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  Mahaf (Gott)
MAA-hA=f (Hintersichschauer)



A. Einer der Richter beim --> Totengericht, zuständig für die Sünde "Geschlechtsverkehr mit einem Knaben".

B. Einer der vielen Namen des "Himmlischen Fährmanns", oder "Jenseitsfährmann". Der Gott ist bereits in den --> Pyramidentexten belegt. Der Verstorbene wird von ihm über den "Wasserweg zum Wohnsitz des --> Rê oder zum Feld der Opfergaben" (Wilkinson) befördert. Hüten muss man sich (laut CT VI, Spruch 548) vor einer Überfahrt in die falsche Richtung.
Auf Abbildungen des Neuen Reiches erscheint der Gott in seiner Barke, häufig auch mit nach hinten gerichtetem Kopf.

Ergänzung: L. Depuydt hat in seiner Studie zu „Semantik und Religion : Der Fall des „Hintersichschauens“ auf Veränderungsprozesse innerhalb der Verben der visuellen Wahrnehmung hingewiesen. Dieser Wandel ist nicht nur im Ägyptischen (Neuägyptisch > Demotisch > Koptisch) nachvollziehbar, sondern auch in anderen Sprachfamilien (von Depuydt wird hier u.a. auf das Griechische, Arabische und Amharische verwiesen). Es handelt sich daher vielleicht um ein universales Phänomen:
„Verben mit der Bedeutung ‚sehen’ werden durch Äquivalente von ‚blicken’, ‚schauen’ (oder ein anderes Verb, das die Aktivität des Willens einbezieht) ersetzt und verschwinden bzw. werden obsolet (oft mit abstrakter Bedeutung, z.B. Neuägyptisch ptr ‚sehen’ > poore ‚träumen’)“
Der Unterschied liegt nach Depuydt damit in der Abwesenheit („sehen) und Anwesenheit („blicken“ u.a.) willentlicher Tätigkeit bei den Verben der visuellen Wahrnehmung.
Im Rahmen dieser semantischen Überlegungen kommt Depuydt in Bezug auf den Gott Mahaf zu dem Schluss, „dass die bisherige Auffassung des göttlichen Jenseitsfährmannes MA-HA.f als eines ‚Hintersichschauers’, d.h. eines bei der gefährlichen Überfahrt vorsichtig um sich her Blickenden, verfehlt ist. Vielmehr handelt es sich um einen ‚Hinter-sich-sehenden’ (Janusfigur), der gar nicht ‚hinter sich zu schauen’ braucht, um hinter sich zu sehen (mAA).“



Quelle:
Hannig, R., Grosses Handwörterbuch Ägyptisch-Deutsch. Mainz 1995
Wilkinson, R. H., Die Welt der Götter im Alten Ägypten, Stuttgart 2003; S. 104
Stichwort: Fährmann, in LÄ II. Sp. 86
Bonnet, Hans: Reallexikon der ägyptischen Religionsgeschichte. Berlin-New York 2000; S. 333f
Depuydt, L., Semantik und Religion : Der Fall des „Hintersichschauens", in: D. Wildung und S. Schoske [Hg.], Abstracts of papers, Fourth International Congress of Egyptology, Munich 26. August – 1. September 1985, München 1985; S. 51-52

Eingestellt durch: semataui (14.01.2004)
Bearbeitet durch:  semataui (23.12.2005), Gast_A. (29.05.2007)
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