Archiv des alten Ägyptologie-Forum

Re: KV55 - noch ein Update

[ Archiv-Startseite ]

Geschrieben von Lutz am 16. Juni 2001 00:50:06:

Als Antwort auf: Re: KV55 - noch ein Update geschrieben von Gitta am 15. Juni 2001 22:13:59:

Hallo Gitta & Karl,

>>http://www.archaeology.org/online/features/secrets/index.html

dafür ist mein Schulenglisch zu eingerostet, aber Du hast ja freundlicherweise den
Inhalt kurz zusammengafaßt nehme ich an ? Danke !

>>Unter anderem keine Hinweise auf ein Marfan-Syndrom bei der Mumie aus KV55, und auch nicht bei den beiden weiblichen Föten aus Tut´s Grab.

Diese ganze Erbkrankheitendiskussion halte ich für ziemlich daneben. Letztend-
lich geht es dabei doch nur um die Diffamierung von Echnaton. Warum geht ei-
gentlich fast jeder davon aus das er irgendeine Störung gehabt haben muß ?
Es kann doch genausogut sein das es Glaubens- bzw. machtpolitische Gründe
waren, die sein Handeln bestimmten ?!
Die Bildnisse der Armanazeit sehen nicht so aus wie die die 1000 Jahre vor und
1000 Jahre nach Echnaton entstanden sind. Dies kann aber viele Gründe haben.
Deshalb nach irgendwelchen Störungen bei Echnaton zu suchen, also ich
weiß nicht...

>>Bei der Altersbestimmung der Mumie aus KV55 wurde bei diesen US, so hier beschrieben, das Alter von "um die 20 Jahre" bestätigt.

Hatte man sich nicht auf mitte 30 geeinigt oder ändert man das Alter dieser
Mumie jetzt nicht mehr nur alle 10 Jahre sondern alle 14 Tage ? Ist es denn
noch ein Mann oder jetzt doch wieder eine Frau ?

>> Reeves, so wird mitgeteilt, zitiert dagegen in seinem demnächst erscheinenden Buch über Echnaton eine andere US (von Harris und F. Hussein), die zwar 1988 auf einer Tagung vorgetragen, aber niemals veröffentlicht wurde!

Vieleicht nicht in der Fachliteratur aber bekannt durch Funk / Fernsehen / WWW.
Da wird 35 - 40 Jahre angegeben (anhand der Zähne und unter Berücksichtigung
der unterschiedlichen Geschwindigkeit der anatomischen Entwicklung bei
Mitteleuropäern und Nordafrikanern).

>>Mit einem gewissen Vorbehalt zu betrachten sind die durchgeführten DNA-US, sofern sie sich auf die mitochondriale DNA (mtDNA) beziehen. Die mtDNA wird praktisch ausschließlich über die weibliche Linie weitergegeben (sie steckt in den Mitochondrien der weiblichen Eizelle, im Spermium befinden die sich hauptsächlich im Schwanz der Spermiums, der beim Eindringen in die Eizelle abgeworfen wird).

Mmh... bin zwar kein Genetiker aber ich mochte dieses Thema in der Schule und
versuch`s mal :

Das dürfte doch nur bei der "Urzelle", die bei der Vereinigung von Ei- und Samen-
zelle entsteht, von Bedeutung sein. Alle nachfolgenden Zellen und ihre Bestand-
teile werden dann doch aber durch die Doppelhelix, die die komplette Erbinfo von
Mann und Frau darstellt, geprägt. Die Mitochondrien der Folgezellen stammen
doch nicht von denen der ersten Zelle ab, sie werden doch auf der Grundlage der
auf der DNA verschlüsselten Infos bei der Teilung neu gebildet, oder sehe ich das
falsch ?
Das bei der Untersuchung Zellkern-DNA bevorzugt wird stimmt. Im Filmbericht
wird dies von Woodward mit dem besseren Erhaltungszustand der DNA im Zellkern begründet.

>> Diese mtDNA könnte also gut die Verwandtschaftsgrade auf der weiblichen Linie klären (sind es Kinder von Anchkesen-amun, Enkel der Nofretete, usw.),

Das wäre doch schon immerhin was.

>> Um den Vater oder Großvater halbwegs sicher zu bestimmen, bräuchte man Proben der DNA aus den Zellkernen.

Steht an der Doppelhelix draußen dran "Ich bin aus dem Zellkern" ? Wie wollen
sie denn feststellen ob sie nun aus dem Zellkern oder aus der Mitochondrie
stammt ?

>>Nach Woodward zeigen die US das Auftreten neuen genet. Materials in der weiblichen Linie (nicht angegeben, auf welche Proben sich das bezieht),

Ich hatte auch den Eindruck, er weiß schon viel mehr als er sagt.

>>das heißt, da hat jemand eingeheiratet (z.B. Nofretete, wenn man die Linie von Amenhotep III bis zu den Kindern der Ankhesen-amun verfolgt; gilt natürlich auch für Kiya, aber deren mtDNA dürfte sich dann nur bei Tut selber finden).

Siehe meine Anfrage oben, ich glaube ich krieg das nicht nochmal zusammen.
Loriot würde an dieser Stelle vermutlich fragen : Sagen sie mal, was für ein
Forum ist denn das hier überhaupt ? :o))

>>Hab´ich in der Verwirrung irgendwas übersehen ? *g*

Weiß nicht, bin nach der Zertrümmerung meiner genetischen Weltanschauung
zu verwirrt... :o)

>Hallo Karl,
ich habe keine Ahnung. Ich habe auch einige Mühe zu folgen. Heißt das, daß die den weiblichen Föten entnommenen Proben lediglich Untersuchungen ermöglichen, die sich auf weibliches Erbgut beziehen?

Ich glaube es soll bedeuten : DNS im Kern nicht gleich DNS in Mitochondrie ??
Und genau das ist`s, was mich verwirrt !

> Das würde dann ja nicht viel nützen, denn mit welchem Material soll man vergleichen? Höchstens mit den beiden weiblichen Mumien aus der Cachette von Amenhotep II, von denen ja eine (die ältere Dame) Teje während die andere überhaupt nicht zugeordnet werden kann.

Gibt`s da nicht noch andere unidentifizierte königliche Damen ? Würde doch zu-
mindest die Sache etwas eingrenzen.

>Oder habe ich alles einfach nur falsch verstanden (grübel).

Ich weiß auch nicht ob ich selber noch durchblicke. Ist ja auch schon spät.

Das Ganze zeigt mal wieder wie wichtig interdisziplinäre Zusammenarbeit ist. Allein mit klassischer Archäologie kann man diese Fragen nur per Zufallsentdeckung klären.

Grüße an Euch Beide,

Lutz



Antworten:



[ Archiv-Startseite ]