Das Tal der Königinnen ist eine Nekropole auf dem Westufer des Nil, gegenüber der heutigen Stadt --> Luxor am südlichen Rand der thebanischen Grabstätten gelegen.
Der Friedhof wurde erstmals in der 17. Dynastie benutzt; ab der 19. Dyn (Seti I) wurden hauptsächlich Königinnen dort bestattet, die dann auch dem Tal den Namen gaben. Die meisten Gräber wurden in der Ramessidenzeit angelegt, so bestattete Ramses III dort seine Söhne. Ab der 3. Zwischenzeit wurde der Friedhof eine allgemeine Begräbnisstätte, die zu Beginn der römischen Herrschaft sogar zur öffentlichen Nekropole verkam. Mitte des 4. Jh siedelten in der Nekropole christliche Mönche. Sie brannten viele Gräber aus und gründeten das Kloster Deir Rumi. Ruinen des Kloster sind noch erkennbar.
Die Steinqualität im Tal der Königinnen war so schlecht, dass die antiken Handwerker bei der Ausführung der Gräber sehr viel Gips ("Muna") einsetzen mußten. Oft wurden alle Wände und Decken mit diesem Material bedeckt. Ein Teil der Gräber wurde nur begonnen und wegen der Gesteinsprobleme unvollendet aufgegeben. Regen und Feuchtigkeit haben auf die Malereien ebenfalls katastrophale Auswirkungen gehabt.
Wie bei den Grabbezeichnungen im --> Tal der Könige verwendete man auch hier für die Kennzeichnung der Gräber Buchstaben QV plus Nummer (vom englischen Queens Valley).
Über 70 Gräber wurden lokalisiert, jedoch nur wenige können klar zugeordnet werden:
QV 80 (I) --> Tuja, Ehefrau Seti I, Mutter Ramses II, 19. Dyn
Einige Gräber in der näheren Umgebung wurden mit röm. Ordnungsnummern versehen, so z.B.
II Ahmose, Prinz aus der 17. Dyn
III Neferhet, Prinzessin aus der 19. Dyn
IV unbekanntes Grab im Seitental, 26. Dyn
V unbekannte Prinzessin, Zeit des Amenhotep III, 18. Dyn
Erstmals systematisch erforscht wurde das Tal in den Jahren 1903 bis 1906 durch Ernesto Schiaparelli und Francesco Ballerini. Seit 1970 gab es erneut eine Reihe von Grabungen durch das Centre National de la Recherche Scientifique (CNRS) Paris und dem Centre d´Etudes et Documentation sur l´Ancienne Egypte (CEDAE).
Quelle: Siliotti, A., Tal der Könige, Vercelli 1996
Porter-Moss, The Theban Necropolis I, Part II, Oxford 1964