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  Sonnenheiligtum (im AR)
Während der 5. Dynastie erbauten mehrere Könige Tempel für den Sonnengott --> Rê(-Harachte).
Aus Grabinschriften weiß man von wenigstens sechs Tempeln, erbaut von den Königen --> Userkaf, --> Sahurê, --> Nefer-ir-ka-Rê, --> Nefer-ef-Rê, --> Ni-user-Rê und --> Men-kau-Hor. Nichtsdestotrotz hat man nur zwei gefunden, den des Ni-user-Rê in Abu Ghurab (seine Pyramide ist in Abusir, etwa 1500 m südlich) und den des Userkaf in --> Abusir (seine Pyramide ist in Saqqara, etwa 5 km weiter im Süden).

Das Sonnenheiligtum von Abu Ghurab ist das am besten erhaltene. Es bestand aus einem großen Hof mit einer Plattform, auf der sich ein Bauwerk erhob, das etwa wie ein breiter Obelisk aussah. Davor war ein großer Altar. Weiterhin gab es Schlachthöfe und Magazine. Genau wie eine Pyramide hatte das Sonnenheiligtum auch einen eigenen Taltempel und Aufweg. Südlich des Bauwerkes befand sich eine Sonnenbarke, die vollständig aus Lehmziegeln bestand.

Die Dekoration in den Korridoren und Räumen des Tempels stellten die drei Jahreszeiten des ägyptischen Kalenders, die Gründung und Einweihung des Tempels sowie das Sedfest des Königs dar.


1. Das Sonnenheiligtum des Userkaf bei Abusir

Etwa auf halbem Wege zwi­schen Abu Gurab und den Pyramiden von Abusir, liegt abseits von allen übrigen Bauwerken das Sonnenheilig­tum des Userkaf. Da es sich um den frühesten Bau dieser Art in Ägypten handelt, rufen die Einfachheit der Anlage und das Fehlen von Reliefdekor kaum Verwunderung hervor, doch der eigentliche Grund liegt wohl in der Tat­sache, daß Userkaf bei nur 7 Regierungsjahren seinen Sonnentempel nicht vollenden konnte. In altägyptischen Texten wird der Name häufig mit einer Hieroglyphe ge­schrieben, die eine Obeliskenbasis mit Umfassungs­mauer wiedergibt. Daraus darf geschlossen werden, daß der Obelisk offenbar eine spätere Zutat war, und Grabun­gen und Untersuchungen an den architektonischen Überresten durch H. Ricke und G. Haeny zwischen 1954 und 1957 haben ergeben, daß es sich tatsächlich so verhal­ten hat. Vier Bauphasen, die ersten drei aus der 5. Dyna­stie, sind am oberen Teil des Tempels festgestellt worden.
Einige Unsicherheit besteht noch hinsichtlich des unteren Teils, des sogenannten Taltempels. S. Schott und H. Ricke haben vorgeschlagen, daß dieses Bauwerk mit dem Kult der Göttin Neith in Verbindung gestanden habe, je­ner aus dem Delta stammenden Göttin, die im Alten Reich im Gebiet von Memphis zu hohem Ansehen ge­langte. Ihre Beinamen lauteten hier "Nördlich der Mauer" (möglicherweise eine Anspielung auf die Lage ihres Heiligtums nördlich der Stadtmauer von Memphis) und "Öffnerin der Wege" (bezogen auf ihren kriegeri­schen Charakter als "Pfadfinderin"). Die Lage ihres Tempels hat man bisher nicht ermitteln können.


2. Das Sonnenheiligtum des Niuserre in Abu Gurab

Dies ist ein in jeder Weise her­ausragendes Bauwerk, das kaum übertroffen werden dürfte, auch wenn die vier übrigen Sonnenheiligtümer noch gefunden werden sollten. In der allgemeinsten Form lehnt es sich an die gleichzeitigen Pyramidenkomplexe an: die Hauptachse verläuft von Ost nach West, und seine einzelnen Bestand­teile sind:
1. ein Taltempel (an einem Kanal gelegen, so daß der Bezirk zu Schiff erreichbar war)
z. ein Aufweg (zur Verbindung von Taltempel und oberem Gebäudekomplex)
3. ein oberer Tempel.

Im oberen Tempel bildete ein weiträumiger offener Hof mit einem Altar und aufgemauertem (im Gegensatz zu monolithisch) Obelisken, dem Symbol des Sonnengottes, den wichtigsten Teil. Den offenen Hof umgab im Innern ein korridorartiger Gang, der mit Reliefszenen des Königs beim Sed-Fest geschmückt war. Ungewöhnlich dagegen sind die Szenen der sogen. " --> Weltenkammer", die das Wir­ken des Sonnengottes in der Natur veranschaulichen soll­ten: für die Jahreszeiten Achet (Überschwemmung) und Schemu (Erntezeit) typische Erscheinungen des Landes am Nil sind dabei abgebildet. Bei königlichen Denkmä­lern des Alten Reiches sind derartige Naturschilderungen außerordentlich selten, Parallelen finden sich in weit geringerem Umfang bei Darstellungen in den Pyramidenbezirken des Niuserre in Abusir und des Königs Unas in Saqqara.
Das Sonnenheiligtum (früher auch als "Pyramide von Rigah" bezeichnet) wurde von den deutschen Archäologen Ludwig Borchardt, Heinrich Schäfer und F.W. von Bissing in den Jahren 1898-1901 freigelegt.



Das Sonnenheiligtum von Abu Gurob (nach Baines/Malek)


Quelle:
u.a. Baines, J. ,Malek, J., Weltatlas der Alten Kulturen. Ägypten. München 1980

Eingestellt durch: manetho (11.01.2004)
Bearbeitet durch:  semataui (12.01.2004), manetho (12.01.2004), naunakhte (05.05.2005)
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