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  Sonnenschatten
Die oft als Sonnenschatten, oder nach Stadelmann als "Re-Schatten", bezeichnete Kultstelle wird im Alten Ägypten als
 Swt-Ra
bezeichnet.

Es handelt sich hierbei um für das Neue Reich nachweisbare Kultstätten des Sonnengottes Re.  Er wird hier als Schöpfer- und Urgott Atum-Re in seinen, auf den Sonnenlauf bezogenen Erscheinungsformen verehrt. So stehen Re-Harachte oder Chepri für die aufgehende Sonne und Atum für die untergehende Sonne. Zum zweimal täglich stattfinden Kult gehören unterschiedliche Affenarten. So heißen die ihn Morgens anwesenden Affen hTt-Affen und die des Abends bntj-Affen.


- Vollbild -

Die Sonnenbarke in Raum 18 in Medinet Habu.
Foto: naunakhte

Das erste Zeugnis finden wir bei Hatschepsut in Deir el-Bahri im Nordwesten der 3. Terrasse ihres Totentempels. Weitere Swt-Ra in Theben haben die Totentempel von Thutmosis III., Sethos I., Ramses II., Merenptah, Tausret und Ramses III.. In Karnak zählt die Hochkapelle/Dachtempel im Ach Menu dazu. Außerhalb von Theben finden wir Swt-Ra u. a. in Amarna und Abu Simbel.

Die Kultstätten haben eine Ost-West-Ausrichtung und beten gen Osten die aufgehende Sonne an. Die Altäre sind zum Teil mit Treppen im Westen versehen, sodass die Kultrichtung durch die Architektur vorgegeben ist. Stadelmann spricht auch von einer möglichen Anbetung gen Westen, zu Atum, der untergehenden Sonne und somit zum Jenseits. Dies widerspricht m. E. nach allerdings der vorhandenen Architektur.

Zum Ensemble des Swt-Ra scheint ein "Hochkapelle"  zu gehören. In Medinet Habu wäre dies die im 2. Pylon gelegene Sonnenkultstätte auf dem Übergang zwischen beiden Pylonen. In Deir el-Bahri bedarf die auf der 3. Terrasse befindliche Kultstätte keiner weiteren "Hochkapelle", ähnlich wie im Ach-Menu in Karnak., da beide sich bereits am höchsten Tempelpunkt befinden. Die Anlage in Abu Simbel liegt ebenfalls auf der Nordseite der Tempelanlage und ist erhöht, sowie mit einem Miniaturpylon versehen. Hierbei könnte es sich um eine Imitation einer Pylonkultstätte handeln. Die architektonischen Nachweise der anderen Swt-Ra sind zu schlecht um hier weitere Aussagen zu treffen.

Anm.:
In Amarna gibt es in Tempelanlagen der weiblichen Königsfamilie Architekturteile die ebenfalls mit Swt-Ra bezeichnet werden. Ich bin mir nicht sicher ob sich die oben angeführte Erklärung so ohne weiteres auf die Gebäude der Amarnazeit übertragen läßt.


Quelle:
Lexikon der Ägyptologie, Bd. V, Wiesbaden 1975-86
Stadelmann, R., Swt-R' w als Kultstätte des Sonnengottes im Neuen Reich. MDAIK 25/1969, S. 159-178

Eingestellt durch: naunakhte (15.05.2005)
Bearbeitet durch: -
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