Bei Sms.w=k ist das "=k" natürlich richtig, das ist mir unterwegs verloren gegangen, auf meinen Zetteln habe ich es.
Mein 2. Teil lautet: ... in deinem Gefolge, (denn) sie ist jener Gott, der im "Fürstenhaus" in Heliopolis ist. Im ersten Drittel rätsele ich noch, ob das Schiff nicht doch ein Schiff ist, dazu eine Auslese aus dem Zettelarchiv: na Aber "...wie ein Schiff..." überzeugt mich nicht.
mit "du bist mein Herr" übersetzt wird. Dies könnte den Schluss zulassen, dass das Schiff hier vielleicht eine Schreibung für m "in" ist, das folgende Ajin wäre dann wie in der Gruppenschrift/Syllabischen Schrift verwendet. Aber die ganze Wortstellung in diesem Beispiel aus dem Wörterbuch mutet merkwürdig an.
"laß zu dir kommen als Osiris die Musikpriesterin des Amun-Re Ta-iret, gerechtfertigt"
Im Neuägyptischen wird oft n für m geschrieben:
Zitat:
"Zwar schreibt man meist das überlieferte [G17] m, aber man schreibt so oft auch hier [N35] n, dass man nicht zweifeln kann, dass dies schon die Aussprache der Praeposition war." ((Erman, Neuägyptische Grammatik, § 603)
Diese Erscheinung ist auch in mittelägyptischen Texten der Spätzeit greifbar (Jansen-Winkeln, Spätmittelägyptische Grammatik, § 267). jHy.t "Musikpriesterin" (Hannig, Ägyptisch-Deutsch, S. 96) - ein ähnliches Beispiel für jHy.t (n) Jmn-Ra aus dem Zettelarchiv habe ich angehängt.
sA.t n jt-nTr Wsjr-wr mAa-xrw jr.t n nb(.t)-pr As.t-wr.t mAa(.t)-xrw "Tochter des Osiris-ur, gerechtfertigt, geboren (wörtlich: "gemacht") von der Hausherrin Isis-uret, gerechtfertigt"
Die Zeichenfolge für jt-nTr "Gottesvater" ist nicht leicht zu erkennen (meine ich jedenfalls); deshalb aus dem Zettelachiv der Nachweis für diese in der Spätzeit übliche Schreibung. Außerdem ist bei nb.t-pr "Hausherrin" das t - wie so oft - nicht geschrieben; es müßte in Deiner hieroglyphischen Umsetzung auch wegfallen.
Der Name Wsjr-wr ist für die Spätzeit und die griechisch-römische Zeit oft belegt: Ranke, Personennamen [= PN], Bd. I, S. 84, Nr. 23. Gleiches gilt für As.t-wr.t: PN I, 4.1.
Zum Schlußabschnitt:
dj=k xpr=s mj wa m Sms.w=k nts nTr pf ntj m Hw.t-sr wr m Jwnw "Mögest du sie werden lassen wie einen aus deinem Gefolge, (denn) sie ist jener Gott, der im Fürstenhaus des Großen von Heliopolis ist."
Das ganze ist ein Wunschsatz. Wir hatten das Fürstenhaus schon einmal weiter oben am Anfang dieser ringörmigen Inschrift. An dieser Stelle ist der sr "Fürst" in das Hauszeichen Hw.t hineingesetzt. Das folgende Zeichen ist dann als wr "der Große" zu lesen.
Zitat: "Zwar schreibt man meist das überlieferte [G17] m, aber man schreibt so oft auch hier [N35] n, dass man nicht zweifeln kann, dass dies schon die Aussprache der Praeposition war." ((Erman, Neuägyptische Grammatik, § 603)
Diese Erscheinung ist auch in mittelägyptischen Texten der Spätzeit greifbar (Jansen-Winkeln, Spätmittelägyptische Grammatik, § 267).
Damit hast Du mich noch nicht so ganz überzeugt. Gardiner § 164 schreibt nämlich zu n:
Zitat:
hence of motion...n'to' a person, whereas r is used of movement 'to' or 'towards' a thing.
Da hier eine Person angesprochen wird, halte ich r=k lieber für die Konstruktion, die ich bei meiner Überssetzung genannt habe und das n für die Dativpräposition und nicht das m. Damit bleibe ich also vorerst (mit Ausnahme des mj/jmj, bei dem ich mich Deiner Überstezung anschließe) bei meinem alten Vorschlag.
zunächst muß ich meine Transkription berichtigen, denn sie paßt nicht zu meiner Übersetzung:
jmj jw r=k n [= m] Wsjr ... "Laß zu dir kommen als Osiris ..."
jmj als Imperativ von rdj "geben, veranlassen" (Hannig, Ägyptisch-Deutsch, S. 68)
Dein Einwand ist nicht ganz berechtigt, denn jwj "kommen" kann mit den Präpositionen n und r stehen, beide im Sinne "zu". Klarer wird es durch die Angabe im Wb I, S. 44 (Ausschnitt beigefügt): "mit r ... auch: zu jem. kommen"
Betrachtet man die ringförmige Inschrift als Ganzes, so hat man:
"O, der im Grab ist, ... großer Gott im Fürstenhaus des Großen von Heliopolis,..."
(nach Deiner Lesart) mj rk n Wsjr "komm doch zu Osiris"
(nach meiner Lesart) jmj jw r=k n [= m] Wsjr "laß zu dir kommen als Osiris"
"Ta-iret ..., mögest du sie werden lassen wie einen aus deinem Gefolge, (denn) sie ist jener Gott, der im Fürstenhaus des Großen von Heliopolis ist"
Nach Deiner Lesart wird der angerufene Gott aufgefordert, zur Verstorbenen zu kommen; nach meiner, die Verstorbene bei sich aufzunehmen. Letzeres halte ich aus Sicht des Verhältnisses Mensch zu Gott für das Wahrscheinlichere, aber das ist Interpretation. Grammatikalisch ist aber beides möglich!
Hallo Michael, danke für die Hilfe bei der Übersetzung des Hypocephalus, sie war wieder mal sehr wertvoll. Ich habe noch eine kurze Frage: Zitat:
Außerdem ist bei nb.t-pr "Hausherrin" das t - wie so oft - nicht geschrieben; es müßte in Deiner hieroglyphischen Umsetzung auch wegfallen.
Da auf der gesamten Tafel ein paar verirrte und ein paar fehlende 't' waren, habe ich gemeint, das 't' bei nb.t-pr im nb-Zeichen zu erkennen: Das habe ich allerdings so noch nie gesehen. Nun stellt sich die Frage: Ist die Schreibung "Brot im Korb" für nb.t belegt?