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Thema: njnj Gestus |
naunakhte Moderatorin
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« Datum: 27.06.2004 um 15:19:47 » |
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Iufaa hat im Lexikon eine Kurzfassung des Beitrages zu nini aus dem LÄ gegeben. Mich würde nun interessieren, wer den Gestus in der Regel vollführt. Sind es nur Göttinnen? Auf der im Lexikon angeführten Stele wird der Gestus von Hathor gemacht. Im Grab des Eje (WV 23) ist es (wie man auf Iufaas Bild sieht) Nut. Im Grab Tut anch Amuns (KV 62) sind es Isis und Nut. Bei Amenophis III sollen es auch Göttinnen sein. Kann mir jemand einen Beleg nennen, wo ein Gott diesen Gestus macht? Danke Nauna PS: Hätte auch Interesse an weiteren Belegen für den Gestus, egal von wem vollzogen
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Iufaa Moderator
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« Antwort #1, Datum: 27.06.2004 um 15:36:48 » |
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Hallo Naunakhte, schau doch mal ins LÄ IV, Sp. 510 in den Literaturverweisen nach. Da wird unter dem Punkt 4 verwiesen auf Turin CG 50043 "... Dein Vater Nun macht njnj, die Götter des Manu jubeln ..." Demnach gibt es mind. 1 Belegstelle, wo ein Gott njnj macht. Iufaa
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Michael Tilgner Member
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« Antwort #2, Datum: 27.06.2004 um 16:19:30 » |
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Hallo, Naunakhte, hallo, Iufaa, die njnj-Geste wird ausführlich diskutiert in: Brigitte Dominicus, Gesten und Gebärden in Darstellungen des Alten und Mittleren Reiches, Heidelberg, 1994, Abschnitt: "Begrüßung durch Götter und Verstorbene", S. 38-58. Dort sind zahlreiche Belege zusammengestellt. Die verschiedenen Erklärungsversuche werden ebenfalls kritisch besprochen. Zitat:
"Die njnj-Begrüßung findet sich vor allem bei Göttinnen (NR: Hathor, Amaunet, Mut, Neith), bei Göttern dagegen nur selten (12. Dyn.: Amun, 18. Dyn.: ddwn, Chnum). Königsgräber. In Königsgräbern des NR findet sich die njnj-Begrüßung nur bei Göttinnen." (S. 43) |
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Die Belege bei Göttern: - Sesotris I. - Begrüßung durch Amun - Lacau, Chevrier, Sesostris Ier, Tf. 28,3'
- Hatschepsut - Begrüßung durch Amun - Deir el-Bahari II, Tf. 52
- Hatschepsut - Begrüßung durch Amun - Deir el-Bahari III, Tf. 84
- Thutmosis III. - Begrüßung durch Chnum - LD III, 58
- Thutmosis III. - Begrüßung durch ddwn - LD III, 56
- Sethos I. - Begrüßung durch Amun - Nelson, Karnak, Tf. 179
Die sehr detaillierte Bearbeitung führt zum folgenden Hauptergebnis: Zitat:
"Es wurde gezeigt, daß das Verbum njnj seinen Ursprung in dem Grußwort n=j n=j 'zu mir, zu mir' hat und 'grüßen, willkommen heißen (mit ausgestreckten Armen)' o.ä. heißt. Die 'Wasserlinien' auf den ausgestreckten Händen der Grüßenden in Darstellung und Determinativ sind wahrscheinlich nichts anderes als eine Schreibung von njnj. Die Belege finden sich vom AR bis in röm. Zeit." (S. 58) |
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Zur Interpretation "Reinheit" führt Dominicus aus: Zitat:
"Reinigungen selbst sind anders dargestellt und bezeichnet. Rituelle Reinigungen, z.B. von Verstorbenen, sind mit Gefäß und dem austretenden Wasserstrahl wiedergegeben. Auch bei Handwaschungen in einem Privatgrab des NR wird Wasser aus einem Gefäß über die erhobenen Hände sitzender Personen gegossen; ähnlich erfolgt die Reinigung der Hände in der Festhalle Osorkons II. (3. ZZ). Die Beischriften nehmen mit wab 'reinigen, rein sein' und abw 'Reinigung' darauf Bezug." (S. 52) |
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Allerdings konnte ich die von Iufaa im Lexikon erwähnte Stele des Antef in dieser Betrachtung nicht finden; vielleicht habe ich es übersehen. Viele Grüße, Michael Tilgner
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Gitta Gast
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« Antwort #3, Datum: 27.06.2004 um 16:32:26 » |
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Ist ja interessant, diese Geste. Ist mir noch nie aufgefallen Aber mit der Wassererklärung kann ich mich nicht anfreunden, denn ich sehe keines. Und "komm" find ich auch ein bißchen merkwürdig. Dann müsste dort doch eine Form von jj stehen. Bei Hannig ist das nj ein "Pronominaladverb; Gebrauchsweisen entsprechend der Präposition n; deswegen/dadurch". Im Zettelarchiv gibts eine Belegstellen für "mit Wasser füllen", leider ohne Grafik. Gitta
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Michael Tilgner Member
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« Antwort #4, Datum: 27.06.2004 um 16:53:38 » |
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Hallo, Gitta, n=j n=j "zu mir, zu mir" n "[Präposition] ... (2) [dativus localis, mit Richtung oder Ziel auf eine Person, selten im feindlichen Sinne] zu, hin zu" (Hannig, Ägyptisch-Deutsch, S. 385) =j "[Suffix]... (3) [mit Präposition] mir, mich n=j mir" (S. 21) Das "komm" ist eine interpretatorische Ergänzung. Die "Wasserlinie" kommt aus der dargestellten Hieroglyphe N35 (S. 1066). Viele Grüße, Michael Tilgner
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Gitta Gast
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« Antwort #7, Datum: 27.06.2004 um 18:50:50 » |
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Stimmt, da sind auch alle Belege aufgeführt. Hab mich wohl zu dumm angestellt Danke Tommy.
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