Archiv des alten Ägyptologie-Forum

Re: KV55 - noch ein Update / Nachtrag-Korrektur

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Geschrieben von Dr. Karl H. Leser am 16. Juni 2001 12:36:06:

Als Antwort auf: Re: KV55 - noch ein Update / Nachtrag-Korrektur geschrieben von Lutz am 16. Juni 2001 01:43:26:

Hallo Lutz,

1. ja, diese Sucht, Echnaton (und seiner Familie) eine Krankheit anzudichten, ist schon erstaunlich. Anscheinend braucht der "normale" Menschenverstand so eine Erklärung, um E. Hinwendung zum "Monotheismus" zu verstehen und zu akzeptieren.

2. wenn ich diese Filmbesprechung richtig verstehe, dann hat J. Filer die Mumie aus KV55 untersucht und ist zu folgenden Ergebnissen gekommen:
- US des Beckens (Pelvis) ergab als Geschlecht: männlich (Abgang Nofretet, darauf kommen wir noch)

- US der Weisheitszähne (3. Molaren) "....show little wear", also eine geringe Abnutzung (da hat jemand nicht lange drauf rumgekaut; 1. Abgang Echnaton, 1. Auftritt Semenkhare)

- Knochen-US an verschiedenen Lokalitäten (Femur/Oberschenkelknochen, Humerus/Oberarmknochen) zeigt einen Verköcherungsgrad (ich nehme an, an den Wachstumsfugen (Epiphysen)) an, der mit einem Alter von 20 - 25 (Femur) bzw. 18 - 25 (Humerus) korreliert (2. Abgang Echnaton, 2. Auftritt Semenkhare)

3. Veröffentlichungen in Funk und Fernsehen zählen wissenschaftlich nicht, Du siehst ja, was bei dieser Präsentation alles fraglich bleibt - also muß Reeves in seinem Buch schon Daten vorlegen.

4. wie schon beschrieben, bekommt das befruchtete Ei nur Mitochondrien aus der weibl. Eizelle mit, d.h. bei jeder weiteren Zellteilung haben alle Zellen die mütterlichen Mitos (die vermehren sich zwar auch, aber da gibt´s keine sexuelle Komponente). Da dies natürlich auch für die Keimzellen gilt (Eizelle und Spermien - letztere werden aber - wie schon gesagt - "verworfen", haben alle Kinder auch die Mitos der Mutter.

5. ja, man kann die DNA aus dem Zellkern von der der Mitos unterscheiden (ich müßte nachschlagen, wie das genau geht, aber "chemisch" steht die Herkunft dran). Vergleichbares gibt es übrigens auch bei Pflanzen (Plastiden, z.B. Chloroplasten haben ebenfalls ihre eigene DNA und werden nur über die mütterliche Linie weitergegeben). Die Unterschiede zwischen Zellkern-DNA und Mitochondrien- bzw. Plastiden-DNA hat übrigens zu den Annahme geführt, daß diese Zellorganellen ursprünglich mal Bakterien waren, die zu Urzeiten eingefangen und als nützlich beibehalten wurden!

Vielleicht kommt Schwester-Mut (*fg*) vorbei, mit ihrem beruhigenden Händchen - und ´nem Eisbeutel.

Iufaa

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