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  Senenmut (Haushofmeister, 18. Dyn, TT71 und TT353)
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Senenmut ist einer der am Besten belegten Privatpersonen der ägyptischen Geschichte. Zahlreiche Titel wurden ihm von seiner Königin --> Hatschepsut verliehen, u.A. gilt er als "Erzieher der Königstochter Nefru-Ra", "Führer der Großen in Oberägypten und Unterägypten" und als Erbauer des Hatschepsut-Tempels Dsr-Dsrw in Theben-West.
Eine Übersicht über die bekannten Ehrennamen und Ämter des Senenmut befindet sich auf der u.a. website über Hatschepsut.
Foto: Senenmut präsentiert einen Meßstrick (Louvre E 11057), Iufaa (nach Dorman, The Monuments of Senenmut, 1988, wurde die Statue nach Zerstörungen in der Amarnazeit restauriert, wobei auch das Köpfchen oberhalb der Strickrolle moduliert wurde.)

Senenmut stammt aus einfachen Verhältnissen. Seine Eltern Ramose und Hatneferet waren unbedeutend und wurden in einem kleinen Grab im Bereich der Terrasse des Senenmut-Grabes in Sheik Abd el-Korna bestattet. Dieses Grab wurde ungestört aufgefunden, man konnte an der Grabausstattung erkennen, dass der früh verstorbene Vater wesentlich bescheidener beigesetzt wurde als die Mutter: Senenmuts Karriere hatte begonnen.
Er selbst begann nach heutiger Erkenntnis etwa in den Jahren 7/8 seiner Königin mit dem Bau von zwei Monumenten für sich selbst: das heutige TT 71 in --> Sheik Abd el-Korna (Nord, 6-7/B) und TT 353 in Deir el-Bahari, die nach heutiger Meinung wohl als eine einzige Grabanlage zu deuten sind.

- Vollbild -
Foto: ©Iufaa

TT 71, hoch im Berg von el-Korna gelegen, war wohl als Kultkapelle gedacht, während TT 353 direkt als rein unterirdisches Gewölbe ohne Oberbauten geplant wurde. Wie in späteren Jahren häufiger erfolgte hier eine räumliche Trennung von Totenkultkammer und Grabkammer.

- Vollbild -
TT 71, Zeichnung: ©semataui.de/Klaus Adams nach Dorman  

Der Vorhof von TT 71 wurde durch Aufschüttungen vergrößert. Diese überdeckten den Grabeingang zum Grab der Eltern des Senenmut (d.h. die Mutter ist in dieser Zeit verstorben).
Die Fassade ist nischengegliedert, durchbrochen mit einer Fensterreihe zur Querhalle, die von acht Säulen getragen wurde. Vier verschiedene Deckenformen hat man hier eingebracht: links vor den Säulen war die Decke gleichmäßig gewölbt, hinter den Säulen gebogen. Rechts vorne benutzte man eine Giebelform, hinten eine flache Decke.

Dekoration
1. Auf einem Teil des Sturzes innen opfert der Wab-Priester und Bruder des Grabherrn Minhotep seinen Eltern und dem Verstorbenen.
2. oben autographische Textreste, Soldaten (zerstört)
3. oben sechs Kreter in einer Tribut-Szene. Drei zerstört, einer mit einem Schwert, die anderen mit Vasen.
Fries: Hathor-Köpfe, darunter Texte.

Kapelle
4. Felsstele mit den Titeln des Grabherrn als Haushofmeister und Großer Haushofmeister.
5. Felsstele mit Titel des Grabherrn als Aufseher der Kornspeicher und den Namen der Eltern.
6. Zwei Felsstelen, eine mit zerstörtem Titel und den Namen der Eltern, die andere mit dem Titel Haushofmeister.
7. Stele mit dem Titel des Grabherrn als Aufseher der königlichen Arbeiten.
8. Stele mit dem Tilet des Grabherrn als Großer Haushofmeister und den Namen seiner Eltern.
9. Zwei Register
I. Der Bruder Senimen (TT 252) und dessen Frau Senemiah vor Opfergaben sitzend.
II. Opferträger
10. Reliefreste der Begräbnisprozession, Statuen werden gezogen.
11. Statuennische und Stele (Berlin 2066) darunter, mit einer kleinen Szene. Der Grabherr sitzt mit seinen Eltern. Texte: Totenbuch. Links ein Stier mit sieben Kühen. rechts Anubis und die Heiligen Ruder.
Fries an der linken Wand mit Texten, ebenso an der Decke.

Neben den Amarna-Zerstörungen sind deutliche Zeichen einer damnatio memoriae vorhanden: der Name Senenmut wurde systematisch ausgehackt.
Eine Sitzstatue des Senenmut mit Nefru-Ra, die Lepsius aus der Nische entfernte, befindet sich heute in Berlin (Nr. 2296).
Oberhalb des Grabes befindet sich eine weitere Nische im Fels mit einer aus dem Felsen geschlagenen Statue, die den Grabherrn mit der Prinzessin Nefru-Rê zeigt.
Dziobek nimmt an, dass als Oberbau über der Kultanlage eine Pyramidenkonstruktion zumindest vorgesehen war, Kampp vermutet dagegen eine Kapelle.
Ein zerschlagener und heute restaurierter Quarzit-Sarkophag des Senenmut befindet sich jetzt im M.M.A. New York (Nr. 31.3.95). Es ist strittig, warum er nach TT 71 gebracht wurde.

TT 353 folgt später

Links:
Hatschepsut: Senenmut, Titel, Ämter, Historie, Gräber und Bauwerke
Forum-Diskussion: Senenmut und seine Sitzstatuen

Literatur:
Dorman, P.F.: The Monuments of Senenmut, London 1988
Dorman, P.F.: The Tombs of Senenmut, PMMA XXIV, New York 1991
Dziobek, E.: Eine Grabpyramide des frühen Neuen Reiches in Theben, MDAIK 45, Kairo (1989)



Quelle:
Porter & Moss, The Theban Necropolis Part One, Oxford 1994
Kampp, F., Die Thebanische Nekropole. Zum Wandel des Grabgedankens von der XVIII. bis zur XX. Dynastie, Mainz 1996, S. 298f

Eingestellt durch: semataui (06.07.2007)
Bearbeitet durch: -
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