Die Hathorsäule/-Pfeiler, aufgrund ihrer Form auch als Sistrumsäule bezeichnet, wurde ab dem NR im Tempelbau verwendet. Die ältesten Beispiele für diesen Säulen- oder Pfeilertyp stammen aus Deir el-Bahri und datieren in die 18. Dyn. Die Hathorsäule entstand aus den Fetischen weiblicher Gottheiten und lehnt sich in ihrer Form an das im Hathorkult verwendete --> Sistrum an. Das --> Kapitell ist zweiteilig: Der untere Abschnitt wird von dem zwei- oder vierseitigen Gesicht der Göttin --> Hathor gebildet, wobei sie in Anspielung auf ihr Attributtier mit Kuhohren dargestellt wird. Der obere Teil besteht dagegen aus dem Sistrum-Oberteil, das meist als Kapelle zwischen zwei Spiralen (Voluten) auftritt. An den Hathorpfeilern ist das Motiv gelegentlich nur im Halbrelief dargestellt (kleiner Tempel von Abu Simbel).  Hathorkapitell aus der Hathor-Kapelle in Deir el-Bahari Foto: nauna Ihrer Rolle entsprechend tritt der Hathorpfeiler/-Säule nur in Tempeln auf, die weiblichen Gottheiten geweiht sind. So finden sich Hathorsäulen/Hathorpfeiler z.B. in: Ab der Spätzeit findet die Hathorsäule bzw. der Hathorpfeiler verstärkt in --> Geburtshäusern Verwendung. Die aufwändigsten Pfeiler/Säulen dieser Art stammen aus Tempeln der Ptolemäer- und Römerzeit, wie beispielsweise in Dendera, teilweise auch mit Kompositkapitellen kombiniert.
Quelle: Arnold, Dieter: Lexikon der ägyptischen Baukunst, Düsseldorf 2000
Arnold, Dieter: Die Tempel Ägyptens, Zürich 1992
Bernhauer, Edith: Hathorsäulen und Hathorpfeiler. Altägyptische Architekturelemente vom Neuen Reich bis in die Spätzeit., Wiesbaden 2005
Eingestellt durch: | Luc (27.12.2008) |
Bearbeitet durch: | naunakhte (27.12.2008) |
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