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Verlauf:
Amara-West (Tempel)
Pylon
Ramses III (König, 20. Dyn)
Kusch
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  Pylon
Der Begriff Pylon kommt aus dem Griechischen und bezeichnet ein "großes Eingangstor oder Torgebäude". In der antiken ägyptischen Architektur ist der Pylon eine große Toranlage vor einem Tempel, zwischen dessen zwei Tortürmen der Weg in den Tempel hineinführt. Der Tordurchgang wird durch eine Pylonbrücke nach oben abgedeckt, die flankierenden Türme überragen das Tor deutlich. Das Verhältnis zwischen Pylonbreite und -höhe liegt schon zu Beginn des Neuen Reiches bei 2.5:1. Im Laufe der Zeit bildete sich ein "kanonisches" Verhältnis von 2.1:1 heraus.

Der Pylon mit turmartigen Torbauten auf rechteckigem Grundriß und schräg zulaufenden Wänden, Hohlkehlen und Rundstab ist eine auffällige Bauform des Neuen Reiches (NR). Das folgende Foto zeigt den Pylon vom Tempel Ramses III. in Medinet Habu, der obere Abschluss durch eine Hohlkehle ist nicht mehr zu erkennen, da der obere Teil des Pylonen zerstört ist. Der seitliche Abschluss durch einen Rundstab ist aber noch gut erhalten.



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Als Vorläuferformen (Prototypen) der Pylonen gelten die massiven Eckbauten der Pyramidentempel des Alten und des Mittleren Reiches (Arnold, loc. cit.). Die ersten Pylonen, die weitgehend erhalten sind, findet man ab dem Beginn der 18. Dynastie in Karnak. Seit Amenhotep III findet sich eine Kombination aus einem Pylon als Tempelfassade und einem eng verbundenen Hof, der dahinter liegt.

Die Pylonen des NR sind weiterhin gekennzeichnet durch mehrere (2 - 10) Nischen mit Haltevorrichtungen für --> Flaggenmasten, die über die Pylonen selbst hinausragten. Die folgende Zeichnung zeigt den Pylon von Ramses II. am Luxortempel. Die Skizze zeigt die kolossalen Sitzstatuen des Königs, die beiden Obelisken, die übrigen Statuen des Königs, und die Flaggenmasten.


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Im Inneren der Pylonen führen enge Treppenhäuser hoch auf die Pylonbrücke und Dachplattform. Das folgende Foto zeigt den Treppenaufgang im 8. Pylon von Karnak. Bei den frühen Pylonen liegt der Eingang an der Seite aussen, später sind die Pylonbrücken und -dächer über Eingänge auf der Seite des Hofes erreichbar.


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In spätzeitlichen Pylonen (z.B. 1. Pylone in Edfu und Philae) finden sich zahlreiche, von außen nicht sichtbare Räume, die durch zentrale Treppenhäuser erreichbar sind.

Beide Pylonbrücken beim Tempel des Ramses III. in Medinet Habu wurden kultisch genutzt. Auf die kultische Nutzung weist im 1. Pylon der Sonnenhymnus des Re hin, und im 2. Pylon eine Sonnenbarke, für die 2. Pylonbrücke wird daher ein Sonnenheiligtum angenommen. Allerdings sind bei den älteren Pylonen die Brücken zerstört, so dass sich außer für die Brücken in Medinet Habu eine kultische Nutzung (als Sonnenheiligtum) nicht für andere Tempel belegen lässt.
Für den spätzeitlichen Horus-Tempel in Edfu lässt sich ebenfalls eine kultische Nutzung der Pylonbrücke und der Dächer belegen, die Pylonbrücke ist nach Inschriften an den Pylonseiten eine Art "Erscheinungsfenster der Horus als lebender Falke" (Fauerbach, Vortrag in Köln, 2.6.2005). In Edfu ist kultische Nutzung der Dächer angezeigt, aber welcher Kult hier ausgeübt wurden, lässt sich nicht mehr feststellen.
     
Durch die Szenen von Vernichtungsritualen auf den Frontseiten ("Erschlagen der Feinde" durch den König ab Thutmosis III; LÄ loc. cit.) wird der Pylon in die symbolische Erhaltung der Weltordnung einbezogen.

Desweiteren werden Pylone aufgrund ihrer Silhouette, die in der Frontalansicht eine Ähnlichkeit mit der Horizontglyphe aufweist
, auch als Horizontberge angesehen, zwischen denen die Sonne auf- und untergeht.

Erwähnenswert sind darüberhinaus die Szenen der Kadesh-Schlacht von Ramses II. am Pylon des Luxor-Tempels und die Jagdszenen (Wildstierjagd) von Ramses III. auf der Rückseite des südlichen Flügels in Medinet Habu.





Quelle:
Arnold, D., Lexikon der ägyptischen Baukunst. Düsseldorf 1994
Jaros-Deckert, B., in:Lexikon der Ägyptologie, Bd. IV. Wiesbaden 1975-86

Eingestellt durch: Iufaa (19.04.2005)
Bearbeitet durch:  Iufaa (02.06.2005)
Unterstrichene Lexikon-Links wurden automatisch generiert.


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