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Verlauf:
Restaurationsstele
Echnaton / Amenhotep IV (König, 18. Dyn)
Restaurationsstele
Karnak (Tempel)
Theben (Tempel)
Thot-Berg (Tempel)
Holz
Nubien
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  Thot-Berg (Tempel)
Hoch oben im thebanischen Westgebirge (400 m über dem Nil, 5 km von der nächsten befahrbaren Wüstenstrasse entfernt), auf einem Bergplateau befinden sich die Reste eines 21 x 24 m umfassenden Ziegeltempels.


Foto: Lutz

Die Anlage wurde zufällig 1904 von Georg Schweinfurth entdeckt. Kurz darauf unternahm er eine Begehung des Geländes zusammen mit Gaston Maspero.  Mehrere gefundene Inschriftenreste lösten eine Spekulation um die Datierung aus. Der Tempel wurde den Königen Amenemhat IV. (12. Dynastie), Mentuhotep III. (11. Dyn.), Hatschepsut (18. Dyn.) Tanutamon (25. Dyn.) und auch Necho II. (26. Dynastie) zugeschrieben.  Die Fragmentfunde zweier Pavianstatuen gaben dem Berg den Namen Thot-Berg und man nahm an der Tempel sei dem Gott Thot geweiht.  Petrie unternahm 1909 einen zweiwöchigen Survey zu dem Tempel und bestätigte, mit weiteren Kartuschenfunden, die Zuweisung des Tempels an Mentuhotep Seanchkare. Außerdem entdeckte er westlich des Tempels die Reste eines weiteren Gebäudes, indem er eine Heb-Sed-Kapelle desselben Königs vermutete. 1995 beantragte eine ungarische Mission unter Leitung von Gyözö Vörös die Grabungskonzession für das Gelände. In den Jahren 1995 -1998 wurde der Tempel von ihnen untersucht und dokumentiert.

Tempel  Mentuhotep Seanchkare's
Er steht auf einem aus losen Steinen errichteten künstlichen Plateau. Hierbei handelt es sich nach Aussage des Ausgräbers Vörös um die zerschlagenen Reste  (Vörös/Pudleiner EA) eines Vorgängerbaues aus Stein. Er war infolge eines Erdbebens unbrauchbar geworden. Laut dem Ausgräber (The Temple on the Pyramid of Thebes S. 60) soll dieses Plateau bewußt als Erdbebenschutz errichtet worden sein. Eine gewagte Aussage.
Ein Aufweg mit Rampe führt auf die Reste der beiden Tortürme (stellenweise bis zu 4 m hoch erhalten) zu. Diese werden Aufgrund ihrer, zur Umfassungsmauer deutlich breiteren Grundfläche und des geböschten Aufbaues als Pylon angesehen.  
In diesem Fall hätten wir in ihnen die älteste, erhaltene Pylonstruktur in Ägypten vor uns.
Der Tempel war komplett aus Ziegeln errichtet. Hinter dem Pylon befindet sich ein offener Hof. Ausser einem freistehenden Sanktuargebäude (8 x 10 m), mit 3 Sanktuaren, wurden bei den Grabungen keine weiteren Einbauten, Säulen etc., entdeckt. Die Sanktuare waren mit Kalkstein ausgekleidet. Zur Innendekoration ist wenig zu sagen. Die reliefierte Kalksteinverkleidung wurde gründlich zerschlagen. Gefunden wurden Bruchstücke einer Türumrahmung, ein Lintel mit hieratischen Graffiti eines Königs Sesostris sowie Reste einer Stele. Unter den 4 Ecken des Tempels fanden sich Gründungsgruben mit reichen Beigaben. Zahlreiche Keramikreste des Mittleren Reiches wurden geborgen.
Der Tempel war wohl nur einen überschaubaren Zeitraum innerhalb des Mittleren Reiches in Betrieb. Der Schutt barg keine Spuren späterer pharaonischer Zeiten.  Erst die Kopten, Anhänger des Heiligen Paul - eines Eremiten aus Theben, fanden sich wieder oben am Berg ein. Frühe Koptische Keramikfunde kamen bei der Ausgrabung zutage. Die Kopten lebten zurückgezogen in den Höhlen des Berges. Nach Aussage der Ausgräber haben sie den Tempel zerstört - ein Artefakt heidnischen Glaubens.
Es stellt sich die Frage wem wurde hier gehuldigt? Bereits Schweinfurth fand bei seiner Begehung des Geländes Reste von Statuen die von sitzenden Pavianen stammten. Diese Funde waren für Maspero ausschlaggebend den Berg nach dem paviangestaltigen Gott Thot zu benennen. Selbstverständlich mit dem Gedanken, dass hier im Tempel dem Gott Thot gehuldigt wurde. Aus mir unbegreiflichem Grunde erwähnt Arnold, der Tempel sei dem Gott Month-Re geweiht. Er gibt an, dass Weihinschriften auf dem Türrahmen der Schreine den Falkengott nennen.
Vörös (Temple on the Pyramid of Thebes, S. 37) hat die Reste des einzigen Türrahmens zusammengesetzt und seine Inschrift rekonstruiert.
Sie lautet folgendermaßen:
@r %anx-tAwy-f nbty sanx-tAwy-f Htp bjk nbw njswt bjty %anx-kA-Ra sA Ra MnTw-Htp anx Dt  jr-n-f m mnw-f n @r jr-f n-f dj anx mj Ra
Sie beginnt mit Titulatur aus Horusname, Herrinnenname und Goldhorusname. Dann folgt: der König von Oberägypten und Unterägypten Seanchkare, Sohn des Re Mentuhotep, er lebe ewig. Er hat es gemacht als sein Monument für Horus, der ihm Leben geben möge wie Re.

Hier die ausschlaggebenden Fragmente (OMRO) des Türpfostens. An der Bruchstelle in der Mitte ist der Horusfalke abgebildet.


Quelle: Vörös

Bereits J. v. Beckerath hat im LÄ (IV, Sp. 69 Anm.) Horus als Tempelherrn angedeutet, er hat ihn jedoch noch mit "?" versehen. Dies scheint mit der Inschrift auf dem Türpfosten nun allerdings geklärt zu sein.  Vörös (OMRO) berichtet übrigens sehr nett, dass das Gebirge um den Tempel noch heute von Falken (dem Symboltier des Gottes Horus) umkreist wird. Er bezeichnet den Tempel als "Nest des Horus".
Bleiben noch die Reste verschiedener Pavianstatuen.
Als erstes assoziert man mit diesen Figuren den Gott Thot. Etwas anderes scheint unwahrscheinlich. Doch gibt es weitere paviangestaltige Götter: auch Chons wird zuweilen so dargestellt. Oder HD wr, der "Große Weise".
Erstaunlicherweise wird der Name Thot nicht einmal in den überkommenen Bruchstücken genannt.
Laut Ausgräber waren die Statuen wahrscheinlich in den Sanktuaren aufgestellt und datieren ebenfalls in das Mittlere Reich.
Petrie berichtet von einem weiteren Götternamen. Er hat den Namen der Hathor auf einem Fragment gelesen.  
Dies würde eine Göttertriade für das Sanktuar ergeben - eine ungewöhnliche allerdings.



Quelle: Vörös

Der Vorgängerbau:
Der ältere Tempel wurde im Mittleren Reich bis auf die Grundmauern abgetragen. Wie schon angedeutet wurde er bei einem Erdbeben zerstört. Eine geologische Spalte trat an der Nordecke des Tempels auf und ließ in einstürzen. Seine Reste bildeten die Grundmauer für den späteren Tempel. Noch erhalten ist seine wesentlich breitere Umfassungsmauer. Im Osten war die Mauer auch bei dem Vorgängerbau breiter wie an den anderen Seiten. Dies veranlasst die Ausgräber auch für die frühere Phase einen Pylon im Osten anzunehmen.Das ebenfalls freistehende Sanktuar hatte im Gegensatz zum späteren Tempel lediglich einen Raum.
Bei der Grabung kamen zusätzlich noch Keramikfunde zutage die als frühdynastisch bezeichnet werden. Zudem gibt es in der Nähe Felsinschriften der frühen Dynastien ab Dynastie 0. Diese Datierung der Anlage wäre Sensationell. Bisher sind die frühesten Tempelbauten in Theben von Mentuhotep Nebhepetre, seinem Sohn Mentuhotep Seanchkare und Sesostris I..
Der Tempel ist aus vielerlei Gründen etwas besonderes. So ist einer der wenigen Bergtempel Ägyptens. Wenn die Datierung in die Frühzeit stimmt hätten wir wahrscheinlich auch den frühesten Steintempel vor uns. Und das an einer nun wirklich unwirtlichen Stelle, und an einem Besiedlungsplatz der erst mit dem beginnenden Mittleren Reich so richtig in den Blickpunkt der Geschichte rückt. In diesem Falle müßte man deutlich fragen wie und von wem es zu diesem Tempelbau kam - einer Frage die sich sowieso stellt.

Die Ausgräber weisen auf ein weiteres Detail hin, mit dem sie ihre Datierung bekräftigen wollen. Legt man beide Grundrisse übereinander, so sieht man deutlich die schon angesprochene Achsverschiebung.
Hierzu wird mir die Begründung allerdings sehr spekulativ (MDAIK 54/1998, S. 337f). Beide Gebäude sollen auf denselben Fixpunkt ausgerichtet worden sein, nämlich in einer astronomischen Achse zum Sirius-Stern. Diese hat sich im Laufe der Jahrhunderte wohl genau soweit verschoben, dass sie mit der Achsverschiebung des Tempels identisch sei.  
Wenn er denn in die durch die Keramik und Felsinschriftenfunde datierte Zeit gehört.

Der Jubiläumspalast:
Bereits Petrie hatte bei seinem Survey westlich des Tempels ein weiteres Gebäude entdeckt das er als Jubiläumspalast betrachtete.
Das Gebäude ist aufgrund seiner Bautechnik, seiner Ziegelgröße und seiner Keramikfunde eindeutig in das Mittlere Reich zu datieren.
Der Erhaltungszustand ist deutlich schlechter als beim Tempel. Die Struktur ist nur noch durch die Grundmauern kenntlich. Der Grundriss veranlasst auch die Ausgräber hierin ein Hebsed-Gebäude zu sehen.
Das Gebäude war, wie der Tempel aus Ziegeln errichtet. Die im Plan verzeichneten Säulen waren aus Holz und standen auf Steinbasen. Hier können zur Dekoration keine Angaben gemacht werden, obwohl im Gebäude heute eine stattliche Sammlung von Putzresten liegt.

Dieser Bericht steht so ähnlich allerdings stärker bebildert hier.



Quelle:
Arnold, Dieter: Die Tempel Ägyptens. Zürich 1992
Jaggi, Rudolf Beim Gotte Thot in Theben-West. KEMET 2/2000 S. 59-64
Kühn, Thomas: Das Heiligtum auf dem Wüstengebirge von Theben. KEMET 1/2000, S. 54-57
Petrie, William Matthew Flinders: Qurneh. London 1909
Schweinfurth, Georg Ein neuentdeckter Tempel in Theben. ZÄS 41/1904, S. 22-25
Vörös, Gyözö Temple on the Pyramid of Thebes. Budapest 1998
Vörös, Gyözö: The Ancient Nest of Horus Above Thebes: Preliminary Study on the Fragments Deriving from the Thoth Hill Temple. OMRO 77/1997, S. 23 - 29
Vörös, Gyözö: Hungarian Excavations on Thot Hill at the Temple of Pharaoh Montuhotep Sankhkara in Thebes (1995-1998). ÄAT 33,3 S. 201 - 211
Vörös, Gyözö: The Ancient Nest of Horus above Thebes: Hungarian Excavations on Thot Hill at the Temple of King Sankhkare Mentohotep III (1995-1998). Egyptology at the dawn of the twenty-first century proceedings of the Eighth International Congress of Egyptologists Cairo 2000, 1. Cairo 2003, S. 547 - 556
Vörös, Gyözö - Pudleiner, Rezso: The Crown of Thebes. Egyptian archaeology, the bulletin of the Egypt Exploration Society 11/1997 S. 37 - 39
Vörös, Gyözö - Pudleiner, Rezso: Preliminary Report of the Excavations at Thoth Hill, Thebes : The Temple of Montuhotep Sankhkara (Season1995-1996). MDAIK 53/1997, S. 283 - 287
Vörös, Gyözö - Pudleiner, Rezso: Preliminary Report of the excavations at Thoth Hill, Thebes.The Pre-11th Dynasty Temple and the Western Building (Season 1996-1997). MDAIK 54/1998, S. 335 - 340

Eingestellt durch: naunakhte (10.08.2005)
Bearbeitet durch: -
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