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  Neunbogen (Neunbogenvölker)
Neunbogen ist die alte Bezeichnung für die Feinde Ägyptens, nach Helck aber auch die Gesamtheit der die Erde bewohnenden und vom König beherrschten Völker. Die wohl älteste Darstellung der Neun Bögen findet sich vermutlich auf den Resten eines Keulenkopfes aus Hierankopolis, das König Skorpion (0. Dyn.) bei einer Zeremonialhandlung zeigt (Quibell, Uphill).

Welche Feinde genau gemeint waren, ist von Fall zu Fall verschieden, in allgemeinen gehörten aber die Vorderasiaten und die Nubier dazu. Näheres geht dann schon eher aus den Ächtungstexten hervor, die teilweise konkrete Völker benennen. Seit dem Neuen Reich kommen Aufzählungen von neun Völkern vor, die allerdings ebenfalls nicht einheitlich sind. Sind die Völker allgemein und nicht nur die Feinde gemeint, so ist in den verschiedenen Listen auch nicht immer einheitlich, ob die Ägypter selbst mit dazugezählt werden oder nicht.
Die Zahl "neun" bedeutet dreimal drei, was der "Vielzahl der Vielzahl" entspricht und damit die Gesamtheit aller Feinde bezeichnet.

Die Neunbogen wurden gewöhnlich als Reihen von Bogen dargestellt, allerdings ist dabei die abgebildete Zahl nicht unbedingt neun, sondern variabel. Sie schmückten beispielsweise Möbelstücke wie königliche Fußschemel oder Thronpodeste, so daß der Pharao seine Feinde symbolisch zertrat, sogar auf den Innensohlen von Sandalen waren sie abgebildet, wie die folgende Abbildung der Sandale von Pepi I. aus Labrousse zeigt.


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Auf Denkmälern erscheinen sie meist als gefesselte Gefangene, oftmals wurden dort sogar erkennbar andere Nationen (Typen) dargestellt. Die folgende Bodenplatte, wohl für eine Statue oder einen Thron vorgesehen, findet man im großen Säulensaal von Karnak, direkt rechts neben dem Eingang auf der Westseite.


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Die Darstellungen der neun gefesselten Gefangenen unter einem Schakal auf dem Siegel der Nekropolen im Tal der Könige sollte offenbar das Grab vor Plünderungen von Ausländern und anderen Übeln schützen.




Quelle:
Helck, W., Otto, E., Kleines Lexikon der Ägyptologie, Wiesbaden 1999
Labrousse, A., L'Architecture des pyramides à textes. Inst. Francais d'Archéologie Orientale 1996
Quibell, J. E., Hierakonpolis I. 1900, S. 9, Tafel XXVIc. 5
Uphill, E., Nine Bows. JEOL 6, 1967, S. 393-420

Eingestellt durch: Iufaa (11.04.2005)
Bearbeitet durch:  Iufaa (12.06.2005)
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