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Miysis (Gott)
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  Mahes / Mahet (Gott)
MHt  Mahes, Mahet, Maihesa, Mechit (gr. Miysis, Miôs)



"wildblickender Löwe" (Spiegelberg)

Mahes wird bereits in den --> Pyramidentexten erwähnt, als Bezeichnung für "Löwe", wurde aber nicht vor dem Mittleren Reich als Gott verehrt. In der Erzählung von der "Einnahme von Joppa" durch den General --> Djehuti unter --> Thutmosis III wird Mahes als Sohn der --> Sachmet bezeichnet. In diesem Zusammenhang erscheint Mahet eindeutig als Gottheit. Von da an taucht Mahes im Neuen Reich und später sowohl in der Eigenschaft als "Löwe" als auch als Löwen-Gottheit auf, wobei er mal als Sohn der --> Bastet oder - wie oben schon erwähnt - als Sohn der Sachmet bezeichnet wird. Ein Vater ist nicht erwähnt (LÄ und Bonnet), bei Sachmet als Mutter käme aber --> Ptah in Frage.
Im Mittleren Reich finden sich Personennamen, die eine Aussage über einen Löwengott Mahes enthalten:
Mahes-Hotep = Mahes ist gnädig (Brit. Museum Stelae III pl. 4, 37)
Mahes-User = Mahes ist stark

In der Spätzeit ist der Kult vor allem im Delta belegt. Er konzentrierte sich auf Unter-Ägypten, wo Osorkon II eine Kapelle für Mahet in Bubastis errichten ließ, und auf Leontopolis, wo er als lebender Löwe verehrt und nach dem Tode im "Heiligen Grabhaus der Löwen" beigesetzt wurde und als Usir-Mios einen Kult genoss.
Als Sohn der Bastet wurde er noch in Kom Ishkaw (Aphroditopolis) - wohl in Kombination mit einem älteren Lokalgott - verehrt.
Im --> 10. oberägyptischen Schlangengau wurde gleichfalls ein Mahes verehrt (nach Brugsch), dort wird er als Sohn der Bastet bezeichnet, ist also offensichtlich mit dem Mahes von Leontopolis identisch. Trotzdem bleibt nach Bonnet fraglich, ob es sich lediglich um einen Filialkult des Mahes von Leontopolis handelt oder ob nicht eine Angleichung eines alten Lokalkultes an den des Mahes vorliegt.

Die Darstellungen zeigen ihn - mit Varianten - hauptsächlich in Tiergestalt oder als teilweise anthropomorphen Gott (menschl. Gestalt mit Löwenkopf). Mahes war ein Kriegsgott und wurde daher häufig mit anderen Kriegsgöttern assoziiert. Darüber hinaus war er der Wächter heiliger Orte, der die Feinde angreift und vernichtet. Gekrönt mit Sonnenscheibe und Uräus wird er mit dem Sonnengott assoziiert und sogar identifiziert.
Eine griechische Urkunde gibt dem mit der Sonnenscheibe bekrönten Mahes die Namen "der Rê, Licht Feuer", sie spricht ihn weiter als den "Blitzenden und Donnernden, den Herrn des Dunkels und der Winde" an. Sie unterstreicht so die verzehrende Kräfte der sengenden Himmelsglut und des in Unwettern niederfahrenden Blitzstrahls. Dies entspricht dem Wesen des Löwen.
Als Schutzgottheit taucht er in zahlreichen Varianten in Philae, Dendera und einigen nubischen Tempeln auf, wo er mit einem scharfen Messer in den Vordertatzen und/oder mit Lotuspflanzen hinter ihm dargestellt wird.
In der ägyptischen Überlieferung treten noch stärker die Züge des bluttrünstigen Raubtieres hervor. Mahes ist der "Herr des Gemetzels und freut sich über das Blut" (Roeder, G., Ägyptische Mythologie. Frechen 1999) Oft stellt man ihn dar, wie er als Löwe einen Gefangenen von hinten anfällt und verschlingt. Er trägt dabei die Krone des --> Nefertem (Sohn der Sachmet), mit dem er vielfach verschmolzen wird.
Auch mit dem --> Horus, mit dem er sich in der Form des Horus Hekenu berührt, wird er gleichgesetzt und Harmios genannt.

Von den alten Kultzentren im Norden breitete sich die Verehrung des Mahes nach Süden aus, so in die Oasen Baharija und Siwa. Anscheinend fand die Verbreitung jedoch nicht vor der 22. - 26. Dynastie statt. Mit dem ägyptischen Einfluß gelangte er bis nach Meroe, wo er offensichtlich auch sogar mit der Hauptgottheit --> Apedemak gleichgesetzt wurde.


Weiterführende Literatur:
Denkmäler des Mahes-Kultes in Leontopolis sind gesammelt von Perdrizet, Mon. Piot 25, 349ff




Quelle:
Bonnet, H., Reallexikon der ägyptischen Religionsgeschichte. Berlin, New York 2000
Lexikon der Ägyptologie, Bd. III. Wiesbaden 1975-86; Stichwort: Miysis
Spiegelberg, Ägyptische und griechische Eigennamen

Eingestellt durch: Iufaa (06.09.2003)
Bearbeitet durch:  semataui (18.02.2004), Iufaa (15.04.2005)
Unterstrichene Lexikon-Links wurden automatisch generiert.


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