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Verlauf:
Rosette, Stein von
Horus (Gott)
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  Athribis
Athribis war die Hauptstadt des --> 10. unterägyptischen Gaues mit dem ägyptischen Namen Hut-(ta)-heri-ib(et), da soviel wie "Haus des inneren [Landes]" bedeutet. Der Gau selbst hatte die Bezeichnung Km-wr, "Gau des schwarzen Stieres". Der jetzige Namen für den Standort der Stadt ist Benha oder Kom el Athrib. Benha ist eine Provinzhauptstadt (ca. 50.000 Einwohner) etwa 20 km nordöstlich Kairo nördlich des Ufers des Damiette-Armes.

Die hier verehrte Hauptgottheit war Horus-Chenti-cheti (Horus, der dem Leib vorsteht). Diesen verband man mit Chuit, die als eine Form der --> Hathor galt. Nach Strabo wurde in Athribis die Spitzmaus als heiliges Tier verehrt. Weiterhin wurde hier der --> Osiris-Kult gepflegt.

In der ägyptischen Geschichte hat die Stadt nur eine relativ geringe Bedeutung, dennoch wurden, der Bedeutung einer Gauhauptstadt entsprechend, einige repräsentative Bauten geschaffen. So soll --> Amenhotep III. (Amenophis III.) hier ein Heiligtum errichtet haben, Bautätigkeiten von Ramses II. sind bekannt und --> Amenophis, Sohn des Hapu, erbaute hier einen "Tempel der Millionen Jahre", von dem Rachet meint, es könne der Tempel von Amenhotep III. sein.

Ramses III. soll hier in Athribis beinahe Opfer eines Attentats geworden sein und Necho II. soll die Stadt seinem Sohn und zukünftigen Nachfolger Psametik II. übergeben haben (so nach G.Rachet). Hier muss allerdings ein Fehler vorliegen. Rachet schreibt wörtlich: "Necho, Fürst von Sais, übergab Athribis seinem Sohn, dem zukünftigen Psametik II., ....." Dies ist insofern nicht richtig, als dieser Psametik II. ein Sohn von Necho II. war, der bereits als Pharao (2. Herrscher der 26. Dynastie) über ganz Ägypten herrschte. Dieser Necho II. (610 - 594 v.u.Z.) war Sohn von Psametik I. und (vermutlich) Mehit-en-user-chet. Der von Rachet erwähnte Necho, Fürst von Sais hingegen lebte bedeutend früher (etwa 672 - 664 v.u.Z.) und war möglicherweise ein Nachkomme von Tef-nacht oder Bokchoris (beide 24. Dynastie). Sohn dieses Fürsten von Sais war der Begründer der 26. (saitischen) Dynastie Psametik I., der die Stadt Athribis nicht von seinem Vater erhielt, sondern von den Assyrern (unter Assurbanipal) unter dem assyrischen Namen Nabuschezibanni als Fürst von Athribis eingesetzt wird - natürlich unter Beigabe entsprechender assyrischer Aufsichtsbeamter.

Athribis ist übrigens Geburtsort von Amenophis, Sohn des Hapu, dem berühmten Wesir und Hauptarchitekten von Amenhotep III., der später vergöttlicht wurde.

Archäologisch ist das Gebiet zwischen den beiden Nilarmen, dem von Damiette und dem von Rosette, bisher relativ wenig erforscht. Dies liegt vor allem an der Naturbeschaffenheit dieser Gegend. Sie besteht nicht nur aus fruchtbarem Ackerland, sondern ist auch recht dicht besiedelt. Daher lassen sich nur an sehr wenigen Stellen Ausgrabungen durchführen. Die meisten Fundplätze sind der Antikenverwaltung nur durch Zufall bekannt geworden, so auch die Ausgrabungsstätte in der Gegend zwischen Mostai, dem altägyptischen Msd.t im Norden und Banha im Süden. Seit mehreren Jahren diente diese Stelle als Sandabbaugebiet für Bauvorhaben und andere industrielle Zwecke. Beim Abbau stieß man hier auf antike Baulichkeiten und Gegenstände. Sebbach-Gräber fanden gelegentlich auch recht eindrucksvolle Stücke, darunter einen insgesamt annähernd 50 kg schweren Silberschatz (Schmuck, Barren usw.)

Im Jahre 1991 haben Archäologen einer ägyptisch-polnischen Forschungsgemeinschaft in der Nähe von Benha eine ungewöhnliche Isis-Statue (Muttergöttin mit zwei Kindern, von denen sie eines auf dem Arm trägt, das andere auf dem Rücken) entdeckt. Diese Statue wird in die ptolemäische Zeit datiert. Weiterhin wurden dort kleinere Figuren gefunden, so beispielsweise ein Elefant mit Hieroglypheninschriften sowie eine komplette Werkstatt zur Herstellung von Terrakotta-Statuen.

Die bei Grabungsarbeiten auf dem sogenannten Kom el-Rimal entdeckte Nekropole wird der ehemals etwa 7 km südlich gelegenen Gauhauptstadt Athribis zugerechnet. Dies lässt sich zumindest aus Inschriften dort gefundener Sarkophage ableiten. Diese und weitere Sarkophagtexte belegen auch eine enge Verbindung der Stadt zum Osiriskult.




Quelle:
Rachet, G., Lexikon des alten Ägypten, Darmstadt 2002
Gottschalk, G., Die großen Pharaonen. Ihr Leben - Ihre Zeit - Ihre Kunstwerke. Die bedeutendsten Gottkönige Ägyptens in Bildern, Berichten und Dokumenten, Bern 1979, Berlin 1984, Augsburg 1990
Schneider, Th., Lexikon der Pharaonen, Düsseldorf 2002

Eingestellt durch: manetho (18.03.2005)
Bearbeitet durch:  semataui (21.03.2005), Iufaa (12.04.2005)
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