danke für die nette Begrüßung und deine ausführliche Antwort.
1) Russisch ist zwar nicht meine Stärke, aber das kriege ich hin :-D. Aber es ist schon mal gut zu wissen, dass es etwa 1:1 Einteilungen gibt. Was ich ganz interessant finde, dass scheinbar hieroglyphische Zeichenkombinationen zeitweise zu einem Zeichen verschmelzen. Verhoeven hat ein solches Beispiel in ihrer Publikation auf Seite 18 bei 'flood season' im Zeitraum spätes mittlere Reich bis zweite Zwischenzeit. Außer ich interpretiere es jetzt falsch, aber rein optisch wirkt es so.
2) Wenn wir schon bei Neu- und Mittelägyptisch sind: ich habe jetzt mit Mittelägyptisch angefangen, weil ich über Allen gestoßen bin und das Buch sehr solide und anfängerfreundlich war. Aber gibt es auch gute Litertaur zu Neu- und Altägyptisch? Insbesondere die Unterschiede würden mich interessieren.
Ich versuche mir im Moment einfach einen Überblick über die verschiedenen Sprachstufen und Schriftsysteme zu verschaffen, um danach die Details besser rausarbeiten zu können. Es gibt immer wieder Hinweise in einem Buch auf dieses und jenes Thema, aber ohne den Hintergrund zu kennen, ist es wirklich schwierig einzuschätzen wie wichtig diese Information ist.
"Abnormal Hieratic" sieht auch sehr 'interessant' aus, ich kann die Namensgebung wirklich verstehen.
die aktuelle JSesh-Version ist 7.6.1. Man lädt sich eine set-up-Datei herunter, kein .exe-Datei. Wenn man die ausführt, wird JSesh installiert. Es ist eine Java-Anwendung.
Auf dem Rücken der Bronzestatue der Karomama G (Louvre N 500) steht ihr Name mit dem Zusatz mr(.t) Mw.t "geliebt von (der Göttin) Mut". In Colins Liste der Schreibungen dieses Namens, die ich meinem obigen Posting angehängt hatte, ist der Name - ohne diesen Zusatz - unter Nr. 6 mit der Fußnote XI aufgeführt (S. 98). In dieser Fußnote werden die Belege dieser Schreibung angegeben; unter Nr. 2 unsere Bronzestatue. Weitere Informationen zu dieser Karomama sind auf S. 99 zu finden.
In der pdf-Datei "Krmm_u_MAat-kA-Ra", ebenfalls in dem besagten Posting angehängt, hatte ich auf S. 2 einen Ausschnitt des Orakeldekrets gebracht und die darin enthaltenen Namen gelb markiert. Diese von Mariette herausgegebene Publikation lag Brugsch vor, deshalb habe ich diesen Ausschnitt genommen und nicht von einer neueren Publikation.
Eine Ähnlichkeit der Namensschreibungen in dem Orakeldekret mit der auf dem Rücken der Bronzestatue kann ich nicht erkennen, außer dass in beiden Namen ein Zeichen gleich ist, nämlich D28 der Gardiner-Liste mit Lesung kA "Ka".
Hallo Michael, vielen Dank für Deine Bemühungen. Auch für den Link zum Artikel zur Bronze-/Eisenzeit in Jerusalem samt Fotos des Skarabäus. Was Du alles findest! Dann kömnen wir nur hoffen, dass weitere Untersuchungen vielleicht Klarheit bringen. Der Bezug zur Amarna-Zeit (hier Schriftwechsel des Abdi-Ḫepa mit einem Pharao) interessiert mich übrigens auch deshalb, weil vielleicht vor dem Hintergrund der sogenannten Daḫamunzu-Affäre ein Beleg für den verstorbenen Pharao herleitbar sein könnte. Nur so eine Idee. MfG Eliwan
Hallo Lolli, zur Frage nach der Provinienz kann ich sagen, dass ich das Stück aus dem Erbe meiner Oma bekommen habe. Sicherlich schon vor ca. 20 Jahren. Leider weiß ich nicht mehr dazu, könnte mir aber vorstellen, dass es aus dem Besitz der 2. Mannes von Ihr stammt.
Ich fürchte, es ist in den frühen 1940er Jahren aus Nord - Afrika "mitgebracht" worden. Eher aus niederen Gründen als aus touristischen.
so muss man das wohl sehen! Insgesamt gibt es drei Szenen dieser Art im Grab. Ein anderes Beispiel (Szene 32.3 "Die beiden Grabherren in gegenseitiger Umarmung") ist auf der Westwand der Felsenkammer. Ich hänge einen Auszug an, aus der Beschreibung in: Ahmed M. Moussa, Hartwig Altenmüller, Das Grab des Nianchchnum und Chnumhotep, Mainz am Rhein, 1977, S. 149 (leider ist diese Veröffentlichung nicht online). [Der Querverweis auf Szene 39.2 ist in 39.1 zu korrigieren.] - Die andere von mir oben bereits angegebene Szene (39.1) trägt den gleichen Titel (Ostwand der Opferhalle). Zur dritten Szene (42.2; Westwand der Opferhalle) schreiben die Autoren (S. 172):
Zitat:
Die Umarmungsszene ist hier weitaus distanzierter als in den beiden vergleichbaren Szenen des Grabes gehalten. Die Köpfe der beiden Grabherren nähern sich nicht einander, sondern sind, trotz der Umarmung, deutlich voneinander getrennt.
Beispiele des Mundkusses aus der Amarnazeit:
"Königin und Prinzessin": Brooklyn Museum of Art, Inv.-Nr. 60.197.8. Die Königin wird auf der Webseite des Museums als Nofretete identifiziert, im Katalog Pharaohs of the Sun, 1999, S. 92 aber als Kiya.
Übrigens gehen die Autoren Arbøll und Rasmussen in ihrem Artikel nicht auf die ägyptischen Belege ein (The ancient history of kissing, in: Science, Bd. 380, Nr. 6646, S. 688-690 (2023)).
vielleicht bin ich schwer von Begriff, aber ich sehe die Dinge wie folgt: Wir haben zwei wichtige Texte für die Geschichte der 21. und 22. Dynastie, die Pasenhor-Stele und den (inzwischen verschollenen) Block vom Dach des Chonsu-Tempels. Das ist das eine. Das andere ist, wie wir heute diese Informationen zu einem Gesamtbild zusammenbringen.
Du hast im Lexikon-Eintrag "Mehetenweskhet" geschrieben:
Zitat:
In der Pasenhor Stele wird Osorkon der Ältere und seine Gemahlin Tashedkhonsu (Tashaenkheper) jedoch erst später, in der 8. Generation eingeführt, was jedoch fehlerhaft ist.
Diese Stelle hatte ich als unrichtig kritisiert, worauf Du geantwortet hast:
Zitat:
dass der Schreiber der Pasenhor-Stele bei der Erstellung ihrer Genealogie in der Darstellung der 6. Generation einen gravierenden Fehler beging
den ich nicht berücksichtigt hätte.
Ich habe den Text der Pasenhor-Stele mehrfach durchgelesen und konnte nur die folgende Stelle finden (Zeile 10; nach Ritner, S. 19):
Zitat:
... King Osorkon and the God's Mother Tashedkhonsu, son of King Sheshonq and the God's Mother Karoama ...
Nach allem, was ich weiß, handelt es sich bei dieser Beschreibung um Osorkon I. (22. Dynastie).
Ich habe nun einen Blick in den anderen Text geworfen (Zeile 8; nach Ritner, S. 13):
Zitat:
... whose mother was the woman Tashaenkheper, the justified, the god's wife of Pharaoh Osorkon, the son of Mehet(em)weskhet, the justified, whose father was [...] ...
Diese beiden Stellen kann man nur dann in Übereinstimmung bringen, wenn man annimmt, dass Tashedkhonsu und Tashaenkheper ein und dieselbe Person sind, was Du ja in dem obigen Zitat auch gemacht hast und unter der zusätzlichen Annahme - unter Berufung auf älteres Schrifttum -, dass die Genealogie Pasenhors fehlerhaft ist.
Die geniale Lösung Yoyottes bestand doch darin, dass er diese Stelle mit der Angabe in der Pasenhor-Stele, dass Mehetenweskhet "Mutter eines Königs" ist, in Verbindung gebracht und ihn mit dem bei Manetho genannten König Osochor (21. Dynastie) identifiziert hat.
Wenn wir - was eigentlich naheliegt - Tashedkhonsu und Tashaenkheper weiterhin als unterschiedliche Personen und die Genealogie Pasenhors nicht als fehlerhaft betrachten, geht doch alles auf! Die Texte bleiben, wie sie sind, und wir haben ein konsistentes Gesamtbild (zumindest in dieser Frage).