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Thema: Echnatons Kinder |
Nefer-Aton  Member
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« Datum: 15.01.2003 um 20:56:18 » |
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 Hallo! Vor einiger Zeit kam bei einer privaten Diskussion die Frage nach Echnatons Kinder auf. So weit ich weiß, hatte er etwa 6 Mädchen, von denen Merit-Aton mit seinem Bruder Semenchkare verheiratet war und Anchesanchaton mit Tutanchaton. Wie aber hießen die anderen und was ist aus ihnen geworden - falls das bekannt ist? Gab es auch noch Kinder von einer Nebenfrau, mit Ausnahme von Tutanchaton (Taduchipa - wenn sie denn die Mutter des Tut war?) Vielleicht weiß jemand von euch mehr über das Schicksal der Kinder von Echnaton. Grüsse Nefer-Aton
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amasis Gast
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« Antwort #1, Datum: 15.01.2003 um 22:15:17 » |
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Hallo Das ganze ist ziemlich undurchsichtig!!! Es gibt da gewisse Theorien von Krauss, die in einem ganz guten Bericht in der Zeitschrift Kemet April 1998 erschienen sind. Merit-Aton war wohl seine älteste Tochter, aber bevor sie Semenchkare heiratete, war sei laut C.Aldred und auch Krauss mit Echnatons selbst verheiratet (nachdem Nofretete starb. Die zweite Tochter war wohl Maket-Aton, die auch mit Echnaton verheiratet war und evtl. die Mutter von Tut war. Ebenso die dritte, Anches-en-pa-aton, die dann Tut heiratete. Weitere Namen kenne ich nicht. Eine der Nebenfrauen war Kija, eine Quelle besagt sie gebahr ihm neun Töchter eine andere, sie könne ihm nur höchstens eine Tochter geboren haben. Dann gibt es da aber auch noch diese Ungewißheit über die Abstammung Semenchkare selbst auch in Bezug zu Tut. Dies ist alles sehr verworren, aber ich empfehle dir diese o.g. Ausgabe der Kemet, welche doch echt interessant ist. Ansonsten wirst du hier bestimmt bald viele andere Beiträge hierzu erhalten. Aber ich lese nochmal nach. Gruß Amasis
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Gitta Gast
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Re: Echnatons Kinder |  | |
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« Antwort #2, Datum: 15.01.2003 um 22:50:53 » |
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Ich habe hier mal zwei Genealogien rausgesucht. Es gibt allerdings sicherlich noch einige mehr - eben soviele, wie es Theorien zu Amarna gibt. Nach Joyce Tyldesley (aus ihrer Biografie der Nofretete)
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Gitta Gast
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Re: Echnatons Kinder |  | |
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« Antwort #3, Datum: 15.01.2003 um 22:52:17 » |
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Nach Marc Gabolde aus seinem Artikel im Ausstellungskatalog "Das Geheimnis des goldenen Sarges" Bei mir erscheint die Vorschau irgendwie nicht. Aber unter Vollbild ist jetz alles gut zu lesen  Habe wohl ein bißchen viel rumgemurkst
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Gitta Gast
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« Antwort #4, Datum: 15.01.2003 um 22:54:22 » |
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Ich hoffe, per Vollbild kann man es so einigermaßen lesen @Amasis Herzlich willkommen - habe gerade erst mitgekriegt, dass meine HP Dich hierher gelockt hat
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amasis Gast
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« Antwort #5, Datum: 15.01.2003 um 23:02:29 » |
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Hallo Gitta Danke, übrigens sehr informativ, deine HP. Wie aktuell ist die Genealogie ? Gibt es noch ein paar Dienstagsvorträge? Auch wenn das nicht zum Thema paßt. Gruß Amasis
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Gitta Gast
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« Antwort #6, Datum: 15.01.2003 um 23:24:10 » |
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Dienstagsvorträge findest Du bei mit unter "Termine". Ich will nicht schon wieder einen Link auf meine HP hier reinsetzen. War in letzter Zeit sowieso schon ein bißchen viel Eigenwerbung. Oder meinst Du die Berichte über die Vorträge? Die waren nicht mehr zu schaffen. Ich habe festgestellt, dass es ungeheuer anstrengend ist, Vorträge mitzuschreiben und dann in Schriftform umzusetzen. Ich glaube, da habe ich seit Monaten - oder Jahren - nichts mehr getan. Da knüpf ich wohl erst wieder an, wenn ich Rentnerin bin - obwohl - Rentner haben ja bekanntlich auch nie Zeit. Aktualität: Tyldesleys Buch ist von 1998. Ich weiß aber nicht, wie alt die Theorie ist, die dahintersteckt. Gabolde ist ziemlich aktuell. Die Ausstellung in München war 2001. Ich weiß aber nicht, wie alt Gaboldes Theorie ist. Er hält übrigens Zananza, den hethitischen Königssohn, für Semenchkare  Gitta
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Gitta Gast
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« Antwort #8, Datum: 15.01.2003 um 23:41:07 » |
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Ja, die sogenannten Pestgebete von Mursili I (Sohn Suppiluliumas'), die Gabolde auch als Belege heranzieht und mit den Amarna-Briefe vergleicht. Da die Schriftstücke aber alle relativ unvollständig sind, kann man ziemlich viel ruminterpretieren. Gitta
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manetho  Member
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« Antwort #9, Datum: 15.01.2003 um 23:51:19 » |
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Also nix weiter als eine weitere Theorie, durch nichts belegbar. Allerdings für mich doch recht wenig Wahrscheinlichkeit. Besonders die hethitischen Reaktionen in der Militärpolitik sprechen allerdings entschieden dagegen. Welchen Grund sollte ein Vorgehen gegen Ägypten haben? Eigentlich doch nur so etwas wie Rache, und die nicht wegen einer Eheschließung. Wäre diese nicht auch von hethitischer Seite gewollt gewesen, hätte man sich die vorher stattgefundenen diplomat. Missionen sparen können. Außerdem wäre, wenn schon nicht auf äg. Seite, zumindest auf hethitischer Seite die Hochzeit mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit in vielfacher Form überliefert, war sie in gewissem Sinne doch fast so etwas wie ein (unblutiger) Sieg über den Erzfeind.
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Gitta Gast
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« Antwort #10, Datum: 16.01.2003 um 00:06:16 » |
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Nach Gabolde ist die Ehe nicht von langer Dauer und vor allen Dingen nicht rühmlich gewesen. Er bestreitet gar nicht, dass Zananza von den Ägyptern ermordet worden ist. Aber er geht davon aus, das dies nicht auf der Reise (landläufige Meinung), sondern erst in Ägypten geschehen ist. Dann passen natürlich auch die wutschnaubenden Hethiter wieder ins Bild. Es sieht auch so aus, als wäre die Übersetzung der einschlägigen Passage des Pestgebets Dreh- und Angelpunkt: Aus Gaboldes Artikel: ... wie mein Vater ihnen seinen Sohn gab, wie sie ihn dorthin mitnahmen und ihn ermordeten Aus "Damals 2000/2" (von Michael P. Streck) ... Als mein Vater ihnen einen seiner Söhne gab, tötete man ihn, während man ihn dorthin [nach Ägypten] geleitete Das ist schon ein ganz erheblicher Unterschied. Aber - wie ist es nun richtig?
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manetho  Member
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« Antwort #11, Datum: 16.01.2003 um 08:01:14 » |
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Das liesse sich nur noch einigermaßen klären, wenn man die Überreste des gemetzelten Konvois findet, aber da sieht es schlecht aus (man findet ja nicht mal die Armee von Kambyses). Aber selbst Gaboldes Übersetzungsvariante belegt nicht eine vollzogene Ehe. Von der Logik her wäre aber ein Tod vor Eintreffen am äg. Hof naheliegender, Zananza hat sich nunmal nicht einfach auf's Fahrrad geschwungen - es dürfte sich um einen recht großen Tross einschl. militärischer Bedeckung gehandelt haben und selbst bei einem Hinterhalt dürfte es recht blutig auf beiden Seiten zugegangen sein. Aber offensichtlich haben die Ägypter recht gründliche Arbeit geleistet (bzw. die Wüste danach). Vielleicht aber - wäre eine weitere Möglichkeit, allerdings auch nur Spekulation - gab es gar keinen äg. Überfall und der Tross ist zu Grunde gegangen wie später Kamb. Armee. Für hethitische Propaganda reicht es allemal. Darüber lassen allerdings höchstens Vermutungen anstellen, bestenfalls Romane schreiben.
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semataui  Member
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« Antwort #12, Datum: 16.01.2003 um 16:05:23 » |
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Hi, da ist dem Herrscherpaar Echnaton/Nofretete aber nicht viel eingefallen  Nefer-neferu-Aton "die Jüngere" ist logisch, da Nofretete ja auch Nefer-neferu-Aton hieß. Die Namen Meritaton und Anchesenpaaton aber gleich zweimal für Töchter von verschiedenen Frauen zu vergeben, scheint mir aber an den Haaren herbeigezogen. Damit es richtig logisch wird, bekommt dann Meritaton als Große königliche Gemahlin auch noch mal den (Thron)Namen Nefer-neferu-Aton. Und Semenchkarê nennt sich dann auch Nefer-neferu-Aton. Merkt ihr was? Mit den wenigen Belegen wird hier wild spekuliert, die beiden Frühchen aus KV 62 (5 und 8 Monate alt und totgeboren) werden einfach zu Kindern von Tut und Anchesenpaaton, obwohl durch nichts bewiesen. Die anscheinend einzigen aussagekräftigen Belege zur Genealogie sind die Reliefs aus den Gräbern des Huy und des Merirê II in Amarna, deren Abbildungen ich bis heute noch nicht gesehen habe (hat die einer?) und das Relief aus TT 139 (Pairi). Auch davon hab ich außer einer Beschreibung noch nichts gefunden. @Gitta: Du kennst ja meine Meinung zu Semenchkarê- und die verfestigt sich immer mehr. Gruss semataui
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Nefer-Aton  Member - Themenstarter
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« Antwort #13, Datum: 16.01.2003 um 21:02:22 » |
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 Hallo Gitta! Vielen Dank für Deine Genealogien. Von der Theorie, dass Tutanchaton ein Sohn von Echnaton und Kija/Taduchipa war, habe ich schon von mehr. Seiten gehört. Es könnte sich aber auch bei den beiden Töchtern Meritaton-ta-scherit und Anchesen-pa-Aton-ta-scherit -(ta-scherit/die Jüngere) um die Abkömmlinge eines Inzucht-Verhältnisses zu seinen beiden Töchtern Merit-Aton und Anchesen-pa-Aton handeln. Interessanterweise stellte die Autorin Pauline Gedge diese Version der Familiengeschichte in ihrem Roman "Pharao" auch in den Raum. Auch einige private Mails, die ich auf meine Anfrage erhalten hatte, deuten dies an. Über das Schicksal von Anchesen-pa-Aton (die Frau von Tutanchaton) wissen wir einiges, von Merit-Aton auch, aber wie ist es mit den anderen Töchtern? Ist bekannt, wie sie gestorben sind oder wie alt sie geworden sind? War im übrigen mal kurz auf deiner HP. Sehr interessant. Werde mich in den nächsten Tag mal einlesen! P. G. hält Semenchkare in ihrem obigen Roman für einen späten Abkömmling von Amenophis III. und Teje. Kommt das zeitlich irgendwie hin. Habe da so meine Bedenken. Gruß Nefer-Aton
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