Die Ägypter scheinen während der 18. Dynastie durch die enge Berührung mit den palästinensischen und syrischen Städten die Astarte kennegelernt zu haben. Sie ist eine syrische Göttin, die westsemitische Form der assyrisch-babylonischen --> Ischtar. Die älteste Nennnung liegt bisher aus der Zeit --> Amenhotep II vor, auf einem Relief im Steinbruch von Tura bei Kairo; sie heisst dort "Astarte von Prw-nfr", der Hauptdomäne des Königs ostwärts von Memphis. Dort wird die Freude Astartes über die Reitkünste des jungen Königs geschildert.
Sie dürfte zunächst als Kriegsgöttin, die den König schützt, Eingang ins äg. Pantheon gefunden haben, wobei sie zusammen mit --> Reschef besonders als Herrin des Streitwagens gilt, sie war eng mit der Reitkunst verknüpft. So heisst --> Thutmosis IV auf seinem Streitwagen "Stark zu Pferd wie Astarte", von Ramses III wird gesagt " --> Anat und Astarte sind sein Schild". Gemeinsam mit Anat (eine ebenfalls in Äg. verehrte syrische Göttin) war sie Beschützerin des königlichen Streitwagens im Kampf.
Schon frühzeitighatte Astarte einen Tempel in Memphis, anscheinend zusammen mit Baal; es dürfte sich um den Tempel der "fremden Aphrodite" handeln, den Herodot II 112 erwähnt.
Astarte wird meist als nackte Frau zu Pferd, gelegentlich auch auf einem Raubtier stehend, dargestellt und trägt als Kopfschmuck entweder die --> Atef-Krone oder Stierhörner.
In das Pantheon ein ging sie als Tochter des --> Rê (manchmal auch des --> Ptah) und als eine Gefährtin des --> Seth.
Quelle: Helck, W., Otto, E., Kleines Lexikon der Ägyptologie, Wiesbaden 1999
Stadelmann, R., Syrisch-palaestinensische Gottheiten in Aegypten. Leiden 1967
Shaw, I. , Nicholson, P., Reclams Lexikon des Alten Ägypten, Stuttgart 1998
Rachet, G., Lexikon des Alten Ägypten, Darmstadt 1999