garderoben zum Wechseln.

Die Palette reichte also vom schlichten Holzbrettchen (manche davon bemalt) bis zur plastischen Figur mit naturgetreu nachgebildetem Körper und beweglichen Gliedmaßen.

In einem Haus in Kahun fanden Archäologen große Mengen an Puppenhaar aus feinen langen Flachsfäden, die mit Ton umwickelt waren, damit man sie auf dem Puppenkopf befestigen konnte. Die Fundstätte nannte man später den "Spielzeugmacherladen", vielleicht befand sich hier einmal das Zentrum der örtlichen Puppenhersteller.

Eingestellt durch: manetho (13.01.2004)
Bearbeitet durch: -
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